Hans-Heinrich Jörgensen
Ein
ausgewiesener Experte in Sachen Schüßler-Salz-Therapie. Jörgensen ist
Heilpraktiker seit 1962 und Vizepräsident des Biochemischen Bundes
Deutschlands. Viele Jahre war er Mitglied der wissenschaftlichen Aufbereitungskommission
für Mineralstoffe und Vitamine beim Bundesgesundheitsamt.
Mangan ( Mn ) ist ein ein- bis siebenwertiges Kation
mit der Atommasse 54,94 und der Ordnungszahl 25.
Dichte 7,43 g/ccm, Schmelzp.1245 C., Siedetemp. 2150 C.
Eisenfarbiges sprödes Metall
Vorkommen: Braunstein, Manganit, Braunit, Hausmannit, Rhodochrosit.
Nicht nur Zink, auch Mangan ist für den Säure-Basen-Haushalt von großer
Bedeutung. Die bei anaerober Verbrennung entstandene Milchsäure wird mittels
der manganhaltigen Pyruvatcarboxylase wieder zu verbrennungsfähiger Glucose
zurückverwandelt. Neo-Glucogenese heißt dieser Vorgang und ohne ihn wäre die
Milchsäurebildung eine Stoffwechselsackgasse. Das Leistungslimit des Sportlers
wird daher durch die Manganversorgung mitbestimmt. Und man sollte nie
vergessen, daß jeder Geriatriepatient stoffwechselmäßig ein Leistungssportler
ist.
Viel wichtiger aber ist die Kontrolle der freien Sauerstofffradikale
durch Mangan.
Radikale sind hochaktive, aggressive Molekülbruchstücke mit ungepaarten
Elektronen, denen wir in der Medizin zur Zeit große Aufmerksamkeit zuwenden,
weil dieser "oxidative Streß" angeblich die Mitochondrienmembran
schädigt. Das Superoxid-Anion-Radikal, das Perhydroxyl-Radikal,
Wasserstoffperoxyd und auch der Singulett-Sauerstoff zählen dazu.
Zur Ehrenrettung der Sauerstoffradikale sei aber auch erwähnt, daß sie
nicht nur böse sind, sondern eine physiologische Wirkung als antibakterieller
Wirkstoff der Granulozyten haben. Sie zerstören Bakterien und bösartig
entartete Zellen und machen sie der Phagozytose zugänglich, d.h. für Freßzellen
angreifbar.
Der vermutete schädliche Effekt dieser Sauerstoffradikale besteht in der
Lipidperoxidation, das ist nichts anderes als das Ranzigwerden der Butter. Die
Hülle aller Zellen besteht zu einem großen Teil aus Lipiden. Was bei der Butter
nur den Geschmack verdirbt, kann für die Zellmembran tödlich sein. Eine
Zellschädigung dieser Art kann - so wird es derzeit diskutiert - zur
Arteriensklerose, zu Krebs oder zum Rheuma führen.
Nun sind diese aggressiven Sauerstoff-Radikale ohnehin sehr kurzlebig.
Gelingt es, ihre Lebensdauer noch weiter zu verkürzen, kann das diesen
Krankheiten möglicherweise vorbeugen. Als Radikalenfänger kommen eine ganze
Reihe von Substanzen in Frage, z.B. Die Vitamine A, E und C sowie Magnesium und
Mangan. Wenn die Margarine-Industrie ihre Margarine mit Vitamin A und E
anreichert, dann nicht etwa um unserer Gesundheit willen, sondern damit sie
nicht ranzig wird. Vitamin
A- und E-Mängel sind darum auch kaum zu erwarten.
Neben diesen Vitaminen gibt es etliche körpereigene Enzyme, sogennante
Scavenger-Enzyme, die ebenfalls Radikale einfangen und unschädlich machen
können. Dazu gehören die eisenhaltigen Katalasen, die eisen-, kupfer-, zink-
und mangan-haltige Superoxiddismutase, und auch die selen-haltige
Glutathionperoxidase. Ohne ihre Metallkerne funktionieren diese Enzyme
nicht.
Aber lassen Sie mich mit Blick auf bestimmte Vermarktungstendenzen
einmal ganz deutlich sagen: Wenn die Radikalentheorie stimmt, und wenn der
Krebsentstehung durch das Einfangen der Radikale möglicherweise entgegengewirkt
wird, dann handelt es sich bei den oben genannten Spurenelementen allenfalls um
ein Prophylaktikum, um eine Vorbeugung. So zu tun, als hätte man mit einem
einzelnen, möglicherweise gar toxischem Spurenelement ein Krebstherapeutikum,
halte ich für sehr bedenklich.
Bei der Stagnation des Blutflusses hinter Gefäßverschlüssen entstehen
massig Sauerstoffradikale. Es sollte daher Standard werden, bei jeder
Lyse- und Reperfusionsbehandlung massiv Radikalenfänger einzusetzen.
An der Schilddrüse kann Mangan einige Iod-ähnliche Funktonen übernehmen.
Die Struma kann ebenso auf einen Mangan-Mangel wie auf einen Iod-Mangel
zurückzuführen sein.