Kleine geschichtliche Information des Getreideanbaus
Die Ägypter
Die historische Entwicklung des Anbaus und der Nutzung von Getreide zur
Ernährung ist eng mit der Kulturgeschichte der Menschheit verbunden.
Es waren die Ägypter eines der ältesten Kulturvölker
, die den Getreideanbau und die Herstellung von Brot in besonderem
Maße entwickelten und verbreiteten. So wurden in den Grabkammern
der Pyramiden und in ägyptischen Gräbern aus dem 5. und 6. Jahrtausend
vor Christus Gerste und Emmer, eine primitive Kulturform des Weizens,
gefunden.
Das Römische Reich
In Europa lässt sich auf Grund zahlreicher Funde der Beginn des Ackerbaus
auf die jüngste Steinzeit (3.000 bis 2.500 vor Christus) datieren.
Damals wurden in erster Linie Dinkel, Einkorn, Gerste und Hirse angebaut.
Auch bei der Entstehung und dem Verfall des Römischen Reiches spielten
das Getreide und sein Anbau eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Denn die Ernährung der römischen Legionen bestand im Wesentlichen
aus Getreide in Form von Brot und Brei. Die jedem römischen Soldaten
zustehende Tagesration betrug damals etwa 1 Kilogramm.
Als im Römischen Reich der Getreideanbau zurückgedrängt
wurde, weil an Stelle der Bauerngüter nun die so genannte Latifundienwirtschaft
mit Viehzucht dominierte, wurde das lebensnotwendige Getreide aus Sizilien,
Spanien und Nordafrika importiert. Diese Abhängigkeit sollte sich
später rächen: Denn mit dem Verlust dieser Provinzen und dem
damit verbundenen Ausbleiben der wichtigen Getreidelieferungen wurde der
Niedergang des Römischen Reiches beschleunigt.
Mittelalter und Neuzeit
Erst in der Bronzezeit (1.800 bis 1.000 vor Christus) taucht eine weitere
Getreideart auf der Roggen. Seine starke Verbreitung erklärt
sich aus seiner Anspruchslosigkeit an den Boden, seiner Widerstandskraft
und seiner Fähigkeit, den Winter zu überstehen. Der Roggen hat
sich dabei in Europa interessanterweise als Unkraut des Weizens ausgebreitet,
den er in klimatisch schlechten Lagen verdrängte. So verwundert es
nicht, dass er im Mittelalter viel häufiger angebaut wurde als Weizen.
Die entscheidende Wende vollzog sich schließlich in der Mitte des
19. Jahrhunderts mit der Entwicklung der Düngung im Pflanzenanbau.
Da sich damit insbesondere die Ernteerträge bei Weizen beträchtlich
steigern ließen, konnte er seine Vormachtstellung als heute wichtigstes
Brotgetreide der Erde erringen.
DIE GETREIDEARTEN, WICHTIGE INFORMATIONEN ÜBER HERKUNFT, INHALTSSTOFFE
UND VERWENDUNG
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Buchweizen
Pflanzenkunde:
Angehöriger einer Gattung der Knöterichgewächse, dessen
dreikantige Früchte den Bucheckern ähneln. Synonym: Heidekorn.
Herkunft:
Mittel- und Ostasien.
Inhaltsstoffe:
Calcium, Fluor, Eisen, Kalium, Kieselsäure, Lecithin, Magnesium,
Phosphor, Vitamin B1, B2 und B6.
Verwendung:
Das Mehl des Buchweizens ist nicht backfähig und wird deshalb meist
nur für Pfannkuchen und Grütze verwendet.
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Dinkel
Pflanzenkunde:
Alte, heute eher selten kultivierte Art des Weizens.
Herkunft:
Mitteleuropa.
Inhaltsstoffe:
Eisen, Eiweiß, Kalium, Phosphor.
Verwendung:
Unreif geerntete und getrocknete Körner (Grünkern) für
Suppen.
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Einkorn
Pflanzenkunde:
Jungsteinzeitliche Kulturform des Weizens.
Herkunft:
Früheste Funde im heutigen Irak reichen bis etwa
6700 v. Chr. zurück.
Inhaltsstoffe:
Kalium, Kieselsäure, Magnesium, Phosphor.
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Emmer
Pflanzenkunde:
Primitive Kulturform des Weizens. Synonym: Zweikorn.
Herkunft:
Wildform aus Vorderasien.
Inhaltsstoffe:
Kalium, Kieselsäure, Magnesium, Phosphor.
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Gerste
Pflanzenkunde:
Angehörige einer Gattung der Süßgräser mit Wild-
und Kulturformen.
Herkunft:
Bereits vor 6.000 Jahren in Kleinasien Getreidepflanze.
