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Drachenwut's PolitikblogFreies Konsensfindungs-Forum"Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Thomas J. Dunning (1799 - 1873) |
Orginal Titel des Post's USA und ROM
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Der Vergleich Amerikas mit Rom besitzt eine lange Tradition – innerhalb und außerhalb der USA: Bereits die Gründerväter Amerikas haben ihre Nation nach dem Vorbild der römischen Republik modelliert, haben die zu Mythen gewordenen exempla virtutis der Römer für ihre Zwecke usurpiert. So stilisierte sich Präsident George Washington als ein zweiter Cincinnatus. Wie dieser als vom Pflug abberufener Diktator und Feldherr im Jahre 458 v. Chr. dem bedrängten Rom gegen die Aequer zum Sieg verholfen und nach vollbrachter Tat in republikanisch-vorbildhafter Manier seine Machtbefugnis wieder abgegeben hatte, um als einfacher Bürger auf |
Römische Tradition lebt auch fort in den lateinischen Motti vieler US-Bundesstaaten, die an die republikanischen Ideale der Freiheit und des Siedlerfleisses gemahnen, wie die Beispiele Salus populi suprema lex esto (Missouri), Regnat populus (Arkansas), Sic semper tyrannis (Virginia) oder Labor omnia vincit (Oklahoma) belegen mögen. Die Selbstidentifikation Amerikas mit Rom durchdringt die verschiedensten Ebenen der amerikanischen Gesellschaft. In intellektuellen Debatten der amerikanischen Politikelite ist die Bezugnahme auf die römische Antike bis in die jüngste Zeit hinein präsent, vor allem aber begegnet sie in den US-Medien auf Schritt und Tritt: Geläufig für die Wirkweise von Medien als Quietiv für die Massen ist der Begriff bread and circuses, illegale Einwanderer aus Mexiko werden als barbarian hordes, politische Kommentatoren als augurs und haruspices, die Sicherheitskräfte des Präsidenten als Praetorian Guard, US-Truppen als American legions bezeichnet. Nicht zuletzt bezieht sich die Populärkultur des Landes häufig auf Rom. Man denke etwa an das Caesars Palace-Hotel in Las Vegas, das römischen Prunk in amerikanischer Interpretation wiederaufleben lässt, an die zahlreichen Hollywoodfilme mit römischen Sujets wie Quo vadis (1951), Ben Hur (1959), Spartacus (1960), Gladiator (2000) bzw. die Fernsehserie Rome des amerikanischen Bezahlsenders HBO (2005). Auch in der Außenperspektive wird Amerika von Historikern und Zeitbeobachtern seit je mit dem Imperium Romanum in Verbindung gebracht. Stellvertretend sei Altbundeskanzler Helmut Schmidt genannt, der in seinem Buch Die Mächte der Zukunft von 2004 explizit den Begriff des Imperium Americanum verwendet.
Gleichwohl verbietet sich eine naive Gleichsetzung beider durch zwei Jahrtausende voneinander geschiedener Großmächte, ist überhaupt der Versuch einer Parallelisierung für jeden Gelehrten höchst risikoreich – aus mehreren Gründen: Zunächst einmal handelt es sich um ein fächerübergreifendes, grenzüberschreitendes Thema, für das sich neben der Alten auch die Neuere Geschichte, die Militärhistorie, die Wirtschaftswissenschaften, die Soziologie, die Politologie, die Amerikanistik, die Latinistik und viele Fachrichtungen mehr zuständig erklären könnten. Außerdem liegen geschichtsphilosophische Momente in der Themenstellung: Welche Epochen des römischen Reiches verwendet man als Vergleichsgrundlage? Die Zeit der römischen Republik, den Prinzipat, die Kaiserzeit oder gar die Spätantike? Und weiter: Handelt es sich bei den USA um ein Imperium? Und wenn ja, befindet es sich im Aufstieg oder im Niedergang?
Heute kann kaum noch ernsthaft bestritten werden, dass es sich bei den Vereinigten Staaten von Amerika um ein Imperium handelt. Dennoch wird über diese Frage weiterhin kontrovers diskutiert, was auf eine Reihe ungelöster Probleme hinweist. Und selbst wenn die faktische Existenz eines US-amerikanischen Imperiums akzeptiert wird, bleibt vielfach ungeklärt, von welchem Zeitpunkt an man sinnvollerweise vom imperialen Charakter der USA reden kann. Die USA - ein Imperium im Widerspruch von Michael Hochgeschwender (zeithistorische-forschungen.de) Um die Zusammenfassung dieser interessanten Arbeit zu lesen, auf aufklappen / zuklappen klicken. Auch die Frage ob sich das "Imperium Americanum" im Niedergang befindet oder nicht, wird ausreichend und zufriedenstellend erörtert.Anmerkung von dragaoNordestino (......) Die vorangegangenen Erörterungen führen zu einer Reihe von Schlussfolgerungen, die es erlauben, die Fragen nach dem spezifischen Charakter, den historischen Ursachen und der Stabilität des amerikanischen Imperiums stärker als bislang durch historische Voraussetzungen und weniger durch Ereignisse der nahen Zeitgeschichte zu beantworten. Die USA entwickelten sich bereits um 1900 von einer regionalen Großmacht zu einem hemisphärischen Imperium, das insbesondere für den lateinamerikanischen und pazifischen Raum erhebliche Ordnungsfunktionen einnahm. Insbesondere die Idee der räumlichen Entgrenzung diente dabei frühzeitig als ideelle Grundlage der imperialen Expansion. Seit 1917, verstärkt aber seit 1941 und 1947, wurden die USA dann zum globalen Imperium, dem seit dem Zusammenbruch der UdSSR und ihres eigenen imperialen Systems die weltweite Konkurrenz abhandengekommen ist. Bei aller historischen Kontingenz ist diese Entwicklung nicht das Resultat von ad-hoc-Maßnahmen und Zufällen, sondern basiert auf strukturellen Ursachen und Bedingungen, die tief in das 18./19. Jahrhundert zurückreichen und bis heute relevant sind. Dies gilt insbesondere für die (populär) kulturellen und weltanschaulichen Faktoren, die stets eng mit massenpartizipatorischen und ökonomischen Anliegen gekoppelt waren. Sie konstituierten amerikanische nationale Identität und gleichzeitig die legitimatorischen Grundlagen eines expansionistischen imperialen Systems. Aus dieser doppelten Funktion hat sich zugleich ein strukturelles Hauptproblem des amerikanischen Imperiums ergeben: der permanente Widerspruch von nationaler und universaler Integration, von Sicherheitsbedürfnis und Reichsbewusstsein, von Inklusion und Exklusion. Dies betrifft sowohl die faktische als auch die normative Ebene. Daraus ergibt sich ferner, dass die Stabilität und Dauerhaftigkeit des amerikanischen Imperiums weniger von seiner ökonomischen und militärischen Leistungsfähigkeit abhängt - die nach wie vor ungebrochen ist -, sondern primär von seiner Fähigkeit, weiterhin integrativ zu wirken. Je ausgeprägter aber das Sicherheitsbedürfnis auf nationaler Ebene wird, umso desintegrativer wirkt sich dies auf der imperialen Ebene aus. Damit stehen die USA in der Kontinuität der letzten gescheiterten Imperien des 19. und 20. Jahrhunderts, die allesamt nicht in der Lage waren, den Antagonismus von Nation und universalem Imperium zu bewältigen. Angesichts dieses Systemwiderspruchs zeichnet sich der Kollaps des Imperiums mit dem Herzen eines demokratischen Nationalstaates bereits heute ab. Um die ganze Studie zu lesen: Die USA - ein Imperium im Widerspruch |
Ein erhellender Artikel, den ich jedem zu lesen empfehle, der sich über die USA und deren impereales Machtstreben Gedanken macht ist der folgende, der eindrücklich beschreibt und auch beweisst, wie sich die USA, seit über 200 Jahren, von einem Krieg in den nächsten manövrieren, mit eindeutig Imperealem Machtstreben. Ja wenn man die romantische Geschichtsklitterung dieses Imperiums ausblendet, kommt ein brutales und bösartiges "Imperium americanum" zum Vorschein, das den meissten Untertanen dieser Macht gar nicht bewusst ist. Als sich die USA im Jahr 1783 mit 13 Bundesstaaten von Grossbritannien unabhängig machen, beginnt für die Welt ein neues Zeitalter. 230 Jahre später besitzen die Vereinigten Staaten 50 Bundesstaaten, 716 Auslandsbasen in 38 Ländern und sind in über 100 weiteren Ländern militärisch präsent. Eine kurze Zusammenfassung über interessengesteuerte Interventionen, geschickte Propaganda und den von langer Hand geplanten Aufstieg von der Kolonie zur Supermacht. "Made for War": Imperialismus
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Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass das Thema ‚Grossmacht USA’ emotional und ideologisch hochgradig belastet ist – in positiver wie negativer Weise. Als Methode, um der Probleme der Subjektivität und der überbordenden Komplexität zumindest einigermassen Herr zu werden, wird im Folgenden versucht, eine Übersicht über die Literatur der letzten Jahre zu leisten, in der explizit oder implizit die USA mit dem Imperium Romanum verglichen wird, und dabei deren Hauptpositionen hervortreten zu lassen. Berücksichtigung finden dabei amerikanische wie europäische Ansätze, Sichtweisen neokonservativer amerikanischer think tanks ebenso wie die von Apostaten bzw. Amerika-Skeptikern sowie Thesen von Politikwissenschaftlern, Historikern und Journalisten.
Edward Gibbons berühmtes Opus „Decline and Fall of the Roman Empire“ erschien in sechs Bänden zwischen 1776 und 1788. Das Werk beschreibt die Geschichte Roms von Kaiser Trajan bis zur Eroberung Konstantinopels durch die Türken im Jahre 1453. Die darin etablierte Auffassung von der Geschichte Roms als Niedergangsphänomen schuf eine Art historiographischen Archetypus, der bis in unsere Tage fruchtbar geblieben ist. So behauptet Glen W. Bowersock: We have been obsessed with the fall: it has been valued as an archetype for every perceived decline, and, hence, as a symbol for our own fears. In seinem Essay ‚Del imperio Romano’, der 1942 auf deutsch erschienen ist, behauptet auch Ortega Y Gasset den Paradigmencharakter Roms. Im Unterschied zu Gibbons aber legt er den Fokus nicht auf die Abstiegs-, sondern die Aufstiegsphase des Imperiums: „Die politische Geschichte Roms, seines Wachsens und seiner elastischen Ausdehnung von dem elenden Dörflein, das das Septimontium darstellt, bis zu der kaiserlichen Stadt aus Marmor, ist von einem der Vollendung nahen ansteigenden Rhythmus, dass sie uns nicht als etwas Geschichtliches, sondern Musikalisches erscheint. Wenn man uns diese Geschichte erzählt, wissen wir nicht, ob wir eine Chronik oder eine Symphonie hören. Daher hat sie einen paradigmatischen Wert und ist im tiefsten Sinn des Wortes „klassisch“.
Roms Geschichte kann man als Erfolgs-, aber auch als Niedergangsgeschichte lesen – eine Dichotomie, die es bereits in der Antike gab: Als Erfolgsgeschichte aufgefasst hat sie der Grieche Polybios in seinem Hauptwerk der historiai: Voller Bewunderung stellt er die Ausgewogenheit der römischen Staatsverfassung und die daraus resultierende Stärke Roms heraus. Als Niedergangsgeschichte dagegen fasst sie zu Cäsars Zeiten der Geschichtsschreiber Sallust auf - in der sog. Archaeologia Romana seiner Monographie über die catilinarische Verschwörung.
Unter beiden gegensätzlichen Perspektiven wird gegenwärtig die Rolle der Grossmacht USA verhandelt: Ist Amerika eine Macht im Aufstieg, oder sind die USA bereits im Niedergang begriffen? Bei dieser Frage handelt es sich vorwiegend um eine inneramerikanische Debatte, die sich in zwei Lager teilen lässt: in die sog. ‚Triumphalisten’, die allerdings mit dem Zusammenbruch des amerikanischen Finanzsystems und der Abwahl der republikanischen Regierung einen gewaltigen Dämpfer erlitten haben, und in die sog. ‚Deklinisten’, die sich durch die Krise Ende des Jahres 2008 schneller als erwartet im Recht wähnen durften – allerdings wird man die grundsätzliche Frage, an welcher Stelle ihrer Geschichte sich die USA befinden, nicht aus dem verkürzten Tagesblickwinkel heraus beantworten können, sondern wird in zeitlich größeren Dimensionen denken müssen. Daneben gilt es auch die vorwiegend ausseramerikanischen Positionen zu diesem Thema zu berücksichtigen, die unter der Rubrik ‚Analytiker’ zusammengefasst werden.
