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Drachenwut's PolitikblogPolitische Korrektheit (dengl. pollitickel koräktnäss) ist heutzutage, dass logisch-auf sich beruhende Gegenteil von faktischer Korrektheit. |
BanksterkriseEine Reihe interessanter Beiträge die sich gegen das Mantra der "Marktkonformität der Demokratie" stemmen Zur Zeit befinden wir uns wieder einmal, im Übergang aus der Demokratie in die Tyrannei, das heisst, wenn dieser mühsame Kreislauf nicht endlich unterbrochen werden kann. Eindrücklich beschreibt Michael Hudson diesen schon in der tiefsten Vorzeit bekannten Kreislauf in seinem die Vergangenheit
aufrollenden Essay |
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Hier möchte ich eine Reihe erhellender Essays die bei der F.A.Z und anderen On-line Journaillen
zur aktuellen Banksterkriese erschienen sind, zurück ins Gedächniss rufen.
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Platon (latinisiert Plato; * 428/427 v. Chr. in Athen oder Aigina; Buch 8, 1-4. Es wird eindrücklich dargestellt, wie ein System
automatisch zum nächstfolgenden führt.
Die vier entarteten Staatsformen die sich gleich einer Ouroboro im Kreise drehen, sind nach Platon: |
23.04.2012Der ökonomische Putsch (23.04.2012 -- Deutschlandradio Kultur) Gezielte Spekulationsattacken auf ganze Volkswirtschaften, unantastbare Finanzagenturen, die Regierungen in die Knie zwingen, und ohnmächtige Politiker, die gebetsmühlenartig wiederholen, es gäbe keine Alternative: Europa befindet sich im Wirtschaftskrieg. Seit Jahrzehnten befinden sich Politiker im Bann neoliberaler Heilsverkünder. Wie entstand dieses heute unumstößlich scheinende System? Das Experimentierfeld Lateinamerika und die Analysen des Philosophen Michel Foucault aus den 70er- und 80er-Jahren machen Dynamik und Reichweite der neoliberalen Umstrukturierungen unserer Gesellschaften deutlich und erhellen die heutigen Finanzkrisen. Zum Vorschein kommt dabei ein Machtergreifungsmodell, das Politik, Gesellschaft und Individuen seit Jahrzehnten formt und konditioniert, ein ökonomischer Putsch, der heute den militärischen coup d'état abgelöst und eine globale Disziplinierung geschaffen hat. Der ökonomische Putsch
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Einen bemerkenswerten Eröffnungsvortrag hielt Harald Schumann zum Thema "Wirtschaftliche Macht und Demokratie", auf dem grünen Demokratiekongress (13. März 2011). Hören Sie sich den Vortrag an, er ist aussergewöhnlich erhellend. Wirtschaftliche Macht und Demokratie (Audio 28 Min.)
Erstaunlich, dass die Grünen diesen Vortrag von Harald Schumann überhaupt zugelassen haben, immerhin werden sie selber ziemlich heftig kritisiert: Hier können Sie den Vortrag als PDF Datei herunterladen Quelle: Harald Schumann - Wirtschaftliche Macht und Demokratie Hier können Sie den den Adobe Flash Player 11.1.102.55 herunterladen, wenn Sie diesen noch nicht installiert haben sollten. Nötig um die verschiedensten Audio und Video Dateien des Internets, sehen oder hören zu können. |
Bürgerliche Werte - "Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat" Im bürgerlichen Lager werden die Zweifel immer größer, ob man richtig gelegen hat, ein ganzes Leben lang. Gerade zeigt sich in Echtzeit, dass die Annahmen der größten Gegner zuzutreffen scheinen. Ein Jahrzehnt enthemmter Finanzmarktökonomie entpuppt sich als das erfolgreichste Resozialisierungsprogramm linker Gesellschaftskritik.