Inhaltsstoffe:
Calcium, Eiweiß, Fett, Kalium, Kieselsäure, Kohlenhydrate,
Phosphor, Vitamin B1, B2 und E.
Verwendung:
Nahrungsmittel als Graupen und Grieß. Kaffee-Ersatz.
Zur Herstellung von Branntwein und als Braugerste für
die Bierbereitung. Wertvolles Tierfutter.
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Hafer
Pflanzenkunde:
Angehöriger einer artenreichen Gattung der Süßgräser.
Kulturpflanze ist vor allem der Gewöhnliche Hafer.
Herkunft:
Die Kulturform stammt wahrscheinlich von einem in Eurasien verbreiteten
Wildgras, dem Flughafer, ab.
Inhaltsstoffe:
Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Mineralsalze.
Verwendung:
Brotfrucht. Ferner wird der Hafer für die Herstellung von Hafermehl,
Hafergrütze und Haferflocken verwendet.
Die Körner und die gehäckselten Halme sind ein wichtiges
Pferdefutter.
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Hirse
Pflanzenkunde:
Zur Familie der Süßgräser gehörige einjährige
Getreidearten verschiedener Gattungen.
Herkunft:
Ostasien und Afrika.
Inhaltsstoffe:
Calcium, Fluor, Eisen, Kalium, Kieselsäure, Magnesium, Phosphor,
Vitamin A, B1, B2 und C.
Verwendung:
Aus allen Hirsearten werden Fladen, Brei und auch ein bierartiges Getränk
hergestellt. In Mitteleuropa ist Hirse mehr ein Futtermittel, wobei nicht
nur die Körner,
sondern auch die Futterstauden verwendet werden.
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Mais
Pflanzenkunde:
Zu den Süßgräsern gehörende Getreidepflanze.
Herkunft:
Mittelamerika
Inhaltsstoffe:
Fette, Mineralstoffe, Vitamine.
Verwendung:
Maiskörner werden zur Herstellung von Brotmehl und zur Gewinnung
von Maisstärke benutzt. In Italien wird Maisgrütze zur Zubereitung
des Nationalgerichts Polenta verwendet.
Die ganzen Maispflanzen werden unreif als Grünfutter genutzt. Maissilage,
gewonnen aus der ganzen Pflanze in der Milchreife, ist weltweit das beherrschende
Grundfutter für die Rindermast. Die Silage aus Maiskolbenschrot ist
die Basis der Schweinemast.
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Reis
Pflanzenkunde:
Angehöriger einer tropischen Gattung der Süßgräser.
Herkunft:
Asien
Inhaltsstoffe:
Calcium, Eiweiß, Fett, Kalium, Kohlenhydrate, Magnesium, Phosphor,
Vitamin B und E.
Verwendung:
Der Reis ist das Hauptnahrungsmittel eines großen Teils der Menschheit
Aus Reiskörnern sind Grieß und Stärke herstellbar,
nicht aber backfähiges Mehl. Zudem ist der Reis das Ausgangsprodukt
für Arrak, einen Branntwein aus Reis, Zuckerrohr und Palmwein, und
für Reiswein (Sake).
In der Kosmetikindustrie findet Reispuder Verwendung. Das Reisstroh dient
zur Herstellung von Geflechten und zur Papierfabrikation (beispielsweise
Zigarettenpapier).
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Roggen
Pflanzenkunde:
Zu den Süßgräsern gehörende Pflanze.
Herkunft:
Kleinasien
Inhaltsstoffe:
Calcium, Eisen, Fluor, Jod, Kalium, Kieselsäure, Phosphor, Vitamin
B.
Verwendung:
Roggen wird zu Schrot (für Vollkornbrot und Pumpernickel), zu Grieß,
zu Mehl (für Schwarzbrot) und zu Branntwein verarbeitet. In Nord-
und Osteuropa ist der Roggen das wichtigste Brotgetreide.
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Weizen
Pflanzenkunde:
Angehöriger einer Gattung der Süßgräser mit wichtigen
Getreidearten.
Herkunft:
West- und Südeuropa.
Inhaltsstoffe:
Kalium, Kieselsäure, Kohlenhydrate, Magnesium, Phosphor, Vitamin
B1, B2 und B6.
Verwendung:
Weizen wird zu Brot, Brötchen, Gebäck, Teigwaren und Müsli
verarbeitet. Weizengrieß spielt bei der Ernährung von Säuglingen
und Kleinkindern eine wichtige Rolle. Zudem wird Weizen wegen seines hohen
Anteils an Kohlenhydraten
auch vergoren, um Bier herzustellen. Aus der Weizenkleie, dem beim Mahlen
des Weizens anfallenden Rückstand,
wird Weizenkeimöl sowie Tierfutter gewonnen.
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