Bevor diese Positionen im Einzelnen entfaltet werden, seien einige besonders augenfällige Parallelen zwischen dem Imperium Romanum und der (noch immer) bedeutendsten Grossmacht unserer Tage skizzenhaft dargelegt.
Rom absorbierte wie die USA Menschen verschiedener Nationen und Glaubensrichtungen und verlieh ihnen das Bürgerrecht. Das seit 1782 bestehende Staatssiegel der USA trägt die programmatische lateinische Inschrift E pluribus unum, eine Formel, die auch auf alle amerikanischen Münzen geprägt ist. Sie drückt aus, was mit der Metapher des Schmelztiegels, des melting pot, gemeint ist: Der Glaube, dass Einwanderer aus allen Ländern der Welt mit den unterschiedlichsten Sprachen, Kulturen, Glaubensrichtungen und Hautfarben zu einer Nation von Amerikanern verschmelzen – ein zukunftsweisendes Zeichen diesbezüglich ist die Wahl von Barack Obama zum ersten afroamerikanischen Präsidenten der USA. Rom hatte, um eine Analogie zu ziehen, mit Septimius Severus im 2. nachchristlichen Jahrhundert einen Kaiser aus Nordafrika. |
Bekannt ist die prägnante und desillusionierte Soziallehre des Epigrammatikers Martial, die das gewaltige Gefälle von Arm und Reich in
der römischen Kaiserzeit beschreibt:
Semper pauper eris, si pauper es, Aemiliane / dantur opes nullis nunc nisi diuitibus.
Dieser Prozess der zunehmenden Verarmung weiter Schichten zugunsten der Bereicherung einer kleinen Elite an der Spitze der Gesellschaft ist typisch auch für Amerika in den letzten Jahrzehnten geworden. Emmanuel Todd zieht explizit die Parallele zum kaiserzeitlichen Rom: „Im Zeitraum von 1970-2000 durchliefen die Vereinigten Staaten einen Prozeß der gesellschaftlichen Polarisierung ähnlich dem in Rom. Auf der einen Seite bildete sich eine Plutokratie heraus, auf der anderen Seite wuchs die Plebs, eine Plebs in dem Sinne, wie sie im römischen Kaiserreich bestand. |
Die sozialen Proteste, in den Ländern des "Imperium Americanum", die von der Occupy-Bewegung getragen werden, haben in Erinnerung gerufen, dass den "Herren des Geldes" die 80 Prozent der Bevölkerung entgegenstehen, die kaum oder kein Vermögen besitzen und die von Jahr zu Jahr, über immer weniger Güter verfügen... und das der Reichtum an der Spitze, immer schneller und heftiger zu nimmt. Zum weiterlesen und zu einigen Zahlen zu gelangen auf aufklappen / zuklappen klicken. Anmerkung von dragaoNordestino Neuere Analysen haben gezeigt, dass die Einkommensungleichheit in den USA, in den letzten drei Jahrzehnten stetig gewachsen ist,
dass die ein Prozent der reichsten Amerikaner fast 50 Prozent der Reichtümer und die Reichsten 20 Prozent, 84 Prozent des
Reichtums des Landes halten.
Wenn die obersten 20 Prozent der Amerikaner 84 Prozent des Reichtums der USA besitzen… wenn Geschäftsführer 380x so viel verdienen wie ihr Durchschnittsuntergebener (nicht wie der am schlechtesten bezahlte)… wenn 80% der Bevölkerung nur 16 Prozent des existierenden Reichtums unter sich aufteilen, dann läuft für jeden sichtbar etwas schief....und so wies aussieht, fängt dieser Prozess auch auf die europäischen Protektorate des "Imperium Americanum", über zu greifen.
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Rom wie die USA haben in ihren jeweiligen Einflussbereichen einheitliche Maßstäbe in verwaltungstechnischer, ökonomischer und kultureller Hinsicht geschaffen. Dabei lassen sich die von den Römern geschaffenen Infrastrukturen wie das weitverzweigte Straßennetz und das in seiner Schnelligkeit bis zum Aufkommen der Eisenbahn unerreichte Postsystem des cursus publicus mit der weltumspannenden Computertechnik amerikanischer Provenienz wie Microsoft, Apple, Google etc. in ihrer zeit- und raumverkürzenden Qualität vergleichen. Es genügt, mit dem Stichwort der Romanisierung an die kulturelle Hegemonie der Römer in den Provinzen zu erinnern. In der Moderne hat die US-Kultur die weltweite Deutungshoheit inne: Man denke nur an die in vielen Ländern nachgeahmten amerikanischen Fernsehformate, das ubiquitäre Hollywood-Kino, global agierende Firmen wie CocaCola oder McDonalds, an das Phänomen der auch in Europa heimisch gewordenen Malls u.v.m. – die Liste der Beeinflussungen reicht bis hinauf in die Politik - seit einigen Jahren orientieren sich europäische Wahlkämpfer an amerikanischen Campaigning-Strategien.
Was der Autor hier nicht hinreichend erwähnt, ist die Vorantreibung einer Global Gouvernace durch das "Imperium Americanum" Die Nachkriegs-Konstitutionen: Privatisierung und Imperiums-Ausbau Die USA haben die Verfassungen von besiegten Ländern seit dem Zweiten Weltkrieg neu geschrieben. In den vergangenen zwei Jahrzehnten jedoch hat Washington es geschafft, besiegte Staaten völlig neu zu organisieren, ökonomisch und politisch, indem es sie dezentralisierte und ausländische Vormundschaft über ihre politische Struktur und ihre nationale Ökonomie legalisierte. Vom ehemaligen Jugoslawien bis Afghanistan und Irak ist dieser Prozess mit dem Krieg Hand in Hand gegangen und sowohl mit der unmittelbaren und verlängerten ausländischen militärischen Anwesenheit. In dieser Hinsicht sind die neuen nationalen Verfassungen dieser Länder zentral für den Prozess und die Öffnung dieser Staaten zur Integration in Washingtons Projekt des Imperium-Baus gewesen. Zum weiterlesen auf aufklappen / zuklappen klicken. Anmerkung von dragaoNordestino Die Geographie eines Landes ist auch in ihrer nationalen Verfassung fixiert entsprechend den Definitionen des Staates seiner eigenen nationalen und internen Grenzen. Wenn man diese Beobachtung ein wenig weiterführt, muss gesagt werden, dass Konstitutionen auch dazu benutzt und neu definiert werden können, um spezifische geopolitische Ziele zu erreichen. Dies ist es, wo eine wichtige und sehr relevante moderne geopolitische Frage in den Vordergrund der Analyse rückt, wenn man sich die Länder anschaut, die mit den USA und ihren Alliierten im Krieg lagen. Schauen wir zurück auf den 2. Weltkrieg, so wurden die Verfassungen Japans und Deutschlands nach ihrer Niederlage neu geschrieben , entweder direkt von den USA oder unter alliierter Aufsicht. Das Pentagon baute auch Militärbasen sowohl in Deutschland als auch in Japan, was die sowjetischen Führer alarmierte. Die neu gestalteten Verfassungen Deutschlands und Japans dienten Washingtons geopolitischen Interessen. Das wird offensichtlich, wenn man die japanische Verfassung studiert, die von der US-Armee geschrieben wurde. In Artikel 9 verzichtet Japan auf sein souveränes Recht, Krieg zu erklären oder ein stehendes Heer, Luft- oder Seemacht zu unterhalten. [1] Japan wurde durch die neue Verfassung effektiv neutralisiert als potentiell militärischer Rivale oder als Bedrohung in Ostasien oder dem Pazifik. Die vergangenen zwei Jahrzehnte haben ein noch tieferes Wechselspiel zwischen den neuen nationalen Konstitutionen und den geopolitischen und strategischen Zielen Washingtons gesehen. Nationen-Aufbau und Nationen-Zerschlagung: Ein vitaler Bestandteil für das Imperium Grob gesprochen waren die USA und ihre Alliierten in den vergangenen zwei Jahrzehnten praktisch das zu errichten, was man Nationen-Aufbau nennen kann. In der Dynamik dieses sogenannten Nationen-Aufbau-Prozesses in den Ländern, die neu ‘gebaut’ wurden unter der politischen und militärischen Aufsicht Washingtons, sind National-Verfassungen neu geschrieben worden.Dieser Prozess des Nationen-Aufbaus ist nicht irgendein gütiger Prozess, sondern Teil einer Strategie, diese Ländern zu führen, damit sie dem globalen Imperium und dem Prozess des modernen Imperium-Aufbaus dienen. Diesbezüglich wurden die Verfassungen neu geschreiben um: 1. die Länder in Vasallen oder koloniale Territorien zu verwandeln; 2. für diese Vasallen eine Nische im globalen imperialen System des modernen Imperiums zu schaffen, und 3. Washingtons geopolitischen Zielen des Aufbaus oder der Expansion des Imperiums anzupassen. Das Alte muss zerstört oder erst umstrukturiert werden, um etwas Neues an seine Stelle zu setzen. Daher beginnt der Nationen-Aufbau mit einem Prozess der Nationen-Zerschlagung, der anfänglich oder simultan geschieht. Dies passiert durch den Dreiklang ökonomischer, politischer und militärischer Aggression durch Washington und Co und durch internationale Institutionen und Organisationen, die sie kontrollieren wie die Weltbank und den IWF. In der Praxis bedeutet all dies, dass ein Kriegsprozess stattfindet, um 1. Druck auszuüben, 2. Schock, 3. Desorganisation und 4. Unterwerfung der betroffenen Länder in Washingtons System des modernen Imperiums. Diese Kriege können entweder verdeckt oder offen geführt werden. Gewöhnlich beginnt der Kriegsprozess geheim, aber endet offen, wenn die Länder während der geheimen Phase nicht kapitulieren. Sanktionen, Medien-Dämonisierung und das Entfachen von inneren Unruhen sind Teil der anfänglichen Taktik. Selbst Darlehen und Hilfe werden als Instrumente des Krieges benutzt. Die strukturellen Anpassungsprogramme (SAPs) die in den betreffenden Ländern durchgeführt werden, dienen dazu, nationale Industrien und im Staatseigentum befindliche Aktiva zu privatisieren. Unter dem Druck von SAPs wurden Bürgerkrieg und ethnische Spannungen in der ehemaligen Sozialistischen Bundesrepublik Jugoslawien entfacht, die zu seiner Ausbeutung und schließlichen Teilung in mehrere Republiken führten. Wenn die Länder sich nicht dem Druck beugen, dann wird eine Form des Regime-Wechsels von den USA verfolgt. Dieser Regime-Wechsel kann durch eine Farben-Revolution oder durch direkte militärische Operationen geschehen. In dem Fall wird dieser Akt militärischer Eroberung und territorialer Besetzung als ein Akt der ‘Befreiung oder humanitärer Aktion’ dargestellt. Gleichzeitig werden die ausländischen Soldaten als ‘Friedenswächter’ bezeichnet wie im Fall von Bosnien-Herzegowina oder als Mitglieder von ‘Stabilisierungsmissionen’ wie die Internationale Security Assistance Force (ISAF) im Fall vom NATO-besetzten Afghanistan. In Wirklichkeit dient die Truppenpräsenz dazu, die Umstrukturierung des besetzten Landes in eine moderne Kolonie oder ein Protektorat zu erzwingen, das in Washingtons globales Imperium eingegliedert werden soll. Übergangsregierungen und eine Übersicht von ‘befreiten’ Ländern Unter der Besatzung von Washington und Co werden die politischen, legalen und ökonomischen Institutionen der besetzten oder sogenannten befreiten Länder neu strukturiert. In Kosovo mit seinen NATO-Garnisonen bis zum besetzten Irak haben das Weiße Haus und das Pentagon Übergangsregierungen geschaffen. Diese Übergangs-Verwaltungen sind in Wirklichkeit die modernen Äquivalente für koloniale Verwaltungen. Das Wort ‘Übergang’ ist irreführend, weil diese Verwaltungen, wie die Übergangs- Bundesregierung Somalias gewöhnlich die besetzten oder implodierten Länder auf viele Jahre hinaus beherrschen. [2] Zum Beispiel regiert die Interims-Verwaltungs-Mission der Vereinten Nationen in Kosovo (UNMIK) das Land seit 1999 bis heute und NATO-Streikräfte (KFOR) kontrollieren es militärisch. Auch durch die Errichtung einer Kosovas Nationalregierung ist Kosovo immer noch der UNMIK unterworfen, die den Interessen Washingtons und der großen EU-Länder dient. Unter diesen neokolonialen Verwaltungen haben sich Washington und die EU aller internationalen Verpflichtungen enledigt, als Besatzungsmächte das Wohlergehen der besetzten Länder und ihrer Bewohner zu garantieren. Gleichzeitig benutzen die USA und die EU diese Kolonialverwaltungen, um sich die Vermögen und natürlichen Ressourcen der Länder durch eine Welle ausländischer Privatisierungen anzueignen. Sie öffnen auch diese Länder der Plünderung via Handelsliberalisierung, wodurch die örtlichen Unternehmen zerstört werden, die nicht mit dem ausländischen Wettbewerb konkurrieren können. Die einheimischen landwirtschaflichen und Finanzsektoren werden ebenfalls aggressiv übernommen. Wie in der Kolonialära wird jede Form von einheimischer Landwirtschaft zerstört. Sie wird insbesondere runiniert durch importierte GMOs. Wasser-Ressourcen und anderes öffentliches Eigentum wird privatisiert. Schließlich wuchern Hunger, Armut und durch Armut verursachtes Verbrechen und Gewalt.