So abgewirtschaftet sie schien, sie ist nicht nur wieder da, sie wird auch gebraucht. Die Krise der sogenannten bürgerlichen Politik, einer Politik,
die das Wort Bürgertum so gekidnappt hat wie einst der Kommunismus den Proletarier, entwickelt sich zur Selbstbewusstseinskrise des politischen
Konservatismus. Das politische System dient nur den Reichen? Eine Welt des Doppel-Standards Kein Wort, nichts, niemand |
Eurokrise: Die Währungsunion selbst ist das Problem Die Eurokrise spaltet Europa: In Griechenland, Irland, Portugal und Spanien (GIPS-Staaten) protestieren die Massen gegen die Spardiktate der Deutschen und der "Troika" (Europäische Zentralbank, EU-Kommission und Internationaler Währungsfonds). Und in Berlin, Frankfurt und Brüssel sieht man die Schuld allein bei den GIPS-Ländern, die über ihre Verhältnisse gelebt und gegen alle Regeln des Stabilitätspaktes verstoßen haben. Weil man jedoch glaubt, dass Europa scheitert, wenn der Euro kippt, und dass dieser kippt, wenn auch nur ein GIPS-Staat insolvent wird, müssen die Sünder um jeden Preis gerettet werden. Aber um die Kredithilfen zu erhalten, sollen sie unter der Kuratel der Troika drakonische Sparauflagen erfüllen. Diese vor allem in Berlin verbreitete Situationsdeutung ist wenig zutreffend. Eine leichtfertige Finanzpolitik hat gewiss in Griechenland zu der
gegenwärtigen Krise beigetragen. Aber in Irland und Spanien haben die Regierungen nach der Einführung des Euro die Staatsverschuldung weit unter
die Maastricht-Grenze (und weit unter das deutsche Niveau) gesenkt, und sie haben (wieder im Gegensatz zu Deutschland) bis zum Beginn
der internationalen Finanzkrise im Jahre 2008 ihre Haushalte ausgeglichen oder sogar Überschüsse erzielt. Hier war die Staatsverschuldung nicht die
Ursache, sondern eine Folge der Finanzkrise ? weil (ebenso wie bei uns) Banken vom Staat gerettet und Arbeitsplätze gesichert werden sollten.
Dass aber die Staatsverschuldung dort viel stärker eskalierte als bei uns, und dass die Finanzmärkte darauf mit prohibitiven Risikoprämien regierten,
liegt an Fehlentwicklungen vor der Krise, für die nicht die Finanzpolitik der GIPS-Regierungen, sondern in erster Linie die Europäische Währungsunion
selbst und die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank verantwortlich waren. Diese Funktionsvoraussetzungen konnten bei der Übertragung des Modells selbstverständlich nicht reproduziert werden. Die Währungsunion startete am 1. Januar 1999 zunächst mit elf Mitgliedern ? darunter Irland, Portugal und Spanien, während Griechenland erst 2001 aufgenommen wurde. Obwohl alle in den neunziger Jahren heroische Anstrengungen unternommen hatten, um die "Maastricht-Kriterien" für den Beitritt zu erfüllen, waren die wirtschaftlichen, politischen und institutionellen Unterschiede innerhalb der Euro-Gruppe so groß, dass die Eurozone nach dem Urteil insbesondere amerikanischer Ökonomen nicht als "optimal currency area" qualifiziert werden konnte, in der die makroökonomische Entwicklung durch eine zentralisierte, einheitliche Geldpolitik erfolgreich gesteuert werden konnte. Die Befürworter der Währungsunion dagegen hatten erwartet, dass die Währungsunion selbst und der leichtere Handels- und Kapitalverkehr im einheitlichen Währungsraum die Konvergenz fördern und die noch vorhandenen Unterschiede rasch einebnen werde. Und zunächst schienen sie ja auch Recht zu behalten: Die Inflationsraten waren gesunken, die staatlichen Defizite reduziert worden und die Zinsen
auf die Staatsschuld überall auf das niedrige deutsche Niveau gefallen, sobald die Finanzmärkte nicht mehr mit der Gefahr von Abwertungen rechnen
mussten. Anders als Deutschland profitierten Länder, die zuvor hohe Risikozuschläge hatten bezahlen müssen, nun von stark verbilligten
Krediten und zusätzlichen Wachstumsimpulsen, die auch die Einhaltung der Defizit-Regeln des Stabilitätspaktes erleichterten. Anders als zuvor
befürchtet, lagen die Risiken also zunächst nicht bei der Finanzpolitik der Mitgliedstaaten. Sie lagen vielmehr bei der Geldpolitik, die man
allein der unabhängigen Europäischen Zentralbank überlassen hatte. Das erste Opfer dieser monetären Fehlsteuerung war Deutschland, das der Währungsunion im Konjunkturabschwung und mit der niedrigsten Inflationsrate beigetreten war. Dafür war der nominale EZB-Zinssatz zu hoch, während er für die GIPS-Länder mit ihren deutlich höheren Inflationsraten zu niedrig war. Deshalb waren die für wirtschaftliche Entscheidungen maßgeblichen (inflationsbereinigten) Realzinsen in Deutschland besonders hoch, während sie in den GIPS-Ländern zeitweise sogar unter den Nullpunkt fielen. Die ohnehin schwache Konsum- und Investitionsnachfrage wurde also in Deutschland durch überhöhte Kreditzinsen zusätzlich gedämpft, während extrem niedrige Realzinsen in den GIPS-Ländern die Nachfrage anheizten. Im Ergebnis geriet Deutschland deshalb zwischen 2001 und 2005 in eine langwierige Rezession mit steil ansteigender Arbeitslosigkeit, während zumindest in Irland, Spanien und Griechenland das kreditfinanzierte starke Wirtschaftswachstum die Arbeitslosigkeit abnehmen ließ. In der ersten Hälfte des Jahrzehnts war Deutschland also der "kranke Mann Europas". Ohne die Währungsunion hätte die Geldpolitik gegensteuern,
und eine expansive Finanzpolitik hätte die Beschäftigung stabilisieren können. Da diese auf Binnennachfrage zielenden Optionen ausgeschlossen waren
(Deutschland verletzte den Stabilitätspakt ja schon durch die rezessionsbedingten Mindereinnahmen und Mehrausgaben), blieb nur die angebotsseitige
Hartz-IV-Politik und die Flucht in den Export. Ermöglicht wurde diese durch eine extrem vorsichtige Lohnpolitik der Industriegewerkschaften, die
bei uns die Reallöhne sinken ließ. In den GIPS-Ländern dagegen trieb die kreditfinanzierte Binnenkonjunktur nicht nur die Importnachfrage, sondern
auch die Löhne und die Lohnstückkosten in die Höhe? und dem daraus folgenden Verlust der internationalen Wettbewerbsfähigkeit
entsprach die zunehmende Diskrepanz der Leistungsbilanzen. Diesem Teufelskreis setzte erst die internationale Finanzkrise ein Ende. Während die Banken in den Gläubigerländern Anlagen in amerikanischen
Wertpapieren abschreiben mussten, fiel bei Banken in den Schuldnerländern die Refinanzierung aus. In beiden Fällen mussten die Staaten sich deshalb
verschulden, um Banken zu retten und Arbeitsplätze zu sichern. Die von Krediten abhängige Wirtschaft der GIPS-Länder aber wurde durch die globale
Kreditklemme (und in Irland und Spanien durch platzende Immobilienblasen) in eine besonders tiefe Krise gestürzt, die auch in den bisher besonders
soliden Ländern die Staatsschuld eskalieren ließ. Und erst jetzt bezweifelten auch die Rating-Agenturen und die Finanzmärkte die
Zahlungsfähigkeit der GIPS-Staaten ? mit der Folge, dass neue Kredite nun nur noch mit exorbitanten Risikoaufschlägen zu erhalten waren. Um
dieses Problem geht es bisher bei den europäischen Rettungsaktionen für Griechenland, Irland und Portugal. Die nominale Abwertung, die bei den hoch verschuldeten Staaten auch einen drastischen Schuldenschnitt voraussetzt, wird in der bisherigen politischen Diskussion kategorisch ausgeschlossen ? weil sie den zumindest vorübergehenden Austritt des betroffenen Landes aus der Währungsunion erforderte, und weil ein solcher rhetorisch mit dem Scheitern der europäischen Integration gleichgesetzt wird. Würde man sich dennoch dazu entschließen, dann könnten jedoch die Ausfuhren des Landes sofort verbilligt, die Leistungsbilanz ausgeglichen und die Abhängigkeit von Kapitalzuflüssen überwunden werden. Freilich würden wegen der Verteuerung der Importe auch die Preise steigen und die Reallöhne sinken. Um die wiedergewonnene internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht zu gefährden, müssten deshalb die Gewerkschaften in den Exportbranchen darauf verzichten, die realen Verluste durch nominale Lohnsteigerungen kompensieren zu wollen. Dies wäre gewiss schwierig, aber es gibt (nicht nur in Deutschland) durchaus Beispiele dafür, dass Lohnzurückhaltung im Konsens mit den Gewerkschaften erreicht werden kann. Wenn dies gelingt, dann könnte das betreffende Land der Abhängigkeit vom internationalen Kapitalmarkt und von europäischen Rettungsaktionen entgehen und sich aus eigener Kraft wirtschaftlich erholen. Wird stattdessen die Mitgliedschaft in der Währungsunion auch weiterhin verteidigt, dann müsste die zur Wiederherstellung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit notwendige Senkung der Exportpreise durch eine reale Abwertung erreicht werden, die eine rasche Senkung der Lohnstückkosten ? und im Ergebnis eine drastische Senkung der nominalen Löhne ? erforderte. Dies aber könnte nirgendwo, auch nicht in Deutschland, im Konsens mit den Gewerkschaften erreicht werden. Nötig wären also staatlich erzwungene Lohnsenkungen. Sie könnten vielleicht im öffentlichen Sektor durchgesetzt werden. In der privaten Wirtschaft dagegen (auf die es für die Wettbewerbsfähigkeit ja ankäme), fehlten dem Staat (jedenfalls bei uns) die verfassungsrechtlichen und (überall) die faktischen Mittel, um ein Lohndiktat wirksam durchzusetzen. Daran könnte auch eine europäische "Wirtschaftsregierung" nichts ändern. Die Senkung der Lohnstückkosten könnte also allenfalls auf längere Sicht über den Markt (und das heißt, unter dem Druck hoher Arbeitslosigkeit) erreicht werden. Bis es so weit wäre, bliebe die Leistungsbilanz im Defizit. Und deshalb bleibt es auch bei der Abhängigkeit der GIPS-Länder von Kapitalzuflüssen aus dem Ausland ? und angesichts misstrauischer Kapitalmärkte bleibt es dann auch auf absehbare Zeit bei der Notwendigkeit von europäischen Stützungskrediten oder Eurobonds, um so wenigstens die Zinskosten der weiter zunehmenden Verschuldung zu senken. Bei alldem aber erweist sich die einheitliche Geldpolitik der EZB auch weiterhin als Teil des Problems. Für die tiefe Krise der GIPS-Länder sind ja selbst die gegenwärtig niedrigen EZB-Zinsen zu hoch, und die Realzinsen haben dort ein extremes Niveau erreicht. Trotzdem sollen nun in Antizipation steigender Inflationsraten in Deutschland die EZB-Zinsen steigen, auch wenn dies einer wirtschaftlichen Erholung der Krisenländer strikt zuwiderliefe. Denn die EZB sieht, wie ihr Direktoriumsmitglied Jürgen Stark am 20. Juni in einem Vortrag erklärte, ihre Aufgabe allein "darin, die Preisstabilität für den Euroraum zu gewährleisten. Die EZB darf und wird davon nicht abweichen, weil beispielsweise das reale Wachstum oder die Inflationsrate in einigen Mitgliedsländern des Euroraumes erheblich niedriger sind als in anderen Mitgliedstaaten". Die einheitliche Geldpolitik in der nicht einheitlichen Eurozone, die den Anstieg der makroökonomischen Ungleichgewichte verursacht hat, steht also auch der Krisenbewältigung innerhalb der Währungsunion im Wege. Fazit: Quelle: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung Prof. Dr. Fritz Wilhelm Scharpf Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtete am 30. November von einer öffentlichen Kontroverse zwischen Fritz W. Scharpf und Jürgen Habermas
anlässlich einer Veranstaltung in Berlin zum Thema «Grenzen der europäischen Integration». |
Wie Finanzkonzerne die Welt beherrschen Neuen Zündstoff und harte Fakten für die internationalen Protestbewegungen gegen die Macht der Banken, wie "Occupy Wall Street" und "Occupy the City" in London, lieferte im Oktober 2011 das renommierte Wissenschaftsmagazin "New Scientist". Unter dem markigen Titel "Enthüllt¬das kapitalistische Netzwerk, das die Welt regiert" berichteten Andy Coghlan und Debora MacKenzie über eine brisante Studie von drei renommierten Wissenschaftern der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Diese stellten fest, dass 737 Konzerne eine 80-prozentige und 147 mehrfach miteinander vernetzte Unternehmen eine rund 40-prozentige Beteiligung an den 43.060 transnationalen Konzernen (TNCs) besitzen, die ihrerseits rund 400.000 Beteiligungen ausweisen. Den vielfach vernetzten inneren Kern der Weltwirtschaft repräsentieren 1.318 Firmen, die im Durchschnitt jeweils 20 Verbindungen untereinander haben und selbst einen Umsatzanteil von 20 Prozent repräsentieren. Über direkte und indirekte Beteiligungen, darunter die "Blue Chips", also die größten und ertragsstärksten Konzerne der Welt und vor allem der Industrie, kontrollieren sie zusätzlich nochmals 60 Prozent der globalen Umsätze. "Letztlich kontrolliert weniger als ein Prozent der Firmen 40 Prozent des ganzen Netzwerks", fasst James Glattfelder vom ETH-Team zusammen. Unter den Top 50 finden sich die Machtblöcke der internationalen Hochfinanz ---- Hier ganzes PDF lesen Das bei diesen Top 50 der Rothschild Banditen- und Weltverschwörungsclan dominiert, ist kaum ein Zufall.
Quelle: www.gf-freiburg.de Ein Schelm wer böses dabei denkt..!! |
Eine Verteilungsfrage - Die nächste Stufe der Finanzkrise Welche Möglichkeiten hat die Politik noch, des Finanzsystems Herr zu werden? Die Lösung der Schuldenkrise ist eine Verteilungsfrage: Wer bezahlt, was längst ausgegeben wurde? Die Finanzkrise ist mittlerweile in ihrer dritten Phase. In der ersten gerieten Banken wegen hoher Abschreibungen auf verbriefte Hypothekenanleihen
in Schieflage und wurden, bis auf Lehman Brothers, durch Vergemeinschaftung ihrer Verluste gerettet. In der zweiten Phase wurden europäische
Peripherieländer in einen Abwärtssog gezogen, weil das Niveau ihrer Verschuldung nicht mehr erwarten ließ, dass sie ihre Kredite würden
zurückzahlen können. Eine Stabilisierung wurde durch Rettungspakete versucht, die von den jeweiligen Rentnern und anderen staatsabhängigen
Gruppen sowie von den ökonomisch stärkeren Euroländern im Norden finanziert wurden und werden. In der dritten Phase haben sich nun die
Zweifel an der staatlichen Solvenz auch auf Kernländer der Weltwirtschaft ausgeweitet, besonders die Vereinigten Staaten, aber auch Italien,
zuletzt Frankreich. Damit geraten auch diese Länder in den Strudel. Vier Lösungen für die Bewältigung der Schuldenkrise
Lösung eins, die Ankurbelung des Wirtschaftswachstums durch Senkung der Staatsausgaben, ist die derzeit präferierte Strategie. Ihr Erfolg ist unwahrscheinlich. Durch Sparpolitik, wie sie Ländern wie Irland, Griechenland und Portugal verordnet wurde, fallen wichtige Nachfrageimpulse aus. Die Folgen lassen sich in Griechenland an der sinkenden Wirtschaftsleistung ablesen. Da durch das Schrumpfen der Wirtschaft Steuereinnahmen ausbleiben, bleibt auch der Abbau der Staatsverschuldung aus. Tiefe Einschnitte in den Sozialstaat Vermeidungsstrategien der Betroffenen Abenteuerliche soziale Kosten Eine Verteilungsfrage Quelle: Frankfurter Allgemeine-feuilleton-20-11-2011 Die Autoren |
"Entsetzte Ökonomen" Manifest einer Gruppe französischer Ökonomen zu 10 populären volkswirtschaftlichen Fehlannahmen der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise und 22 Massnahmen um diese zu bewältigen Vorwort und Prolog Fehlbehauptung 1: Finanzmärkte sind effizient Um die Ineffizienz und Instabilität der Finanzmärkte einzuschränken, schlagen wir folgende Maßnahmen vor:
Fehlbehauptung 2: Finanzmärkte tragen zum Wirtschaftswachstum bei Um die negativen Auswirkungen der Finanzmärkte auf die Wirtschaft zu beseitigen, schlagen wir folgende drei Maßnahmen vor:
Fehlbehauptung 3: Märkte schätzen die Kreditwürdigkeit von Staaten korrekt ein Um den Einfluß der Psychologie des Marktes auf die Finanzierung der Staaten zu verringern, schlagen wir folgende zwei Maßnahmen vor:
Fehlbehauptung 4: Der Anstieg der Staatsverschuldung rührt von übermässigen Ausgaben her Zur Wiederherstellung einer fundierten öffentlichen Diskussion über den Ursprung der Verschuldung, und demzufolge auch für die Wege, diese
zu beseitigen, schlagen wir die folgende Maßnahme vor:
Fehlbehauptung 5: Staatsausgaben müssen begrenzt werden, um die Staatsverschuldung zu senken Zur Vermeidung einer Finanzpolitik, die ein soziales und politisches Disaster auslöst, stellen wir die folgenden
zwei Maßnahmen zur Diskussion:
Fehlbehauptung 6: Staatsverschuldung verschiebt die Last unserer Maßlosigkeit auf unsere Kindeskinder Zur Belebung der öffentlichen Finanzen in Europa und Frankreich schlagen wir folgende zwei Maßnahmen vor:
Fehlbehauptung 7: Wir müssen die Finanzmärkte beruhigen, um die Staatsverschuldung zu finanzieren Auf das Schuldenproblem angesprochen, schlagen wir folgende zwei Maßnahmen vor:
Fehlbehauptung 8: Die europäische Union schützt das Europäische Sozialmodell Um in Europa ein wirkliches Europäisches Sozialmodell voranzubringen, schlagen wir eine Diskussion auf der Grundlage folgender
zwei Maßnahmen vor:
Fehlbehauptung 9: Der Euro ist ein Schutzschild gegen die Krise Um die europäischen Bürger wirksam vor der Krise zu schützen, schlagen wir für den Euro folgende drei Maßnahmen vor:
Fehlbehauptung 10: Die Griechenlandkrise war das Sprungbrett zu einer europäischen Wirtschaftsregierung und einem wirklichen
europäischen Sozialpakt
Um in Richtung einer eigenständigen Wirtschaftsregierung und europäischen Solidargemeinschaft zu gehen, schlagen wir
folgende zwei Maßnahmen vor:
Quelle: Manifeste d'économistes atterrés Deutsche Übersetzung: Gerhard Rinnberger |
Der griechische Weg - Demokratie ist Ramsch Wer das Volk fragt, wird zur Bedrohung Europas. Das ist die Botschaft der Märkte und seit vierundzwanzig Stunden auch der Politik. Wir erleben den Kurssturz des Republikanischen. Zwei Tage - so lange hat die gefühlte neue Stabilität der europäischen Eliten gehalten. Schon vor Papandreous Coup sanken die Kurse. Zwei Tage
zwischen der Patin Merkel, auf die die Welt schaute, und der Depression. Ein Kliniker könnte beschreiben, was das ist: eine Pathologie. Er könnte
beschreiben, wie krank die kollektive Psyche ist, wie unwahr und selbsttäuschend die Größen- und Selbstbewusstseinsphantasien, die sie, auch mit
Hilfe der Medien, entwickelt. Man kann es nicht anders als einen pathologischen Befund nennen. Moralische Übereinkünfte werden zerstört Das Politische verliert an Boden Papandreou tut das Richtige Quelle: Frankfurter Allgemeine-feuilleton-01-11-2011 Euro-Krise - Rettet die Würde der Demokratie Papandreou hält dem zerrissenen Europa den Spiegel vor. Ein Kommentar zu Frank Schirrmachers "Demokratie ist Ramsch". Man muss die aufsehenerregenden Interventionen des Herausgebers nicht immer goutieren, um dringend zu wünschen, dass die Wirkung seines jüngsten
Artikels zugunsten einer "verramschten" Demokratie nicht mit dem schnellen Szenenwechsel verpufft. Seine Interpretation der kopflosen Reaktionen unserer
politischen Eliten auf die Absicht Papandreous, das griechische Volk über die trostlose Alternative zwischen Pest und Cholera selbst entscheiden zu lassen,
trifft ins Schwarze. Was hätte die dramatische Lage einer von "den Märkten" kujonierten politischen Klasse besser entlarven können als die pompöse
Aufregung des Chefpersonals von EU und Internationalem Währungsfond über den unbotmäßigen Kollegen aus Athen? Beruhigungspillen liegen griffbereit Der drastische Schamfleck Für eine europäische Verfassungsgebung |
Eurokrise - Und vergib uns unsere Schulden Jeder Umsturz, jede Revolution beginnt mit Schulden, welche die Gesellschaft nicht mehr bezahlen kann. David Graebers großes Buch "Debt" zeigt uns, wo wir heute stehen. Eine Befreiung. Dies ist ein herrliches und hilfreiches Buch. Der amerikanische, in England lebende Anthropologe David Graeber hat soeben eine fast
fünfhundertseitige Studie veröffentlicht, die den lakonischen Titel "Debt" (Schuld) und den unbescheidenen Untertitel "Die letzten 5000 Jahre" trägt.
Es ist eine Anthropologie der Schuld und der Schulden und eine Rückeroberung: Endlich kommt einer und entwindet der technologischen Intelligenz der
Ökonomie, die immer noch behauptet, die Dinge zu verstehen, einen existentiellen Begriff menschlichen Daseins. Europa droht zu zerfallen Schulden sind ein moralisches Prinzip Die Geschichte der Ökonomie beginnt mit Krediten Beschreibung der ökonomischen Rolle Chinas in der frühen Neuzeit Sätze von Martin Luther King Bricht die Occupy-Bewegung erst 2012 richtig aus? Die Schöpfung aus dem Nichts |
Euro-Krise - Die Lüge von der Systemrelevanz Die Finanzwirtschaft hat die Politik im Griff¬und warum? Weil jede Bank für "systemrelevant" erklärt wird. System hat aber nur die Lüge Es gibt Äußerungen, die so erhellend sind, dass man sie sich merken muss. Am 3.Februar 1996 erklärte der damalige Präsident der Deutschen Bundesbank
Hans Tietmeyer in Davos, er habe bisweilen den Eindruck, "dass sich die meisten Politiker immer noch nicht darüber im Klaren sind, wie sehr sie bereits
heute unter der Kontrolle der Finanzmärkte stehen und sogar von diesen beherrscht werden". Dies sollte keine Kritik sein, Tietmeyer stellte das bestätigend
fest. Wo blieben die Proteste der Politiker? Wo blieb der Aufschrei der Öffentlichkeit? Die Blüten der Lobbyisten Gelogen wie (Geld) gedruckt Der große Ausverkauf an Investoren Griechenlands Tafelsilber Es braucht einen Bürger-Pakt gegen Finanz-Zynismus |
Politik und Finanz - Was sind Schulden? Die Weltgeschichte beweist: Interessen von Gläubigern sind nicht die der Demokratie. Bankenrettungen führen in die Oligarchie. Der Finanzsektor betreibt eine neue Art der Kriegsführung. Im fünften Buch seiner "Politik" beschreibt Aristoteles den ewigen Wechsel der Oligarchien, die sich zu erblichen Aristokratien aufschwingen, um
dann ihrerseits von Tyrannen hinweggefegt zu werden oder intern zu rivalisieren, wenn einige Familien beschließen, "die Menge auf ihre Seite zu ziehen".
Dadurch entsteht Demokratie, in der dann wieder eine Oligarchie entsteht, auf die abermals Adelsherrschaft und Demokratie folgen, und so weiter. Kriegsführung mit finanziellen Mitteln Der Übergang zur gläubigerorientierten Finanzpolitik Der Weg in die Schuldknechtschaft Die Ökonomie in den Händen der Finanzwelt Schulden zum Vorteil der Reichen Quelle: Frankfurter Allgemeine-feuilleton-02-12-2011 Michael Hudson |
Oligarchie der Finanz - Der Krieg der Banken gegen das Volk Es gibt einen Weg, wie der Euro gerettet werden kann: Man muss nur der Europäischen Zentralbank erlauben, das zu tun, wofür Notenbanken gegründet worden sind: Geld drucken. Am einfachsten ist die europäische Finanzkrise zu verstehen, wenn man die Lösungsvorschläge betrachtet. Das ist der Traum eines jeden Bankers: Nützliche Idioten Faule Kredite Verschuldetes Volk Billiges Geld Falsche Erinnerung Eine Art Krieg Neuer Klassenkampf Chancen der Krise Geschäftsplan des Finanzsektors Quelle: Frankfurter Allgemeine-feuilleton-03-12-2011 Michael Hudson |
Schluss mit Mephistos Umverteilung! Auch Eurobonds werden nicht helfen: Die Finanzkrise, von neoliberaler Politik verschuldet, greift vor allem den Mittelstand an - und damit die Demokratie. Aber noch ist es nicht zu spät. Wir wollen alle Tage sparen und brauchen alle Tage mehr. Und täglich wächst mir neue Pein." Der so klagt, ist nicht der griechische Finanzminister,
sondern der von ähnlichen Finanznöten gebeutelte Marschalk am Hofe des Kaisers in Goethes Faust II. Die Szene spielt in der Kaiserpfalz, in
einer sich auflösenden, zutiefst korrupten Gesellschaft, in der Kultur und Ethik jede Bindungswirkung verloren haben, eine enthemmte Oberschicht
das Gemeinwesen ausplündert und sich schamlos bereichert, während die Politik ihre Gestaltungsmacht eingebüßt hat. Jeder sucht seinen Vorteil,
jeder kämpft gegen jeden, es wird betrogen und gelogen, was das Zeug hält. Verhältnisse also, die uns nur allzu bekannt vorkommen. Einen Kanzler
gibt es in der Kaiserpfalz auch, der immerhin¬sachter Unterschied zur Gegenwart¬bemerkt: "Entschlüsse sind nicht zu vermeiden, wenn alle schädigen,
alle leiden..." Die irischen Schulden stiegen exorbitant Die Bevölkerungen werden mit Sparprogrammen drangsaliert ... Die Schuldenentwertung ist der falsche Weg Eurobonds-Zinsen fressen die Finanzmittel auf Dem Rettungsschirm fehlt die Banklizenz Die Alternative wäre der Zusammenbruch der Demokratie Quelle: Frankfurter Allgemeine-feuilleton-08-12-2011 Sahra Wagenknecht |
Merkels Geisterfahrt Krisenpolitik der Kanzlerin Die deutsche Regierung hat sich durchgesetzt: Schuldenbremsen, Sparkommissare, automatische Sanktionen für sogenannte »Defizitsünder«¬diese Politik
soll jetzt in Stein gemeißelt, in Verfassungen und EU-Verträgen verankert werden. Statt zu überlegen, wie man die Euro-Staaten aus dem Würgegriff der
Finanzmafia befreien kann, setzt Merkel weiterhin auf die »disziplinierende Wirkung« der Finanzmärkte, an die sich eine »marktkonforme Demokratie«
anzupassen habe. Eine verhängnisvolle Realitätsverweigerung in einer Situation, in der selbst Italien auf einen Bankrott zusteuert, die Bankenkrise
sich erneut zuspitzt und die Euro-Zone am Konflikt über die Verteilung der Krisenkosten zu zerreißen droht. Quelle: jungeWelt 10.12.2011 Sahra Wagenknecht |
Kaltes neues Europa Kontrolle, Bestrafung, Disziplin¬Berlin setzt seine Vorstellungen eines "deutschen Europa" beim jüngsten Krisengipfel weitgehend durch. Massiver Wirtschaftseinbruch und fortgesetzte Destabilisierung der Eurozone in 2012 wahrscheinlich. Seit dem EU-Krisengipfel vom vergangenen Wochenende haben wir es mit einem "deutschen Europa" zu tun. Bundeskanzlerin Angela Merkel konnte sich in nahezu allen Streitpunkten durchsetzen und die vor Gipfelbeginn ausgegebene Linie, wonach es diesmal "keine faulen Kompromisse" geben werde, nahezu vollständig einhalten. Im Endeffekt fand auf dem Gipfel kein Verhandlungsprozess mehr statt¬es wurde letztendlich ein Diktat durchgesetzt, das von Merkel und ihrem Juniorpartner Sarkozy vorformuliert wurde. Einzig Großbritannien verweigerte sich diesem "kalten neuen Europa," das von "Strafen, Disziplinierung und anschwellenden Ressentiments" geprägt sein werde, wie es der britische Guardian formulierte. "Zum ersten Mal in der Geschichte der EU haben nun die Deutschen das Sagen," erklärte Charles Grant vom Think Tank Centre for European Reform gegenüber dem linksliberalen Blatt. "Doch zugleich sind sie isolierter als zuvor." Kontrolle, Bestrafung, Disziplinierung Nur Peitsche, kein Zuckerbrot Quelle: Hintergrund.de |
Demokratie? Bin ich nicht für zuständig Die Institutionen versagen, die Politik verabschiedet sich. Unser System verdampft, weil der Markt allein das Geschehen reguliert. Und alle schauen zu. Noch nie in der europäischen Nachkriegsgeschichte gab es einen solchen Totalausfall gesellschaftswissenschaftlicher Zeitdiagnose wie heute: Da werden ohne parlamentarische Legitimation souveräne Staaten in Protektorate ohne finanzpolitisches Mandat verwandelt, da finden unablässig Krisengipfel statt, auf denen an den Parlamenten vorbei tief in die Zukunft reichende Beschlüsse gefasst werden, da erodieren Politik- und Systemvertrauen in atemberaubender Geschwindigkeit, ohne dass an den Universitäten und Akademien, in den Zeitungs- und Radiofeuilletons sich Politik-, Sozial- und Geschichtswissenschaftler mit Analysen dazu vernehmen ließen, was da gerade geschieht.
Keine Exzellenzuni schafft es, ein Symposium zum Beispiel zu der Frage zu veranstalten, was Demokratiegefährdung heute bedeutet,
kein akademisches Journal widmet sich der beispiellosen Umverteilung von Volks- in Privatvermögen. Die sonst so gern vorgezeigten
Hochkaräter der akademischen Landschaft sind ausgerechnet dann unsichtbar, wenn es tatsächlich mal um mehr geht als um Cluster, Credit Points,
Peer Reviews und andere Possierlichkeiten. "Postdemokratie" hat Colin Crouch die fatale Arbeitsteilung genannt, die Politik als Angelegenheit von Politikern, Experten und Lobbyisten
betrachtet und das demokratische Gemeinwesen in bloßes Publikum verwandelt. Das ist schon unter Normalbedingungen gefährlich,
weil die für Demokratien lebensnotwendige politische Öffentlichkeit verschwindet. Im Krisenfall werden in der Postdemokratie
Entscheidungen nicht mehr politisch begründet, sondern nur noch attentistisch: es herrscht Zeitdruck, Alternativen gibt es nicht.
Parlamente werden nicht gefragt¬die Materie ist für durchschnittlich begabte Abgeordnete ohnedies zu kompliziert.
Die EZB wird in eine Bad Bank verwandelt und der notorische IWF in eine imperiale Position manövriert¬"die Märkte" sind nämlich "beunruhigt". Weiß eigentlich jemand, woran Demokratien scheitern? Nein. Verantwortungslos sind alle, die nicht eingreifen. Und besonders die Funktions- und Deutungseliten, deren Indolenz auch noch staatlich finanziert wird. Aber die sind vermutlich zur Zeit vor allem damit beschäftigt, die richtige Anlage für ihre Kröten zu finden und haben gerade keine Zeit, sich um den Schutz der demokratischen Ordnung zu kümmern. Es steht zu befürchten, dass Demokratien unter Stress genau daran scheitern: nicht an der abgelaufenen Halbwertzeit der Macht wie im Fall von Diktaturen, sondern an einer kollektiven Haltung von Unzuständigkeit. Wenn niemand die Demokratie für seine eigene Angelegenheit hält, hat sie sich schon erledigt. Quelle: Tagesspiegel On-line Harald Welzer |