Filmkritik

Einige Anmerkungen zu den Filmen "Wie funktioniert Geld?" sowie "Fabian - Gib mir die Welt plus 5 Prozent" auf youtube

Das Problem dieser Filme ist, dass sie das Geldsystem auf den Kopf stellen - und (Schuld-)Geld gleichsetzen mit Gold. Wenn man Zentralbankgeld als Basis setzt, kommt man auf solch verworrene Theorien. Die Basis des Geldsystems ist allerdings, wie wir gezeigt haben, nicht das Bargeld, sondern die Arbeit! Nun zu den Filmen konkret:

Bock sagt in "Wie funktioniert Geld?", dass er 100 Lederstückchen gibt - und sie müssten Ende Jahr 110 zurückgeben. In der Praxis ist es aber so, dass man vorerst (vorschüssig) oder nach einem Jahr (nachschüssig) nur den Zins (sowie allenfalls einen gewissen ProzentsatzAmortisation, also die 10 zahlen muss, man hat also immer noch 90 übrig. Und der Banker muss ja schliesslich in diesem Jahr auch leben und gibt dementsprechend ja auch Lederstückchen aus. Das aber verschweigen sie ganz grosszügig. Zufall oder Absicht? (Jedenfalls wurde dieses Problem hier ausführlich behandelt.)

Dann sagt er, dass die Zettel Lagerscheine für Gold sind - ok., das ist ja auch überhaupt kein Problem, solange das Gold gelagert ist. Und dann redet er plötzlich von Geld und gibt das einfach 10 x raus. (Das Thema Teilreserve wurde hier ausführlich behandelt.) Auch das ist in der Praxis nicht so, denn man muss ja immer eine Sicherheit hinterlegen, also ist ja jeder ausgegebene Geldschein gedeckt durch eben diese Sicherheit. Und die Bank kann diese Sicherheit einziehen, wenn der Schuldner nicht zahlt. Das Bargeld/Notengeld kann die Bank ja gegen die hinterlegte Sicherheit jederzeit bei der Zentralbank holen, sofern diese Sicherheit von der Zentralbank akzeptiert wird... Also nochmals eine Ungenauigkeit - oder eine absichtliche Unwahrheit? Und dann sagt er, ohne es zu begründen, dass der Badarf an zusätzlichem Geld besteht durch diese Kredite - wegen den Zinsen. Also wieder ein Kurzschluss.
Und: Wieso wechselt er denn von Gold plötzlich auf Geld? Ist das zum Verwirren? Gold ist Warengeld (eine Sache) - also etwas ganz, ganz anderes als eine Forderung (Recht). Daher nennt man eine Forderung auch Anrecht oder Anspruch. Wenn die Bank hinterlegtes Gold verleiht, begeht sie Betrug/Veruntreuung, weil sie das ihr anvertraute, also fremdes Eigentum verleiht. Wenn die Bank allerdings ihr eigenes Bargeld verleiht, ist das ihre Sache, da ist nirgends etwas von Betrug oder Veruntreuung zu erkennen.
Also auch ganz klar der alte Denkfehler, der da verbreitet - und leider auch noch geglaubt und danach mit allen Mitteln verteidigt - wird. Geld ist kein Gold, Geld ist ein Recht, Gold ist eine Ware. Das gleichzusetzen ist Hirnwäsche vom Feinsten! Allerdings:
"Gold ist Geld, alles andere ist Kredit." (John Piermont Morgan).
Man braucht kein Freund von Morgan zu sein, aber wo er recht hat, hat er recht!

Nun, wenn man diesen Film einfach unkritisch anguckt und dabei nicht studiert und alles glaubt...

Bei der Inflation bei Punkt 10 steigt einfach die Geldmenge. Den Grund verschweigt er. Wenn die Leute bestimmte Dinge wollen (z.B. Häuser), also ein Run stattfindet, erhöhen sich die Preise deswegen. Also sind dann die Leute selber schuld. Wohlan, das findet natürlich in der Praxis nur bei den nach unten manipulierten Zinsen statt... Aber jene Teuerung ist relativ harmlos, die entsteht, wenn die Leute auch Häuser kaufen, obwohl die Zinsen angemessen sind. Also ist da eindeutig die Zentralbank schuld, wenn sie die Zinsen zu tief ansetzt und/oder die Banken, weil sie zu viele Kredite mit zuwenig Eigenkapital ausgeben. Überhaupt ist es von der Zentralbank Hybris zu glauben, sie könne die Zinsen richtig festsetzen. Davon aber kein Wort. Wirkliche Inflation entsteht immer durch den Staat oder die Zentralbank, wenn dieser zu viel Geld braucht oder eben die Zinsen nicht marktgerecht angesetzt werden! Der Staat produziert praktisch keine Güter - beschäftigt aber meist einen Wasserkopf, der sich ständig vergrössert. Davon auch kein Wort. Und auch kein Wort von den wirklich Reichen, die eben das Zinseszinsproblem in diesem System auslösen... (da ist für Bock der Kreditzins schuld, was wir im Grundsatz widerlegt haben.) Eine Hyperinflation setzt dann ein, wenn die Menschen das Vertrauen in die Währung verlieren und daraus flüchten.

Dasselbe gilt grosso modo für den Film "Fabian - Gib mir die Welt plus 5 Prozent".

Ich will hier keineswegs das Problem von Schuldgeld generell, der Verschuldung und der zu hinterlegenden Sicherheiten und das dadurch Abhängigmachen sowie das mögliche Enteignen im Besonderen verharmlosen. Auch möchte ich keineswegs die grosse Arbeit dieser beiden Filmproduzenten heruntermachen. Aber Fehler bleiben halt eben Fehler, will man keine bösen Absichten hinter so viel Aufwand zur Verbreitung von Unsinn, getarnt als "Aufklärung", vermuten.


Quelle: http://www.gehirnwaesche.info/

Haben wir denn bei diesen Filmen nicht genau diese 3 Teile? Zuerst redet man von echtem Geld, nämlich Gold (= Tatsache), dann vermischt man Gold mit Papiergeld (= Halbwahrheit) und zum Schluss bringt man noch die fette Lüge (= Super-Suggestion), es sei das Gleiche, wenn man eine im Eigentum der Bank befindliche Forderung gegen die Zentralbank (nämlich den Geldschein) gleichsetzt mit einer zur Aufbewahrung übergebenen Sache, nämlich Gold, das Eigentum des Treugebers ist. Die Bank darf ihr Eigentum sicher ohne weiteres verleihen, das Eigentum des Kunden aber eben nicht!

Autor: Oeconomicus criticus