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Wirtschaftszusammenbruch

Wie entsteht ein allgemeiner Wirtschaftszusammenbruch?

Es gibt mindestens sieben Möglichkeiten. Er kann von der Aktiv- oder der Passivseite der Bankenbilanzen kommen, oder aber aus der Währung selbst - und Krieg.

  1. Von der Aktivseite her: Die Schuldner können ihren Verpflichtungen massenhaft nicht mehr nachkommen.
  2. Von der Passivseite aus: Die Gläubiger entziehen den Banken das Vertrauen und ziehen massenhaft ihr Geld zurück.
  3. Die Währung wird abverkauft, das heisst, dass massenhaft Kapital abgezogen wird, die Währung wird gegen andere Währungen getauscht, z.B. weil das Kapital zu Hause benötigt wird.
  4. Die Währung wird aufgebläht, d.h., dass die Zentralbank mehr Geld druckt, als sie sofort veräusserbare Aktiven besitzt oder ihre Aktiven fallen massgeblich im Wert. Die Zentralbank ist nun wehrlos gegen Angriffe.
  5. Internationale Verflechtungen, gegenseitige Bankenverpflichtungen und damit zusammenhängend: Zusammenbruch eines grossen Wirtschaftsteilnehmers (z.B. Grossbank, Hedgefonds usw.).
  6. Derivate (Ableitungen), die auf echten Warenwerten oder gar anderen Derivaten (Bündelung) beruhen, beginnen zu crashen, weil die zugrundeliegenden Werte zusammenbrechen. Derivate sind eigentlich Wetten oder Versicherungen (oftmals sind oder werden die zugrundeliegenden Werte in Derivaten auch noch stark gehebelt mittels Fremdkapital - sog. Leverage -, sodass der Zusammenbruch der zugrundeliegenden Werte sich vervielfältigt wie eine Lawine, die dann alles ihr in die Quere Kommende mitreisst). Hier ist nicht der Ort, darüber zu debattieren. Wer sich informieren will, findet dazu ausreichende Fachliteratur.
  7. Krieg, politische Umwälzungen, Grosskatastrophen.

Diese Liste ist selbstredend nicht abschliessend. Hier eine Zusammenstellung einiger Krisen der letzten 2400 Jahre. Und hier eine interaktive Grafik der Staatsbankrotte seit 1810.
Diese Anmerkungen nur noch als kleine Ergänzung zum auf dieser Webseite Gesagten. Es gäbe dazu natürlich noch vieles zu sagen, aber dies ist nicht der Ort dazu, weil diese Webseite sich auf eine Einführung ins Geldsystem beschränkt.
 
Frage einer Wirtschaftsstudentin: "Weshalb können die USA ihre Währung auf die eigenen Staatsanleihen stützen?"
Antwort: "Danke für die Anfrage. Die USA kann dies als einziges Land wegen ihrer überlegenen Militärmacht. Mit dieser sichern sie sich einen Grossteil der Rohstoffe der Welt, welche dann in $ gehandelt werden. Viele Länder müssen daher zum Einkauf dieser Rohstoffe $ kaufen, was die Nachfrage nach $ garantiert. Zudem ist die USA in der eigenen Währung verschuldet."


Probleme bei Deviseninterventionen von Zentralbanken
  1. Wenn eine Zentralbank viele Devisen"reserven" hat und diese abwerten, muss sie Verluste verbuchen. Wird das Eigenkapital negativ über längere Zeit, müssen die Geschäftsbanken ihre Forderungen gegenüber der Zentralbank wertberichtigen. Das kann sie in Bedrängnis bringen und eine Bankenkrise auslösen.
  2. Hat eine Zentralbank wenige Devisen"reserven", kann sie die Währung bei einem Abverkauf gegen andere Währungen nicht mit diesen verteidigen, also muss sie mittels restriktiver Geldpolitik und Zinserhöhungen reagieren. Diese Interventionen führen meist zu einer Banken- und Wirtschaftskrise.
  3. Ursachen für eine Währungskrise sind z.B. falsche Wirtschafts- oder Geldpolitik. Das Vertrauen in Politik, Währung oder Wirtschaft des Landes schmilzt und die Währung wird gegen andere Währungen getauscht.
1. Beispiel Grossbritanien:

Die Spekulation gegen das Britische Pfund infolge zu hoher Bewertung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfundkrise

2. Beispiel Schweiz:

SNB-Präsident Jordan irrt gewaltig, wenn er behauptet: "Zum einen kann eine Zentralbank nicht illiquid werden." Er verwechselt offensichtlich Aktiven und Passiven, denn das Geld der Zentralbank ist eine Schuld derselben und keine Liquidität! Liquidität ist immer ein Aktivum, Herr Jordan! Niemand kann sich immer mehr verschulden und behaupten, er sei liquid, auch eine Zentralbank nicht, denn Liquidität bedeutet die Fähigkeit, seinen bestehenden Zahlungsverpflichtungen termingerecht und betragsgenau nachzukommen - und das von der SNB emittierte Geld ist ja gerade die Zahlungsverpflichtung, die Schuld der Zentralbank und nicht ihr Vermögen.

Die SNB - sie hat diese Seite mittlerweile vom Netz genommen - schrieb selbst:


Die SNB hat - durch ihre Interventionen am Devisenmarkt -, mittlerweile die Kontrolle über die Geldversorgung und die kurzfristigen Zinsen grossteils verloren. Blasen im Land, Negativzinsen, teure Importe für Unternehmen und Bürger usw.. Nur damit der Franken "nicht zu stark" wird. Derweil hat sie mit ihrer Politik Spekulationsgelder richtiggehend angezogen, weil der Franken nun unterbewertet ist. So strömt immer mehr Geld ins Land und die Nationalbank muss diese Devisen dann aufnehmen (würde sie sie wieder verkaufen, würde ja der Franken wieder stärker). Es scheint, dass der Zauberlehrling die Geister, die er rief, nun nicht mehr los wird. Siehe dazu insbesondere auch diesen Aufsatz. So hat sie mittlerweile die Geldmenge vervielfacht; die Geldmenge M1 hat sich verdreifacht, die Geldmengen M2 und M3 haben sich verdoppelt, während sich die Fremdwährungspositionen verzehnfacht haben:

eigene Statistik/Datenquelle: SNB

Die SNB hat also mittlerweile - Stand März 2017 - pro Einwohner (inkl. Kinder und Rentner) für rund 90'000 Franken Fremdwährungspositionen in ihren Büchern. Wenn diese Positionen auch nur 10 % an Wert verlieren, kostet das jeden Einwohner ca. 9'000 Franken!
Zum Vergleich: Das BIP der Schweiz betrug 2016 rund 650 Mia. resp. pro Kopf rund 77'000 Franken.


Schon Ende der 40er Jahre hatte Ludwig von Mises geschrieben:

Es gibt keinen Weg, den finalen Zusammenbruch eines Booms zu verhindern, der durch Kreditausdehnung entstanden ist. Die Alternative lautet: Entweder die Krise kommt früher – als das Ergebnis des freiwilligen Verzichts auf weitere Kreditexpansion – oder später – als finale und totale Katastrophe für das betreffende Währungssystem.


Autor : Oeconomicus criticus