Zentral für den Umstrukturierungsprozess ist die Ausgestaltung einer neuen Verfassung im besetzten Land. Eine nationale Verfassung ist faktisch das DNA eines Landes. Verfassungen sind das zentrale Dokument und legale Herz aller nationalen Gesetze, die alle Funktionen der Regierung regeln, die Einteilung der internen Macht, die Nationalökonomie, Auslandsbeziehungen, die nationale Stellung in bilateralen und internationalen Verträgen, militärischen Beziehungen, Währungsstandard, Investitionen und Handel. Diese neuen Verfassungen sollen diese Länder politisch und ökonomisch unterwerfen. Die bosnische Verfassung ist ein Musterbeispiel dafür. Sie wurde verfasst im Rahmen eines größeren Friedensabkommens ¬ als Dayton-Abkommen bekannt ¬ das auf der US-Luftwaffenbasis in Ohio verfasst und 1995 unterzeichnet wurde. Das Dayton Abkommen und die Akzeptierung der bosnischen Verfassung verwandelte Bosnien-Herzegowina effektiv in ein modernes Protektorat. Unter der neuen Verfassung wurde dem Land ein neuer politischer Rahmen unter den aufmerksamen Blicken der NATO-Soldaten aufgezwungen. Nach der neuen Verfassung wird das Land legal von Nicht-Bosniern geführt und der gegenwärtige Staatschef ist ein Individuum, der das Amt des Hohen Repräsentanten von Bosnien-Herzegowina bekleidet. [3] Dieser Mann ist kein bosnischer Bürger, sondern ein Kolonialgouverneur, ein Beamter aus Brüssel und von der EU ernannt. Er ist gleichzeitig auch der Sondervertreter der EU in Bosnien-Herzegowina seit 2002. [4] Doch der allerhöchste Beamte kommt immer aus Washington. [5] Der Chef der Bosnischen Zentralbank ist auch Ausländer und von Washington, Brüssel und dem IWF handverlesen. [6] Die Bosnische Zentralbank ist im übrigen dem Bankensystem der USA und der EU untergeordnet und kann nicht einmal einen Kredit vergeben oder ihre eigene Währung herausgeben laut neuer Verfassung. [7] Bevor Kosovo 2008 offiziell seine Unabhängigkeit erklärte, war es dort genauso. Nach 1999 wurde die Finanz-und Wirtschafts-Politik in Kosovo von Washington und Brüssel bestimmt. UNMIK hat Kosovo sogar von seiner ökonomischen Einheit mit Jugoslawien abgekoppelt, indem es den jugoslawischen Dinar mit der Deutschen Mark am 9.9.99 ersetzte. [8] UNMIK hat auch die Leute in Kosovo ermutigt, mit unterschiedlicher Auslandswährung Geschäfte zu erledigen, einschließlich dem US $, was Washington und seine Alliierten begünstigte. [9] Obwohl Kosovo offiziell immer noch zu Jugoslawien und Serbien gehörte, ging es 2002 zum Euro über. UNMIK hat nie einen Gedanken an eine einheimische Währung verschwendet. [10] Der Kolonisierungsprozess in Afghanistan und Irak ist nicht anders als das in Jugoslawien angewandte Modell. Alle diese Prozesse starten mit einer neuen Regierungsautorität, die nach dem Krieg oder der Invasion errichtet wird. Die neue Verwaltung modelt dann die besetzten Territorien um und schafft eine neue Verfassung. Die nationalen Wirtschaften werden gewaltsam destabilisiert, Zerwürfnisse werden vermittels ausländischer Katalysatoren angefacht und die Länder beginnen sich als zusammenhängende Einheiten aufzulösen. Am Ende werden Protektorate oder Kolonien eingerichtet mit imperialen Militärbasen in Form von US- oder NATO-Überseebasen. Die Infrastruktur dieser Militärbasen ähnelt den römischen Grenzterritorien, als das römische Imperium expandierte. 2003 wurde also ein ausländischer Verwalter im anglo-amerikanischen Irak vom Weißen Haus ernannt. Anfänglich war das der Posten eines Provisorischen Direktors in der Behörde für Wiederaufbau und Humanitärem Beistand (ORHA), der dann in der Provisorischen Koalitionsbehörde aufging. Der Oberaufseher der zweiten Übergangsverwalrung in Irak hatte viele Namen wie Spezialvertreter in Irak, Hoher Vertreter in Irak, Verwalter der Provisorischen Koalitionsbehörde, Gouverneur von Irak, Konsul von Irak und Prokonsul von Irak. Die beiden letzten Titel kommen direkt aus dem Geschichtsbuch und wurden von den Römern benutzt. Der Verwalter der Provisorischen Koalitionsbehörde hatte dieselbe Aufgabe wie der Hohe Vertreter von Bosnien-Herzegowina. Unter ihm wurde eine ganze Serie von Reformen durchgeführt und 2004 wurde eine irakische Interim-Verfassung ¬ das Übergangs-Verwaltungs-Gesetz – willkürlich Irak aufgezwungen. Eine neue Verfassung war den USA so wichtig, dass 2005 der irakische Parlamentarier Mahmoud Othman sagte: "Sie gaben uns einen detaillierten Entwurf, fast eine volle Version einer Verfassung … Die US-Beamten sind mehr an einer irakischen Verfassung interessiert als die Iraker selbst." [11] Schließlich wurde eine Nationalverfassung auf Basis des Übergangs-Verwaltungs-Gesetzes geschaffen, die dazu diente zu legitimisieren 1. die Dezentralisierung Iraks, was die Schaffung eines fragilen föderativen Systems hervorbrachte und 2. das beinahe sofortige ausländische Privatisierung-Programm, das die Provisorische Koalitionsbehörde 2003 initiiert hatte unter dem Befehl Nummer 39. [12] Artikel 10 der afghanischen Verfassung, die 2004 geschrieben wurde, hat auch den privaten Markt befördert, der offiziell im Beginn eines Privatisierungsprogramm 2006 unter ausländischer Leitung resultierte; damit begann die Liquidierung der meisten staatseigenen Vermögen und Ressourcen durch ausländische Käufer. [13] Dasselbe Modell ist für Libyen als neues Protektorat vorgesehen nach dem Ende des NATO-Krieges in Nordafrika. Der Übergangsrat in Bengasi, der von der NATO wie die Kosovo Befreiungsarmee unterstützt wird, hat bereits eine neue Zentralbank geschaffen und eine neue Erdölgesellschaft, die unter ausländischer Kontrolle steht. [14] Dezentralisierung des Staates: Offene Tür für imperiale Armeen und künftige Kriege Durch die neuen legalen Rahmen und Verfassungen wird jedwede Zentralbehörde in den eroberten Ländern systematisch zerbröselt und unmöglich gemacht. Die politischen Untereinheiten dieser Länder wie Städte, Bezirke, Provinzen und regionale politische Gruppierungen erhalten mehr Autonomie, insbesondere in ihrem Handel und ihren Beziehungen zu den ausländischen Besatzern. So konnte die kurdische Regionalregierung (KRG) Baghdad trotz der Einwände des irakischen Öl-Ministeriums umgehen und separat 40 Energie-Verträge mit ausländischen Erdölgesellschaften abschließen. [15] Diese von außen erzwungene Schwächung der Zentralbehörde hat politische, ökonomische und soziologische Auswirkungen. Die Soziale Desorganisations Theorie kann in ihrem Verständnis auf sowohl die mikro-strukturellen als auch makro-strukturellen Ebenen ausgedehnt werden, um diese Veränderungen zu erklären, und wie sie von Washington & Co benutzt werden, um die Gesellschaft des besetzten Landes in die Umstrukturierung zu manipulieren. [16] Soziologisch gesprochen, hat sich das Muster der besetzten Länder verändert. Etwa die Veränderung der gesellschaftlichen Einheit, des gesellschaftlichen Werte-Systems und das Konzept der nationalen Identität. Das Muster der nationalen Einheit wird auf jeder Ebene geschwächt und soziale Normenlosigkeit ergreift das besetzte Land und schafft einen Zustand von sozialem Chaos, wo verschiedene Gruppen einander Feind werden oder sich abgrenzen. Das wirkt dem inneren Widerstand entgegen, der versucht, die Besatzung und Bevormundung zu bekämpfen. Die sozialen Standards und Regeln, die vor der Besatzung galten, sind in der sozial ent-regulierten Umgebung nicht mehr gültig. In dieser Umgebung hat Washington versucht, neue soziale Strukturen zu schaffen, gewöhnlich durch Spaltung. Diese neu getrennten Gesellschaften, die intern immer schwach sind, werden angespornt, als Teil des Washingtoner Systems des globalen Imperiums zu dienen. Dieses Schema ist auch in Afrika endemisch und hat direkte Verbindungen zu den europäischen Imperien und dem Kolonialismus. Diese eroberten Länder werden auch fügsam gegenüber den geopolitischen und strategischen Zielen Washingtons und der NATO gemacht, indem sie der Standort einer Serie von Militärbasen werden, die von ihren neuen nationalen und ökonomischen Strukturen und den zerrissenen und fragilen Charakteristika ihrer Gesellschaften unterstützt werden. Wie die neuen Verfassungen sind auch die ausländischen Militärbasen Teil der Logistik des Imperium-Baus und dienen als Vorposten, um Washingtons Militärnachschublinien, Energierouten und Transportkorridore zu schützen. In Kosovo haben wir die NATO-Garnison Camp Bondsteel, das nahe der albanischen und mazedonischen (die ehemalige jugoslawische Republik von Mazedonien) Grenze liegt. Bondsteel wurde vom Pentagon 1999 nach dem Krieg gegen Jugoslawien eingerichtet. Es dient 1. als NATO-Hauptquartier in Kosovo, 2. als Schutz für die geplante Albanien-Mazedonien-Bulgarien-Pipeline, die Kaspisches Erdöl nach Westeuropa bringen soll unter Umgehung Russlands und 3. als ein militärischer Vorposten auf dem Balkan. Diese Basis war Teil eines Vorstosses in das eurasische Herz. Sie wurde zusammen mit der militärischen Infrastruktur benutzt, die vom Pentagon in Osteuropa geschaffen wird (zur Ersetzung der militärischen Infrastruktur in Deutschland), um Afghanistan 2001 und Irak 2003 anzugreifen. Diese beiden Länder sind jetzt auch mit US-Basen übersät. Irak hat auch einen Status of Forces Agreement (SOFA) mit Washington, das ein Abbild ist vom 1960 SOFA zwischen Tokyo und Washington, das Washingtons militärische Anwesenheit in Japan nach dem 2. Weltkrieg formalisierte. Die US-Basen in Irak sind dicht an den Grenzen zu Iran und Syrien gelegen und die Basen in Afghanistan, wie Camp Dwyer und Camp Rhino dicht an den Grenzen zu Iran, Turkmenistan, Uzbekistan, Pakistan und der Volksrepublik China. Diese Länder liegen alle im geopolitischen Fokus des Pentagon. Und so, wie die neuen Protektorate im ehemaligen Jugoslawien benutzt wurden, um näher an Afghanistan und Irak zu kommen, so werden die Protektorate oder Kolonien in diesen Ländern geschaffen, um in den eurasischen Staaten eingreifen zu können im Rahmen des modernen Imperium-Baus der Vereinigten Staaten von Amerika. Mahdi Darius Nazemroaya ist ein Soziologe und Schriftsteller aus Ottawa (Kanada), der sich auf den Nahen Osten und Zentralasien spezialisiert hat. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Centre for Research on Globalization (CRG). Übersetzung und Quelle: Einar Schlereth www.globalresearch.ca Orginal Quelle: Eurasia – Rivista di studi Geopolitici, (Mai/August 2011):pp.45-52. Fußnoten: [1] The Constitution of The State of Japan, Chapter II: Renunciation of War, Article 9, 3 November 1946. |
Wie die Amerikaner heute hatten die Römer die besttrainierte Armee ihrer Zeit, den grössten Militärhaushalt und die beste Ausrüstung. Die amerikanischen Militärausgaben machen ein Drittel der Militärausgaben weltweit aus. Im Jahr 2009 soll der US-Militärhaushalt bei 515 Milliarden Dollar liegen – zum Vergleich: China gab 2008 offiziell Militärausgaben von 61 Milliarden Dollar an; selbst wenn die Ausgaben nach Expertenschätzungen dreifach so hoch gewesen wären, bedeuteten sie nur einen Bruchteil des amerikanischen Budgets. Wie die Römer in ihren Provinzen Hunderte von Militärlagern zur Sicherung ihres Territoriums hatten, so gibt es weltweit ungefähr 725 amerikanische Militärbasen, mit denen die USA die Kontrolle über geostrategisch wichtige Weltregionen ausüben.
Ja das war einmal im Jahre 2009. Im Jahre 2012 beliefen sich die Militärausgaben der USA auf sagenhafte 682 Milliarden US Dollar. Die Welt als US-Basis Um sich dazu einige Grafiken anzusehen, auf aufklappen / zuklappen klicken. Anmerkung von dragaoNordestino
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Die Gladiatorenspiele des Kolosseums hatten neben ihrer systemaffirmierenden Funktion der Unterhaltung und Ablenkung breiter Massen auch die Aufgabe, nach innen und außen die Kampfbereitschaft, Härte und Unbezwingbarkeit der Römer zu kommunizieren. Eine vergleichbare Funktion scheinen die Fernsehreportagen über US-Militäroperationen und martialische Heldenfilme Hollywoods zu übernehmen, die nicht selten vom Pentagon, dem amerikanischen Verteidigungsministerium, unterstützt werden. Sie alle eint dieselbe Botschaft: This empire is too tough to beat.
Die Straßen waren für Rom zunächst aus militärischen Gründen wichtig. Schnell konnte man Truppen in alle Gebiete des Reichs schicken. Allmählich wurden die Straßen zu wichtigen Handelsrouten. Was ursprünglich eine militärische Innovation war, wurde bald zu ökonomischen Zwecken genutzt. Eine moderne Entsprechung ist das Internet, das, ursprünglich vom Pentagon zu militärischen Zwecken konzipiert, heute als vorwiegend kommerzielles Medium fungiert und weltweit das Englische zur lingua franca macht, wie es das Lateinische nicht zuletzt durch das weitreichende Straßennetz Roms war.
2013: Seit Prism und Tempora, den Überwachungs-Programmen der USA und Großbritannien, hört man die Warnung vom totalen Überwachungsstaat
und gleichzeitig unterstreicht dieser Skandal, die zentrale Funktion der Technologie für das "Imperium Americanum" aufs
trefflichste. XKeyscore oder die totale Informationshoheit Die NSA "sammelt nahezu alles, was ein Nutzer im Internet macht" Anmerkung von dragaoNordestino |
Wie Rom wissen die USA, dass neben der sog. hard power (Einsatz militärischer Gewaltmittel bzw. ökonomische Sanktionen zur Erreichung politischer Ziele) auch die soft power (Diplomatie, Entwicklungshilfe, Kulturtransfer) eine wichtige Rolle spielt. Tacitus bemerkte, dass die Einwohner Britanniens römische Kulturgüter wie die Toga, die Thermen und die Hypokaustenheizung schätzen gelernt hatten:
Inde etiam habitus nostri honor et frequens toga; paulatimque discessum ad delenimenta vitiorum, porticus et balinea et conviviorum elegantiam. Idque apud imperitos humanitas vocabatur, cum pars servitutis esset.
Kritisch weist Tacitus auf das Abhängigkeitspotenzial des von Rom ausgehenden Zivilisierungsprozesses hin – nicht römische Uneigennützigkeit, sondern Macht- und Geldkalkül stecken hinter den scheinbaren Wohltaten der Grossmacht. Damit äussert er sich so, wie moderne Kulturkritiker ein Überschwemmen internationaler Märkte mit amerikanischen Produkten wie Starbucks-Kaffee, Coca-Cola und McDonald's und die Gefahr einer globalisierten Einheitskultur unter amerikanischen Vorzeichen konstatieren.
Sowohl Rom als auch die USA setzen auf lokale Eliten und Politiker, die ihre Interessen vor Ort befördern: Als Beispiel könnte man den britischen Vasallenkönig Tiberius Claudius Cogidumnus aus dem 1. nachchristlichen Jahrhundert aufführen. Er wurde wie der spätere Cheruskerfürst Arminius in Rom erzogen und kehrte nach Sussex als römische Marionette zurück. Beim Aufstand der Boudicca 60 n. Chr. gegen die römische Besatzung verhielt er sich loyal gegenüber der römischen Besatzungsmacht, wie Tacitus berichtet:
Quaedam civitates Cogidumno regi donatae (is ad nostram usque memoriam fidissimus mansit), vetere ac iam pridem recepta populi Romani consuetudine, ut haberet instrumenta servitutis et reges.
Als Beispiele für indirekte US-Herrschaft wird man v.a. an Schah Reza Pahlewi im Iran denken, den der damalige US-Außenminister Henry Kissinger als „Säule der Stabilität in dieser unruhigen und wichtigen Region“ lobte, oder Chiles ehemaligen Präsidenten Augusto Pinochet, der mit Hilfe Amerikas am 11. September 1973 einen Putsch gegen die demokratische Regierung durchführte, um Amerikas Vorstellungen von Ökonomie umzusetzen.
Diese Politik indirekter Herrschaft kann aber auch dramatisch fehlschlagen, wie der Fall des in Rom erzogenen Arminius zeigt, der den Römern in der Teutoburger Schlacht 9 n. Chr. eine verheerende Niederlage beibrachte und letztlich zur Aufgabe der Idee führte, Germanien zur Provinz zu machen. Als moderne Parallele drängt sich auf der beim US-Geheimdienst CIA ausgebildete saudiarabische Prinz Osama bin Laden, auf dessen Konto der Anschlag vom 11. September 2001 auf das World Trade Center und das Pentagon gehen dürfte. Nicht zu vergessen sind auch die Taliban, die zu Zeiten der sowjetischen Besetzung Afghanistans von den USA mit Waffen unterstützt wurden und heute gegen die einstigen amerikanischen Verbündeten Krieg führen. Anmerkung zum Irakkrieg 2003
Was auch immer passiert ist, die offizielle Version wars auf alle Fälle nicht. Dass die CIA Osama bin Laden ausgebildet hat und ihm weitere 100'000 Märtyrer aus verschiedenen Ländern verschafften, die heutigen Taliban, um gegen die Russen in Afghanistan in Stellung zu gehen, stimmt.... Anmerkung von dragaoNordestino |
Der Ostasienexperte Chalmers Johnson hat ein ganzes Buch mit dem Titel "Blowback" – zu deutsch ‚Rückstosseffekte’ - verfasst, in dem er die Reaktionen der Welt auf die unilaterale Aussenpolitik der Regierung Bush jun. beschreibt. Als bedeutendster blowback ist ohne Zweifel der Terroranschlag vom 11.09.2001 anzusehen. Der Althistoriker Jeremy Paterson von der Newcastle University vergleicht Nineeleven mit der sog. ‚Blutvesper’ von Ephesos, als Mithridates, der König von Pontus, im Jahre 88 v. Chr. 80000 Römer und Italiker in den Städten Kleinasiens umbringen liess und so die römische Provinz Asia nahezu auslöschte:
The Romans were incredibly shocked by this. It's a little bit like the statements in so many of the American newspapers since September 11: 'Why are we hated so much? Im antiken Beispiel hatte der Hass auf die römischen Steuerpächter publicani, die die Bevölkerung ausgepresst hatten, eine grosse Rolle gespielt – im Falle des Anschlags auf das World Trade Center und das Pentagon lassen sich nur Vermutungen anstellen. Immerhin zielte der Anschlag auf zwei Symbole bzw. Institutionen des amerikanischen Selbstverständnisses, die weltweit ihren Einfluss geltend machen, auf das Herz des globalisierten amerikanischen Wirtschaftssystems und die Zentrale der ebenso global agierenden US-Armee. |
Hail Bush: A new Roman empire They came, they saw, they conquered. Now the United States dominates the world. With the rise of the New Age Roman empire, Jonathan Freedland asks how long before the fall? (......) Um das PDF zu lesen, hier klicken (PDF 0,079 MB). Erhellend.! Anmerkung von dragaoNordestino |
Die Mythologisierung der eigenen Vergangenheit ist eine weitere Gemeinsamkeit zwischen Rom und den USA. Wie Aeneas als mythischer Stammvater der Römer galt, so gelten die Präsidenten George Washington und Thomas Jefferson als Gründungsväter der USA und als Heroenfiguren der Westbesiedelung, die fast kultischen Status genießen: Die Hauptstadt der USA trägt – wie ein mythologisches Aition – den Namen George Washingtons. Ebendort steht das Jefferson Memorial, das dem römischen Pantheon nachempfunden ist. Für beide Nationen ist die jeweilige Staatsentstehung kein Zufall, sondern Ausweis einer historischen Bestimmung.
Saeculum-Denken
Kaiser Augustus reklamierte mit seiner Herrschaft den Beginn einer neuen Epoche, eines goldenen Zeitalters des Friedens. Der Dichter Horaz komponierte für die ludi saeculares des Jahres 17 v. Chr. das carmen saeculare als Festlied zur offiziellen Ausrufung des neuen Säkulums. Dieses Denken, dass ein neues Zeitalter anbricht, wird auf dem US-Dollar aufgegriffen. Auf seiner Rückseite findet sich ein rundes Siegel, das eine |
Eine grössere Anzahl von Menschen sieht in der Symbolik der beiden US-Siegel, eine freimaurische zion-angelsächsische Verschwörung, von etwa 300 Finanz-elite-Familien wie Rothschild, Rockefäller, Warburg & CO. gegen den Rest der Welt. So absurd dies auch anmutet, ganz von der Hand zu weisen ist diese Theorie nicht, nach allen was man in der Zwischenzeit so weiss. Man denke dabei an die Bilderberger, Trilateralen oder die Atlantikbrücke unsw. Um eine kurze Zusammenfassung dieser Theorie zu lesen, auf aufklappen / zuklappen klicken. Anmerkung von dragaoNordestino Schauen wir uns, nun die Siegel etwas genauer an (alle Theorien sind sich mit kleinen Abweichungen ziemlich ähnlich) |
Sendungsbewusstsein
Eine weitere interessante Parallele betrifft das Sendungsbewusstsein beider Grossreiche: US - Präsident George Bush
hielt anlässlich des Jahrestages der Terroranschläge vom 11.09. 2001 eine Rede im Pentagon vor Soldaten und
Offizieren (Sept. 11. 2002). Er erinnert zunächst an die Opfer des Flugzeugabsturzes auf das
amerikanische Verteidigungsministerium, führt erste Erfolge bei der Terrorismusbekämpfung an und äußert seinen
Stolz auf die US-Truppen. Dann fährt er fort:
„Wherever our military is sent in the world, you bring hope and justice and promise of a better day.
you are worthy of the traditions you represent, the uniform you wear, the
ideals you serve.(…) We fight as Americans have always fought, not just for ourselves, but for the security of our
friends, and for peace in the world. (…) We fight to protect the innocent, so that the lawless and the
merciless will not inherit the earth. (…) We ask God to bring comfort to every home where they are loved and missed. And
on this day, and on every day, may He watch over the United States of America. God bless.
(Applause.)”
Man halte zum Vergleich die Vergilverse daneben, die Suerbaum „geradezu (als) das nationale Credo der
Römer” bezeichnet hat:
tu regere imperio populos, Romane, memento
(hae tibi erunt artes), pacique imponere morem,
parcere subiectis et debellare superbos.
Die direkte Ansprache des tu entspricht dem wiederholten You in Bushs Rede; der von Bush apostrophierte Schutz
Unschuldiger "We fight to protect the innocent" als Rechtfertigung militärischer Gewalt erinnert an das parcere
subiectis. Die im Ton alttestamentarisch eingefärbte Phrase, dass die Gesetz- und Gnadenlosen sich der Erde nicht
bemächtigen werden "so that the lawless and the merciless will not inherit the earth", korreliert mit dem
Grundsatz des vergilischen debellare superbos. Die Zukunftsgerichtetheit der Bush-Rede "promise of a better day"
verhält sich ganz analog zur prophetisch-futurischen Bestimmung des römischen Volkes:
hae tibi erunt artes. Auch die Selbststilisierung Amerikas als Garant für Sicherheit und Frieden in der Welt hat ihr
Pendant im vergilischen pacique imponere morem. Hier soll nicht unterstellt werden, George Bush bzw. sein Ghost Writer
hätten Vergils Verse benutzt. Frappierend aber ist, wie sehr sich über zwei Jahrtausende hinweg die Tonlage beider
Äußerungen gleicht.
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Als Triumphalisten werden hier amerikanische Intellektuelle verstanden, die im Rausch des Hochgefühls der Überlegenheit ihrer Nation insbesondere zu Zeiten der Bush-Administration die absolute Dominanz Amerikas in der Welt einforderten und dabei Vergleiche mit dem alten Rom nicht scheuten. Stellvertretend für viele sei Charles Krauthammer genannt, ein Journalist, den man als Hohepriester der Triumphalisten bezeichnen könnte. Die USA apostrophierte er im Jahre 2001 als „dominant power in the world, more dominant since any than Rome“. Das vollständige Zitat lautet in deutscher Übersetzung: „Amerika ist kein gewöhnlicher internationaler Bürger. Es ist die dominante Macht in der Welt, dominanter als jede seit Rom. Daraus folgt, dass die USA in der Lage sind, Normen neu zu definieren, Erwartungen zu verändern und neue Realitäten zu schaffen. Wie? Durch die offensiven und unerbittlichen Demonstrationen ihres Willens.“ Aus der Selbstapostrophierung als mächtigstes Imperium seit der Antike leitet Krauthammer das Recht ab, mit dem Hammer zu philosophieren; |
a) Die Neokonservativen
Der Neokonservatismus stellt seit den 1940er Jahren eine spezifische Denkrichtung zwischen Liberalismus und Konservatismus dar. A. Reichwein umreisst ihren ideologischen Nukleus: „Den Kern dieser Ideen bildet die Überzeugung, dass die amerikanische Demokratie die attraktivste und überlegene Gesellschaftsform ist, und dass die „amerikanischen“ Werte von Freiheit und Demokratie universal sind. (...) Zwei der wichtigsten außenpolitischen Ziele sind die Demokratisierung anderer Staaten und die weltordnungspolitische Führungsrolle der Vereinigten Staaten. Die Neokonservativen zeichnen sich dabei (PDF 0,296 MB) durch eine militärische Konfrontationsbereitschaft und einen Interventionismus aus. Die Verbreitung von Demokratie und Freiheit in der Welt erachten sie als politische Bestimmung und moralische Mission Amerikas, womit ein missionarisches Sendungsbewusstsein einhergeht.“ An anderer Stelle wird Reichwein deutlicher, wenn er die Neokonservativen einer „machiavellistische(n) und kriegerische(n) Machtpolitik“ zeiht.
Die Denker der sog. ersten Generation, zu denen Irving Kristol und Norman Podhoretz zählen, übten v.a. in der Regierungszeit Ronald Reagans starken Einfluss auf die amerikanische Aussenpolitik aus und verfochten einen radikalen Antikommunismus, der sich gegen die Sowjetunion richtete. Zur zweiten Generation zählen Charles Krauthammer, Robert Kagan und William Kristol. Ihr Einfluss wuchs zur Regierungszeit von George Bush jr. besonders unter dem Einfluss der Terroranschläge vom 11.09.2001. Sie sind als die geistigen Architekten des „war on terror“ und des 2003 unter der Bush-Administration begonnenen Irakkrieges zu sehen. Nach dem Ende des Kalten Krieges hatte diese Gruppe im radikalen Islam ein neues Feindbild gefunden, der ihrer Ansicht nach als Bedrohung für den Westen letztlich militärisch bekämpft werden musste. Anmerkung: zum lesen auf aufklappen / zuklappen klicken
Charles Krauthammer: „Säkularisten unterschätzen die Anziehungskraft des radikalen Islam. Der radikale Islam ist nicht nur ebenso
fanatisch und unversöhnlich in seinem Antiamerikanismus, seiner Feindschaft gegen den Westen und seinem Antimodernismus wie alles andere, was
wir bis jetzt kennengelernt haben. Er hat darüber hinaus den deutlichen Vorteil, in einer ehrwürdigen Religion mit über einer
Milliarde Anhängern verankert zu sein, die nicht nur für einen raschen und kontinuierlichen Nachwuchs sorgt – ausgebildet und
vorbereitet in Moscheen und Medresen, weitaus effektiver, autonomer und verbreiteter als jedes Hitler-Jugend oder Komsomolzenlager -, sondern ist auch
in der Lage, von einer langen und tiefen Tradition der religiösen Begeisterung, messianischer Erwartung und einem Märtyrerkult zu profitieren.
Hitler und Stalin mussten ihre Traditionen völlig neu erfinden. Der islamische Radikalismus segelt unter einer Flagge mit weit mehr historischer
Tiefe und dauerhafter Anziehungskraft als die Ersatzreligionen des Hakenkreuzes und des Hammer-und-Sichel-Emblems.“ (Quelle: Francis Fukuyama,
Scheitert Amerika? Supermacht am Scheideweg, Berlin 2006, 79.)
Francis Fukuyama, amerikanischer Professor für internationale Politische Ökonomie und Urheber des berühmten Dictums vom „Ende
der Geschichte“ fühlte sich lange der neokonservativen Richtung zugehörig, erklärte unter dem Eindruck der mannigfaltigen Fehler
der Bush-Administration in oben zitiertem Buch auf S. 9 seinen Abschied von der neokonservativen Ideologie: „Ich bin zu dem Schluss gelangt,
dass ich den Neokonservatismus nicht länger unterstützen kann. Wie ich in diesem Buch zu zeigen versuche, beruhte der Neokonservatismus
auf einem Ensemble zusammenhängender Prinzipien, die während des Kalten Krieges im Inland wie im Ausland weitgehend vernünftige
politische Maßnahmen hervorgebracht hatten. Diese Prinzipien konnten allerdings auf ganz unterschiedliche Weise interpretiert werden, und
in den neunziger Jahren wurden sie dazu benutzt, eine in hohem Maße militarisierte amerikanische Aussenpolitik zu rechtfertigen, die
quasi zwangsläufig in den Irakkrieg mündete.
b) Imperiales Säkulumdenken im ‚Project for the new American century’ (PNAC)
William Kristol, Herausgeber des 1995 gegründeten und von Rupert Murdoch finanzierten konservativen Weekly Standard, ist auch Vorsitzender des PNAC (Project for the new American century), einer neokonservativen Denkfabrik, in der sich viele Mitglieder der Bush-Regierung wie Vizepräsident Dick Cheney oder der ehemalige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld befanden und die als treibende Kraft des Irak-Krieges zu sehen ist: Ihr zentrales Projekt war die gewaltsame Amtsenthebung des Diktators von Bagdad mit dem Ziel, den Irak zu demokratisieren. Danach, so die idealistische Dominotheorie, werde die ganze Region von der Attraktion der Demokratie ergriffen. Schon in seinem Namen verrät das ‘Projekt für ein neues amerikanisches Jahrhundert’ ein imperiales Saeculum-Denken. Von William Kristol ist der Ausspruch überliefert: "If people want to say we’re an imperial power, fine" (PDF 0,434 MB). Schon der erste Satz des im Internet nachlesbaren Programms kündet in aller Deutlichkeit vom weltumspannenden Geltungsanspruch der USA nach neokonservativer Facon: "The Project for the New American Century is a nonprofit, educational organization whose goal is to promote American global leadership" (PDF 0,852 MB).
c) Robert Kagans Schrift „Power and Weakness“
Robert Kagan ist ein der neokonservativen Ideologie zuneigender amerikanischer Politikberater, der im Jahre des Irakkrieges 2003 mit seinem Pamphlet „Power and Weakness“ Stimmung gegen die zögerliche Haltung einiger europäischer Staaten machte, sich mit ihren Truppen am Feldzug gegen den Irak zu beteiligen. Der damalige Verteidigungsminister Donald Rumsfeld unterschied entsprechend zwischen einer „coalition of the willing“ und andererseits dem von ihm verächtlich gebrandmarkten „Old Europe“ der Kriegsdienstverweigerer.
Vor dem Hintergrund dieser Stimmungslage entfalten sich Kagans Ausführungen: Amerikanische und europäische Auffassungen seien diametral entgegengesetzt. Europa lebe in einer selbstzufriedenen Welt der Gesetze und transnationalen Geschäftemachens und habe sich in einem posthistorischen Friedensparadies und relativem Wohlstand bequem eingerichtet. Europa leiste es sich, als Nutznießer des amerikanischen Militärschirms nur bescheidene Mittel für die eigene Verteidigungsfähigkeit auszugeben. Es lebe traumtänzerisch Kants Ideal des Ewigen Friedens, den die USA dank ihres Militärapparates garantieren. Die Tragik Amerikas bestünde darin, Europa ein posthistorisches Friedensparadies zu ermöglichen, selbst aber in einer anarchistischen Hobbeschen Welt des bellum omnium contra omnes für Ordnung sorgen zu müssen, mithin der Geschichte ausgeliefert zu bleiben. Als Ausgleich für dieses Missverhältnis gibt es für Kagan nur eine Konsequenz: Europa und der Rest der Welt müsse ohne Wenn und Aber die Vormacht- und Sonderstellung Amerikas akzeptieren. Am Ende seines Essays zieht Kagan folgendes Fazit: „Americans are powerful enough that they need not fear Europeans, even when bearing gifts.“
Es handelt sich dabei natürlich um eine Anspielung auf den berühmten Vers, den der vergilische Laokoon angesichts des Hölzernen Pferdes vor Troia spricht: timeo Danaos et dona ferentes. Mit diesem affektgeladenen impliziten Vergleich lässt Kagan die Amerikaner als Troianer erscheinen, die von den betrügerischen Griechen - Europäern ein troianisches Pferd untergeschoben bekommen sollen, nämlich den Primat der Diplomatie vor den Waffen. Darauf allerdings müsse sich Amerika als Riese Gulliver gegenüber den europäischen Liliputanern nicht einlassen. Diese triumphalistische Bemerkung Kagans unter Zuhilfenahme des Personals der Satire Jonathan Swifts macht deutlich, wie Kagan das wahre Machtverhältnis zwischen den USA und Europa definiert wissen will. |
d) Resümee - Triumphalisten
Allen Triumphalisten gemeinsam ist das grosse Selbstbewusstsein, mit dem die Rolle der USA als neues Imperium Romanum gesehen wird und entsprechend Forderungen an den Rest der Welt stellen kann. Vor diesem ideologischen Hintergrund werden die unilateralen Alleingänge der amerikanischen Aussenpolitik unter George Bush jr. besser verständlich. Was das Weiterwirken der Neokonservativen angeht, sollte man sich auch nach der Wahl des demokratischen Präsidenten Barack Obama keinerlei Illusionen hingeben, wie A. Reichwein bemerkt: „Die Neokonservativen (...) werden auch in Zukunft über ihre Medien, Denkfabriken und durch ihre Präsenz und Prominenz in der akademischen Welt nach Einflussnahme auf die Debatten und Entscheidungen in der US-Aussenpolitik streben.“
Unter der Rubrik ‚Deklinisten’ sollen die Denker subsumiert werden, die man auch als Theoretiker des Niedergangs Amerikas bezeichnen könnte, Intellektuelle, die den USA eine düstere Zukunft aufgrund ihrer Verfehlungen prophezeien. Ihre Abgesänge auf Amerika bilden das pessimistische Komplementärstück zu den Jubelarien der neokonservativen Triumphalisten – wie diese sind auch ihre Analysen sämtlich in der Regierungszeit von George Bush jr. entstanden und müssen in ihrer oft apokalyptischen Schärfe vor diesem Hintergrund gelesen werden.
a) Jane Jacobs: ‘Dark Age Ahead’
Jane Jacobs (1916-2006) war eine bekannte amerikanische Stadtsoziologin, die zwei Jahre vor ihrem Tod mit dem Buch Dark Age Ahead
Nordamerika eine düstere Prognose stellt. Unter dark age versteht die Geschichtswissenschaft einen Zeitraum, über den
Historiker aufgrund fehlender schriftlicher und archäologischer Zeugnisse keine seriösen Aussagen treffen können, etwa die Epoche
nach dem Untergang des weströmischen Reiches, an deren zivilisatorischen Rückschritt Jane Jacobs erinnert:
„... old Roman cities and towns were largely deserted and their underpopulated remnants sank into poverty and squalor; their former amenities,
such as public baths and theatrical performances, became not even a memory. (...)
Diets changed, with gruel displacing bread, and salt fish and wild
fowl almost displacing domesticated meat.“
Einen ähnlichen Kulturkollaps prophezeit sie der amerikanischen Gesellschaft, wenn sie weiterhin zulasse, dass die wesentlichen Grundpfeiler (pillars) ihrer Zivilisation geschliffen würden, die sie in den Bereichen Familie, höhere Bildung, Steuerpolitik und Ausrichtung der Wissenschaft sieht. Verantwortlich für den Niedergang auf all diesen gesellschaftlichen Feldern macht sie einen ubiquitären Ökonomismus und eine Politik, die v.a. die Interessen der wohlhabenden Schichten berücksichtigt.
Nur 9 Jahre nach den wahrhaft profetischen Aussagen von Jane....Man schaue sich um im Herzland des "Imperium Americanum". Eine zerfallende allgemeine Infrstruktur wie Brücken, Strassen, Wasser- und Stromnetz....eine infernale Gewalt die sich über die ganze USA wie ein Krebsgeschwür ausbreitet .....vergammelte und unbewohnbar werdende Städte wie Detroit um nur ein paar Beispiele zu nennen. Um zu ein paar Beispiels Artikel-Links zu gelangen, auf aufklappen / zuklappen klicken. Anmerkung von dragaoNordestino 18 Anzeichen, dass Amerika vor aller Augen verrottet Manchmal ist es nicht notwendig Tatsachen und Zahlen wie die Staatsverschuldung und das Handelsdefizit anzuführen um zu vermitteln, wie schlimm der
Niedergang Amerikas wirklich ist. Die Wahrheit ist, dass Millionen Amerikaner mit ihren eigenen Augen dabei zusehen können, wie Amerika verrottet,
dafür brauchen sie einfach nur ihr Haus zu verlassen. Der amerikanischen Lebensader droht der Kollaps Die Wasserwege in den USA sind völlig marode. Doch obwohl sie für den Warenverkehr unverzichtbar sind, hält die Regierung Investitionen zurück.
Jetzt droht ein wirtschaftliches Fiasko. (......) Vieles müsste repariert werden Schlaglochpisten, langsame Züge, gekappte Stromleitungen, einsturzgefährdete Brücken, löchrige Wasserleitungen: Die Infrastruktur der USA ist in weiten Bereichen reparaturbedürftig. Das ist eine Tatsache, auf die der US-Ingenieursverband American Society of Civil Engineers (ASCE) seit geraumer Zeit meist erfolglos hinweist. (.......) Überaltert, unzuverlässig, gefährlich - US-Infrastruktur so marode wie China in den 80ern Viele Reisende aus Europa und Asien sind entsetzt: Im Hochtechnologieland USA knarrt und knirscht das Schienen- und Straßennetz an allen Ecken und Enden. Die Infrarstruktur ist aber nicht nur marode, sondern sogar gefährlich. (.......) Auf dem Weg in die Unterwelt, Endstation der Armut: Zeltstädte jetzt in mehr als 55 US-Metropolen Die Anzahl der Zeltstädte in den USA hat sich in den vergangenen drei Jahren konstant vergrößert. Heute existieren die letzten Rückzugsbastionen für obdachlose Amerikaner in mehr als 55 Metropolen im ganzen Lande. Diese repräsentieren die düstere Realität der amerikanischen Armutskrise. Unter Bezugnahme auf zuletzt publizierte Daten des Census Bureau leben heute 47 Millionen US-Bürger unterhalb der Armutsgrenze ? das höchste Niveau innerhalb eines halben Jahrhunderts |
b) Chalmers Johnsons Buchtrilogie über den Niedergang Amerikas
Chalmers Johnson ist emeritierter US-Professor für Politikwissenschaften, gilt als einer der profiliertesten Asienexperten und leitet das Japan Policy Research Institute in San Francisco. In den Jahren von 2001-2007 verfasste er eine Trilogie, die das düstere Bild eines Amerika zeichnet, das seit den Terroranschlägen vom 11.09.2001 eine Metamorphose zum Imperium durchlaufen habe, auf Militarismus und „ökonomischen Kolonialismus“ setze und „auf dem Weg zu einem neuen Rom“ sei, wie ein Kapitel des Buches The Sorrows of Empire. Militarism, secrecy and the end of the Republic überschrieben ist. Explizit behauptet Johnson, dass es ein amerikanisches Imperium gäbe, ohne dass dies den US-Bürgern selbst bewusst werde. Die Anschläge von 9/11 hätten „einen gefährlichen Wandel im Denken einiger amerikanischer Führer ausgelöst, die seitdem dazu neigen, unsere Republik als ein echtes Imperium zu betrachten, als ein neues Rom, als das mächtigste Reich in der Menschheitsgeschichte. (...) Die Vereinigten Staaten sind nicht das, was sie zu sein vorgeben, sie sind in Wahrheit ein militärischer Moloch, der sich die Welt unterwerfen will.“ Auch wenn man Johnsons alarmistische Wortwahl als Reaktion auf die stramme Ideologie der Bush-Administration zurückführt, sprechen die Zahlen für sich, die J. Laxer in seinem Buch Imperium nennt: „Die Vereinigten Staaten geben derzeit 500 Milliarden Dollar (Anmerkung: 2013 - 682 Milliarden Dollar) im Jahr für ihren Militärapparat aus; das ist soviel, wie die 16 nächstplazierten Länder zusammen dafür aufwenden. Das bedeutet im Grunde: Die Militärausgaben der USA sind beinahe so hoch wie die aller anderen Länder der Welt zusammengenommen.“
Wenig später vergleicht Johnson explizit die USA mit dem spätrepublikanischen Rom an der Grenze zum Prinzipat: Wie der römische Senat sei auch der US-Senat zum blossen Debattierclub herabgesunken, zum Absegnungsorgan kaiserlicher bzw. präsidentieller Macht. „Rom herrschte, nicht unähnlich den USA heute, über die gesamte bekannte Welt mit Ausnahme Chinas, doch in dem Prozess wurde die Demokratie durch eine Diktatur ersetzt und zuletzt wurde Rom von der Welt voller Feinde, die es erschaffen hatte, vernichtet. Bis zum Ende gaben die römischen Legionen vor, für den Senat und das römische Volk zu kämpfen und marschierten unter Bannern mit den lateinischen Initialen SPQR (Senatus populusque Romanus). Doch die Tage, als der Senat noch Gewicht hatte, lagen lange zurück, das Imperium war längst zum Selbstzweck geworden.“
Johnson zieht weitere Parallelen zum Imperium Romanum: Die durch das Pentagon erfolgte Aufteilung der Welt in fünf Regionalkommandos,
denen sog. Commander-in-chiefs (CINC) vorstehen, erinnerten stark an das Modell der römischen Provinzstatthalter: „Die CINC sind am ehesten
den römischen Prokonsuln vergleichbar, mit dem gewichtigen Unterschied allerdings, dass jene Männer, die in der römischen Republik mit
diesem Amt betraut wurden, zuvor bereits die höchste Machtposition im Reich innegehabt hatten, das Amt des
Konsuls.“ Johnson sieht ein Problem dieses Systems darin, dass die CINC in ihren Regionen
einflussreicher geworden sind als die zuständigen amerikanischen Botschafter: „Die Aussenpolitik regionalen
Prokonsuln zu überlassen, fördert den Militarismus, denn diese bedienen sich automatisch militärischer Mittel,
um aussenpolitische Ziele zu erreichen.“
Als weitere Indizien eines imperialen
Selbstverständnisses der USA sieht Johnson den Wandel der Wehrpflicht- zur Berufsarmee und den kolonialen Brauch, „eigene Soldaten
durch lokales Kanonenfutter“ zu ersetzen, wie die Mudschaheddin, die man in Afghanistan
als Widerstandskämpfer gegen die russischen Besatzer stark gemacht hat, und nicht zuletzt das „Imperium der amerikanischen
Militärbasen“ auf der ganzen Welt. Angesichts der von ihm geschilderten
Verfasstheit des US-Kongresses als Forum der Partikularinteressen von Hochfinanz und Militär gibt sich Johnson keinen Illusionen hin und beendet
sein Buch mit einer düsteren Prophezeiung: „In diesem fortgeschrittenen Stadium ist es schwer vorstellbar, wie der Kongress, ähnlich
wie der römische Senat in den letzten Tagen der Republik, zu neuem Leben erweckt und von all den Verderbtheiten gereinigt werden könnte.
Unterlassen wir jedoch diese Veränderungen, wird sich Nemesis, die Göttin der Vergeltung und der Rache, die Hochmut und Hybris bestraft,
voller Ungeduld auf ihre Begegnung mit uns vorbereiten.“
Nicht einmal 9 Jahre später hat sich die Zahl der Regional-Kommandos auf 6 erhöht. Neu dazu gekommen ist das USAFRICOM. Um zu einer genaueren Beschreibung der Kommandos zu gelangen, auf aufklappen / zuklappen klicken. Anmerkung von dragaoNordestino Regional Kommandos
Funktionelle Kommandos
Inaktivierte Kommandos
Es gibt natürlich noch jede Menge weitere Kommandos, einfach googeln wenn das interessiert, zum Beispiel hier |
c) Emmanuel Todd: ‚Weltmacht USA. Ein Nachruf’
E. Todd ist ein französischer Historiker, der am "Nationalen Institut für Bevölkerungsstudien" in Paris arbeitet. Bereits 1976 sagte er in seinem Buch Der Sturz - Das Ende der Sowjetherrschaft den 1991 tatsächlich erfolgten Zusammenbruch der Sowjetunion vorher. In seinem Buch Weltmacht USA. Ein Nachruf (2003) stellt er die These auf, dass die einstige Supermacht USA sich im Niedergang befände. Amerika ginge es darum, sich die politische Kontrolle über die weltweiten Ressourcen zu sichern. Längst seien die USA von der Welt abhängiger als umgekehrt – und um das zu kaschieren, setze die Bush-Regierung darauf, asymmetrische Showkriege gegen relativ unbedeutende Staaten (die sog. ‚Achse des Bösen’) zu inszenieren, um die Regierungen der Verbündeten zu verblüffen - Todd spricht in diesem Zusammenhang von „theatralischem Mikromilitarismus“.
Bei seinem historischen Durchgang wählt er den Vergleich mit Rom: Die Macht der USA nach dem 2. Weltkrieg habe der Machtfülle Roms nach den Punischen Kriegen entsprochen. Wie Rom nach dem entscheidenden Sieg über Karthago bald über den gesamten Mittelmeerraum geherrscht habe, so habe sich die USA mit Deutschland und Japan zwei Wirtschaftsriesen einverleibt und wie Rom die Ressourcen aus der Welt ins Zentrum seiner Macht geleitet. „In seiner gesamten Einflusssphäre schöpfte es Geld ab, und damit konnte es in grossem Umfang Lebensmittel und sonstige Waren importieren. Die Handwerker und Bauern in Italien selbst waren in der durch die politische Herrschaft Roms global gewordenen Wirtschaft des Mittelmeerraums nicht mehr wichtig. Die Gesellschaft polarisierte sich: auf der einen Seite die ökonomisch bedeutungslose Masse, ihr gegenüber eine räuberische Plutokratie. Eine mit Reichtümern übersättigte Minderheit herrschte über ein in Armut verelendendes Proletariat. Die Mittelklasse konnte sich dazwischen nicht behaupten, und das bedeutete das Ende der Republik und die Errichtung des Kaiserreichs.“ Im Kapitel „Die imperiale Deformation der amerikanischen Gesellschaft“ zeigt Todd auf, wie es in den USA von 1970-1990 zum Abstieg der Industrie und zur Verelendung der Arbeiterschaft in den USA gekommen ist. Diese Zustände erinnerten daran, „wie es der Schicht der Bauern und Handwerker in Rom erging: Sie wurde durch den Zustrom von landwirtschaftlichen Produkten und Waren aus aller Art aus Sizilien, Ägypten und Griechenland weitgehend zerstört.“ Während diese Schicht zur abhängigen Plebs herabsinkt, kommt es zu einem sagenhaften Reichtumszuwachs der Eliten: „Im Zeitraum von 1970-2000 durchliefen die Vereinigten Staaten einen Prozeß der gesellschaftlichen Polarisierung ähnlich dem in Rom. Auf der einen Seite bildete sich eine Plutokratie heraus, auf der anderen Seite wuchs die Plebs, eine Plebs in dem Sinne, wie sie im römischen Kaiserreich bestand.“
Amerika habe seinen Zenit überschritten, resümiert Todd: Zur wirtschaftlichen Abhängigkeit v.a. von Europa und Japan geselle
sich militärische Schwäche, die darin besteht, dass die „Landstreitkräfte nicht in der Lage sind, den geographischen Raum,
aus denen die USA ihre Produkte und ihr Kapital ziehen, unmittelbar zu kontrollieren.“ Ausserdem habe Amerika mit dem „Verlust
einer universalistischen Betrachtungsweise“ „eine ideologische Ressource verloren, die für ein Weltreich unverzichtbar ist.
Ohne die Vorstellung, dass alle Menschen und alle Völker gleich sind, kann Amerika über eine zu gross und zu verschieden gewordene
Welt nicht herrschen.“ Die alten Römer wussten es laut Todd besser:
Die Römer erkannten die Überlegenheit der Griechen in Philosophie, Mathematik, Literatur und bildender Kunst an. Die römische Aristokratie
übernahm griechische Lebensformen, der militärische Sieger passte sich in vielen Punkten der überlegenen Kultur des besiegten Reiches an. Rom
unterwarf sich auch vielen Religionen, und zuletzt sogar einer einzigen Religion aus dem Osten des Imperiums. Die Vereinigten Staaten waren in
der Zeit, als sie eine echte Weltmacht darstellten, offen für die Welt um sie herum und respektierten sie. Wohlwollend beobachteten und
analysierten sie die verschiedenen Gesellschaften der Erde mit den Mitteln der Politikwissenschaft, der Anthropologie, der Literatur und
des Kinos. Der wahre Universalismus bewahrt das Beste aus allen Welten. Die Kraft des Siegers ermöglicht die Verschmelzung der Kulturen.
Diese Epoche, in der sich in den Vereinigten Staaten wirtschaftliche und militärische Macht verbanden, scheint lange vergangen. Heute
haben wir ein geschwächtes, unproduktives Amerika vor uns, das nicht mehr tolerant ist. Todd beschliesst sein Buch mit folgenden Worten:
Wenn Amerika weiter darauf beharrt, seine Allmacht zu demonstrieren, wird es schliesslich der Welt
nur seine Ohnmacht enthüllen.
d) Resümee - Deklinisten
Für die drei ausgewählten Autoren der deklinistischen Denkweise Jane Jacobs, Chalmers Johnson und Emmanuel Todd ist der Untergang des römischen Reiches steter Vergleichspunkt. Das dürfte zum einen auf das durch Gibbon etablierte Denkmodell des „Decline and fall of the Roman empire“ zurückgehen, ist aber auch als Antwort auf die triumphalistisch-neokonservative Propaganda von Amerika als dem neuen Rom zu verstehen. Dieser pessimistischen Richtung liesse sich gewiss auch Peter Scholl-Latour zurechnen, wie folgendes Zitat aus seinem Buch Zwischen den Fronten verdeutlicht: „Im Zweistromland, wo der babylonische Grosskönig Belsazar die flammende Menetekel-Botschaft an der Wand erkannte, in dieser mythischen Umgebung, wo die Hure Babylon, diese Horrorvision der Apokalypse, auf einem Drachen sitzend, trunken war vom Blut der Heiligen, in einer Weltgegend, wo seit Beginn der Menschheit die Imperien aufblühten und wieder in den Staub versanken, ist es wohl erlaubt, Betrachtungen darüber anzustellen, ob die USA heute noch die ‚indispensable nation’ sind.“
Unter Analytikern werden im Folgenden Gelehrte verstanden, die meist aus europäischer Perspektive und transatlantischer Distanz die USA mit dem alten Rom vergleichen. Diese Gruppe lässt sich untergliedern in Komparatisten, die einen systematischen Vergleich zwischen dem Imperium Romanum und dem Imperium Americanum anstrengen, und Imperiums-Theoretiker, die sich mit der Rolle und der Ideologie von Imperien in Antike und Moderne auseinandersetzen.
a) Peter Bender ‘Weltmacht Amerika. Das Neue Rom’
Der 2008 verstorbene Peter Bender, promovierter Historiker und renommierter Journalist, schrieb 2003 ein Buch,Weltmacht Amerika. Das Neue Rom, in dem er eine Art plutarchisch vergleichendes Modell von Geschichtsschreibung praktiziert, indem er die Viten beider Nationen in genauer Parallelführung nachvollzieht. Bender findet für beide Mächte drei übergeordnete Vergleichsmomente: Rom und Amerika beginnen als Insulaner, erleben ihren Zenit als Welteroberer, um schliesslich als neurotische Riesen zu enden.
Insulaner
Rom wie die USA lebten zunächst in insularer Sicherheit, weniger in geographischer als vielmehr in politischer und militärischer
Hinsicht. So konnten sie sich zunächst der Okkupation ihrer jeweiligen Inseln widmen: Rom habe Italien nicht aus Eroberungsdrang, sondern
aus seinem Sicherheitsbedürfnis heraus erobert, habe Kolonien als Sicherheitsbastionen geschaffen und ein Herrschaftssystem etabliert, das
nicht auf Knechtung, sondern auf Gefolgschaft beruhte. Dies begründete seinen Erfolg. Pyrrhus und Hannibal scheiterten, weil sie aus einem
stabilem Block von socii kaum Verbündete herauslösen konnten. Die USA ihrerseits verdrängte die europäischen
Kolonialisten und betrieb das Programm der Eroberung des Wilden Westens durch Siedlung. Lange Zeit pflegten Rom und die USA die insulare
Selbstbeschränkung. Vor dem 1. Punischen Krieg war Rom nur auf den Schutz der eigenen Küsten aus und konnte so im Windschatten
der hellenistischen Mächte im Osten zur Großmacht heranreifen. Gleichermassen betrieb Amerika bis zum 1. Weltkrieg eine
Politik des Isolationismus. Erst später begann die Phase insularer Machtentfaltung mit weltgeschichtlichen Folgen. Beide Imperien
lagen an der Peripherie - Rom weit westlich vom hellenistischen Osten, die USA weit weg vom dominierenden Europa – und beide schufen
eine Umkehrung der Verhältnisse: Der Mittelmeerraum wurde romanisiert, nicht hellenisiert, während sich Amerika von der europäischen
Kolonisierung befreite und seinerseits Europa dominierte.
Welteroberer
Der 1. Punische Krieg (264-241) ist ein Wendepunkt für Rom, insofern es von einer Land- zu einer Seemacht wird. Laut Bender spielte für
die USA der 1. Weltkrieg eine vergleichbare Rolle, als im Januar 1917 US-Frachter von deutschen U-Booten versenkt wurden und Amerika v.a. wegen der
Gefährdung des freien Aussenhandels in den Krieg eintrat. So führen Rom und die USA erstmals ausserhalb ihrer Insel Krieg, dem
eine langsame Eskalation vorausgegangen war, in die beide Mächte mehr hineingeraten als hineingegangen seien. Bender nennt dies den „ersten
Schritt übers Meer“.Danach kam es zu einer Phase des Rückzugs auf die Insel, in der Rom Karthago gewähren
liess und die Annexion Spaniens hinnahm, so wie Amerika sich nach 1. Weltkrieg zurückzog und Hitlers Machtergreifung 1933
isolationistisch zusah.
Ein „zweiter Schritt über das Meer“ wurde für Rom unausweichlich, als Hannibal mit der Überquerung des Ebro 218 die Eroberung Spaniens zu Ende führen wollte und damit den 2. Punischen Krieg auslöste, während die USA aus Angst vor einem von Hitler und Japan dominierten totalitären eurasischen Block, ausgelöst durch den japanischen Angriff auf Pearl Harbour in den 2. Weltkrieg eintrat. Auch wenn der 2. Punische Krieg und der 2. Weltkrieg unvergleichbar seien, gäbe es doch Parallelen, insofern beide Kriege mit Gegnern ausserhalb des eigenen Landes die verlustreichsten für Rom und die USA waren und beide Nationen danach zur ersten Weltmacht ihrer Zeit aufstiegen. Der nächste Schritt bestand in der „Besetzung der Gegenküsten“, um die eigene Sicherheit zu stärken: Wie Rom mit dem Sieg über König Philipp von Makedonien im Jahre 197 v. Chr. Makedonien als Herrschaftsmacht über Griechenland abgelöst und mit Griechenland eine Pufferzone gegen etwaige Bedrohungen aus dem Osten geschaffen hatte, sanierte Amerika mit Deutschland und Japan die Gegenküste, um einen Sog in den kommunistischen Ostblock zu verhindern. Rom und die USA waren so zu Garantiemächten aufgestiegen. Schliesslich kam es zu den „letzten Kämpfen“: Mit der Schlacht von Magnesia 190 v. Chr. und dem Sieg über den Seleukidenherrscher Antiochus III. wurde der Hellenismus als politische Erscheinung ausgelöscht - Rom war endgültig zur letzten verbliebenen Grossmacht aufgestiegen, vergleichbar der Rolle der USA 1991, als sie nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion als alleinige Supermacht übrigblieb. Griechen und Westeuropäer litten unter der Arroganz der Grossen, während die Imperien Roms und Amerikas sich ihrerseits über die Undankbarkeit der Verbündeten beklagten, die Sicherheit als Aufgabe der Grossen ansahen und Waffenhilfe nur auf ausdrückliche Anforderung zu leisten bereit waren.
Neurotische Riesen
Einzige Weltmacht zu sein ist eine Charakterprobe ohne Beispiel: Vorsicht, Einsicht und Rücksicht scheinen kaum mehr nötig. Höchste
Verantwortung ist geboten, aber fast jede Willkür ist möglich.“ Die
schwindelerregende Machthöhe beider Nationen blieb nicht ohne Folgen. Bender charakterisiert diese Phase als Brutalisierung und
selbstherrliche Zwecklosigkeit, wie sie sich im Falle Roms in der Vernichtung der Städte Korinth, Numantia und Karthago zeigte, im
Falle der USA mit dem Einmarsch in den Irak und Afghanistan im Gefolge der Terroranschläge vom 11.09.2001. Angst und grenzenlose
Übermacht stellten eine explosive Mischung dar: In Rom habe das zur Brutalisierung der Aussenpolitik geführt, im Falle
der USA zu einer Militarisierung der Aussenpolitik.
Antike und Abendland
Im hellsichtigen Schlusskapitel seines Buches versucht Bender aufzuzeigen, wie sich im Verhältnis zwischen den Römern und den Griechen
der Antike die moderne Beziehung zwischen Amerika und Europa spiegle. Habe indes zwischen Römern und Griechen eine Wahlverwandtschaft bestanden,
die die vielfältigen römischen Nachahmungen griechischer Kulturleistungen zu erklären in der Lage sei, seien die Amerikaner und
Europäer Blutsverwandte. Vor diesem Hintergrund sei es psychologisch verständlich, dass die USA sich wie ein Sohn vom übermächtigen
Vater zu lösen bestrebt wären. Zwischen Europa und den USA herrsche ein ähnlich dialektisches Verhältnis wie zwischen den
Römern und dem besiegten Griechenland. Auf vielen Gebieten sei Amerika von Europa kulturell abhängig, zugleich aber bestünde eine
ständige Spannung zwischen Geist und Macht. Europäer erscheinen den Amerikanern wie den Römern die Graeculi mit ihren
kleinlichen Rivalitäten belächelnswert, sodass das amerikanische Bild von Europa zwischen Verehrung und Verachtung oszilliert. Im Lauf der
Zeit haben sich die Rollen vertauscht. Der ehemalige Sohn USA ist zum Vater herangewachsen und ermahnt ein unreifes Europa, endlich erwachsen zu
werden und seine Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen. Das Buch endet mit einem versöhnlichen Ausblick. Wie Rom und Hellas zusammen
die Antike gestalteten, so macht die gemeinsame Herkunft USA und Europa zu Weggefährten auch in der Zukunft – nicht zuletzt gegen andere
Kulturen, die sich gegen den Westen behaupten: „Amerika würde zu einem neuen Rom – nicht durch ein Rom-ähnliches Empire, das
es nicht schaffen kann und wohl auch nicht will, sondern weil es die Zivilisation des Abendlandes schützt und gemeinsam mit Europa
bewahrt.“
Wie Peter Bender zu diesem versönlichen Schlusswort kommt, ist mir ein Rätsel....beziehungsweise, ziemlich sicher würde Bender heute 10 Jahre später, kein solches Schlusswort verfassen.....denn, "sondern weil es die Zivilisation des Abendlandes schützt und gemeinsam mit Europa bewahrt"..?....eine eigenartige Ansicht ist, wenn dies was wir heute erleben, abendländischer Kultur sein soll.! Im Grunde werden doch heute, auch noch die letzten abendländischen Werte der Aufklärung, unter dem US-Nato Militärstiefel zu zertreten.! Dazu vier alltagestypische Meldungen aus der Mitte des Jahres 2013. Die USA und ihre Alliierten ¬ «begrenzte Souveränität» à la Breschnew-Doktrin Amerikakritik: Und bist du nicht willig, bist du Antisemit! Bevor die öffentliche Meinung umschlägt, Schöpfung von Washington und Riad Um die vier Artikel zu lesen, auf aufklappen / zuklappen klicken. Anmerkung von dragaoNordestino Die USA und ihre Alliierten ¬ «begrenzte Souveränität» à la Breschnew-DoktrinDie Enthüllungen Snowdens werfen ein grelles Schlaglicht: Unser Land ist für die USA kein Partner, sondern wird wie ein Hort des Terrorismus behandelt. Das offene und irgendwie auch sympathische Gesicht von Edward Snowden wird man sich merken müssen. Wem ist es schon gelungen, aus einer Hongkonger
Fluchtburg heraus pressemässig einen solchen Aufschlag zu präsentieren, dass der amerikanische Präsident postwendend in erhebliche Erklärungsnöte über
den Zustand originärer Freiheitsrechte und Sicherheitsfragen in seinem Land kam? Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man sagen: sportlich, sportlich.
Doch dieses Wort bleibt einem im Halse stecken, weil man es nicht glauben kann. Da will jemand die grundlegenden Freiheits- und Bürgerrechte in seinem
Land wahren und flieht – ja wohin? – nach China. Quelle: zeit-fragen Amerikakritik: Und bist du nicht willig, bist du Antisemit!Wie man argumentativ äußerst dürftig vorgeht und allzu leichtfertig und hochtransparent Wortkeulen zum Niederschmettern berechtigter Kritik schwingt, zeigte ein auf dem Portal der "Presse" veröffentlichter Artikel aus der Feder Martin Engelbergs unter dem Titel "Antisemiten und Antiamerikaner aller Länder ¬ vereinigt euch!". Dass in Deutschland sehr schnell Pawlowsche Political-correctness-Beißreflexe anspringen und Diffamierungsvokabular en masse ausspucken, wenn liebgewonnene Weltbilder und politisch erwünschte Denkmuster sich von der Blümchentapete schälen, in diesem speziellen Fall der Bündnispartner auf dem politischen und ethischen Prüfstand steht, ist ja nichts Neues. Ob "Antiamerikanismus", "Populismus", "Rassismus" oder "Sexismus" ¬ die verbale Ismen-Jukeboxerei, die nach Einwurf einer Reizwort-Münze mit mechanischer Präzision die immergleichen Evergreens der PC and the Sunshine Band runternudelt, dürfte mittlerweile jedem ein Begriff sein; das hirntraumatisch bedingte, reflexartige Lippenzucken, ausgelöst durch schockierende Einbrüche von Realität in die Wunschvorstellungs-Laufställe von Volkspädagogen, Sozialhygienikern, Währungsrettern, kurz, Propagandisten aller Couleur, gäbe sicher genug Stoff für mehrere medizinische Doktorarbeiten her. Wie gesagt, überraschend kommt sowas ja schon lange nicht mehr ¬ neu und vor allem derbe geschmacklos sowie kräftig durchgeknallt ist allerdings, Kritik an "Amerika" jetzt schon unter "Antisemitismus" einordnen beziehungsweise "Antiamerikanismus" ursächlich in dieselbe psychologische Dunkelkammer schieben zu wollen. Wer auf solche Methoden zurückgreifen muss, hat schon verloren und offenbart damit nur ¬ sei es im Bewusstsein der eigenen argumentativen Schwäche, sei es nur zum Zwecke der bösartigen Verleumdung seiner Gegner ¬ ein sehr merkwürdiges Verständnis von Diskussions- beziehungsweise Streitkultur. Völlig falsch sind die Vorwürfe Engelbergs zwar insofern nicht, als dass im Rahmen der Auseinandersetzung um die NSA-Affäre so manche undifferenzierte und sachlich ungenaue Pauschalkritik laut wurde, die deshalb aber noch lange nichts mit Antisemitismus gemein haben muss. So stellte zum Beispiel ein auf einem alternativen Nachrichtenportal veröffentlichter Artikel zur "Griechenland-Krise" gleich im Einleitungstext die sehr unglücklich formulierte Frage, ob "die USA das Land in die Pleite" getrieben hätten. Natürlich waren es nicht die Vereinigten Staaten, sondern ¬ was nicht dasselbe ist, sondern tunlichst auseinandergehalten werden sollte ¬ eine kleine, hochfinanzielle Machtelite im Umfeld von Banken wie Goldman Sachs sowie der Fed, die Griechenland in die Währungsunion log, um einen destabilisierenden Faktor einzubringen und sich an den im Verlauf der dadurch zwangsläufig ausgelösten Krise breitströmig fließenden "Rettungsgeldern" gütlich zu tun. Es handelt sich dabei um dieselben Kreise, die auch keine Hemmungen haben, Amerika und somit ihre Landsleute auszuplündern ¬ gerade deshalb ergeben Vorwürfe unter dem doch eher diffusen, projektiven Sammel- beziehungsweise Feindbegriff "Amerika" keinen Sinn. Es ist außerdem schon schlimm genug, dass solche gut dokumentierten Tatsachen von diversen Schwiegermutterbefeuchtern, an denen die kopernikanische Wende spurlos vorbeigegangen zu sein scheint, zu "Weltverschwörungstheorien" ptolemäisiert werden. Da muss man ja nicht auch noch jeden Vorwurf gegenüber der amtierenden US-Regierung in die braune Ecke stellen. Vor allem dann nicht, wenn deren Außenpolitik sowie innenpolitische Entwicklung hin zu einem korporatistischen Monster mit zunehmend totalitären Launen eine dezidiert herbstlich-rotbraune Färbung zeigt. Kein Wunder, dass Engelberg darauf mit keinem einzigen Wort eingeht ¬ auf die endlosen Kriege unter falscher Flagge, von denen man ja nicht nur in Deutschland, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern weltweit völlig zu Recht die Nase gestrichen voll hat, auf die faschistoiden Tendenzen in der Politik des einstmals "freiesten Landes" der Welt. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis man aufgrund des beinahe schon täglich immer deutlicher hervortretenden Glaubwürdigkeitsverlustes proamerikanischer Beschönigungspropaganda die härtesten Wortkeulen auspacken würde, um Kritikern unlautere Absichten zu unterstellen. Nun muss es eben, quasi am Ende des Beschwichtigungs- und Schönfärberlateins, "Antisemitismus" sein, fehlschlussfolgert Engelberg, ein dumpfes Gefühl der "Unterwanderung" durch popkulturelle Hegemonie amerikanischer Provenienz, eine subversive Zerstörung hiesiger kultureller und nationaler Identität durch "Amerika", oder kurz: Die Amerikaner sind unser Unglück. Dieses Gedankengut glaubt das psychologische Genie Engelberg in den Köpfen der Kritiker der US-Politik ausgemacht zu haben. Gehen einem die Argumente aus, weiß man sich gegen den Einbruch der schmerzenden Realität ins eigene, zuckerwattierte Weltbild nicht mehr zu wehren, unterstellt man den Gegnern eben einfach, von "unbewussten" oder "unverarbeiteten" Ressentiments und Hassgefühlen getrieben zu sein. Netter Versuch. Dabei geht es den "Antiamerikanisten", wie sie vorschnell begrifflich eingetuppert werden, derzeit überhaupt nicht um die Leinwanddominanz realpolitisch verspielt spiegelnder, knalleffektüberladener Gigantomanie und pyromanischen Größenwahns in irgendwelchen Hollywood-Haudraufschinken, in denen alles in die Luft gesprengt wird, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, oder um zeitgerecht gleichgerichtetes, in rhythmischem Stechschritt marschierendes Unz-Unz-Unz-Popgedödel und ähnliche Meisterleistungen kreativer kollektivistischer Intelligenz (was zudem ja kein rein amerikanisches Phänomen ist). Sondern um ganz andere, eher nebensächliche Belange wie zum Beispiel eine fatale Geopolitik und -strategie, militärische Brandstiftung und Massenmord unter dem Tarnkäppchen von "Demokratie" und "Menschenrechten", zunehmende Bürgerrechtsverletzungen und Freiheitsberaubungen im Namen des Schurkenstaates, Wirtschafts- und Finanzpolitik den Gulli hinunter mit Endstation Massenarmut und -arbeitslosigkeit, von Lebensmittelmarkenmillionären bewohnten Zeltstädten sowie möglichem Bürgerkrieg, Foltercamps, in denen Waterboarding und andere feucht-fröhliche Sportarten trainiert werden, zahlreiche als "terroristische Angriffe" immer schlechter als rechter kaschierte "False Flag"-Operationen, Bewaffnung von zwielichtigen Rabauken, die es gestern noch unbedingt und mit aller Härte zu bekämpfen galt, das seit Jahrzehnten währende, widerwärtige Spiel der Finanzierung und Aufrüstung von Kriegsparteien zum Vorteil des eigenen militärisch-industriellen Vergnügungsparks, hyperorwellierende Schnüffelei in globalem Maßstab, kurz, es geht um ganz leise Zweifel an der Rechtmäßigkeit und Glaubwürdigkeit dieses Riesenhaufens widerlichen, schon bis zum nächsten bewohnten Planeten stinkenden Lügenkots, den gleichmütig zu ertragen und vom "Unser tägliches Propagandadummbrot gib uns heute"-Zeitungstoilettenpapier geduldig abzuschlecken oder gar als ganz "normales" Verhalten eines doch nur wohlmeinenden "Freundes" feilzubieten nur ein erfolgreich desinformierter, baumstumpfer Zeitinsasse mit der intellektuellen und emotionalen Sensibilität von Kalkstein imstande ist. Und jetzt das Beste, wie immer zum Schluss: Eine erkleckliche, ja immer größere Zahl von Amerikanern sieht das ganz genauso. Amerikaner, die gerne ihr Land zurückhätten. Die sich eine echte Volksvertretung wünschen, da das affektierte Kindertheater der gekauften US-Scheindemokratie, die nicht zufällig immer dieselben Ergebnisse zeitigt, da ihr Spitzenpersonal in weit überwiegender Zahl aus denselben Denkställen rekrutiert wird, sie nur noch anödet bis erzürnt. Es gab bereits Sezessionsdrohungen einzelner amerikanischer Bundesländer, die sich vom innen- und außenpolitisch verhängnisvoll agierenden Korruptionsnest Washington nichts mehr vorschreiben lassen wollen. Es waren gewiß nicht die letzten. Aber das sind wohl alles nur antiamerikanistische Antisemiten, die gegen den doppelplusguten Bürgerbeschützer, Länderbefreier und Strahlemann am Potomac aufbegehren. Ironisch daran ist, dass Engelberg sich dadurch mit denjenigen Bestrebungen Washingtoner Politik gemein macht, jeden, der gegen sie aufbegehrt, von Whistleblowern und Journalisten über Prepper oder Waffenbesitzer bis hin zu Kriegsveteranen, die über die angeblich "guten" Kriege vom Irak bis Libyen ganz andere Dinge zu berichten wissen, als verdächtig, wenn nicht gar als potentielle "Terroristen" an den Rand zu drängen. "If you see something, say something" (Wenn du etwas siehst, sag etwas) ¬ mit diesem vom DHS (Department of Homeland Security) ausgegebenen, nicht ganz unbescheuerten Stasi-Slogan gedenkt man sich ein paranoides ziviles Denunziantentum heranzuzüchten, das bei jedem "seltsamen" