Schuldgeld-Problematik und Zinseszins

Jeder Mensch muss, um zu überleben, seine Grundbedürfnisse befriedigen. Dafür muss er - oder jemand anders - etwas tun. Nach Dr. Paul C. Martin erbt man mit der Geburt eine Urschuld, die man dauernd befriedigen muss, andernfalls überlebt man nicht lange.
Dasselbe gilt auch für ein Unternehmen oder einen Staat. Dr. Martin nennt diese Schulden dann Kontraktschuld. Bevor ein Staat oder Unternehmen existieren kann, müssen sie sich verschulden. Und diese Schulden müssen dauernd bedient werden, analog den leiblichen Menschen mit ihrer Urschuld.

Eigentum ist ein Grundbedürfnis der Menschen. Wie jedes Raubtier seine Beute, sein Eigentum nach Möglichkeit verteidigt, ist auch der Mensch zum Überleben darauf angewiesen, sein Eigentum zu verteidigen. Sobald sich die Menschheit soweit vermehrt hatte, dass sie über die Sippe hinauswuchs, wuchs auch das Bedürfnis nach einer grösseren Gemeinschaft und nach Recht und Gesetz. Damit war nicht bloss Macht verbunden, um das Recht durchzusetzen und die Gemeinschaft vor Gefahren zu schützen, sondern auch die Ur- resp. Kontraktschuld dieses Gemeinwesens, des Staates geboren. (Ob zuerst Gewalt vor Macht da war, spielt in diesem Zusammenhang keine Rolle. Und ob wir hier von Staat oder König reden ebensowenig.)

Bei Gründung eines Staates musste sich dieser erst verschulden, damit er sein Eigentum, nämlich die Waffen, verteidigen konnte. Mit den Waffen war das Eigentum gesichert. Nun muss sich der Staat konstituieren und organisieren, was eine weitere Verschuldung nach sich zieht. So also wird sich der Staat wie folgt finanzieren: Er zieht eine Schuld auf sich (Staatsanleihe), die er verspricht zurückzuzahlen mit Steuergeldern, die er erst später einnehmen wird. Damit ist das Schuldgeld geboren. Lesen Sie genaueres bitte selber nach: "Urschuld und Kontraktschuld" aus: Die Krisenschaukel von Paul C. Martin.

Nun sind wir im Schuldgeldsystem angelangt. Die Problematik des Schuldgelds haben wir hier vertieft behandelt. Wie wir festgestellt haben, fehlt den Schuldnern immer dasjenige Geld, das aus irgendeinem Grund nicht in ihre Hände gekommen ist, um ihre Schulden zu begleichen. Dadurch würden die Banken in die Bredouille geraten, da sie auf den Verlusten sitzen blieben. Wenn sie einfach weitere Kredite vergeben, steigen nicht bloss die Passiven (also das Geld), sondern auch die Aktiven (also die Kredite). Somit fehlt das Geld zur Bedienung der Kredite weiterhin! Die Lösung kann also im bestehenden System nur darin liegen, dass ein Teil der Kredite anders verbucht wird, nämlich nicht als Kredite, sondern als Wertschriften. Dafür eignen sich vor allem Wertpapiere, insbesondere neue Aktien und ... Staatsanleihen.

Aus diesen Ausführungen wird schnell klar, dass der Staat sich niemals wird entschulden können, da er ja in der Kontraktschuld gefangen ist wie der Mensch in seiner Urschuld.

Sie sehen nun, wo der Hund begraben ist. Bitte lesen Sie weiter im Skript auf den Seiten: Schuldgeld und Zinseszins.

Autor: Oeconomicus criticus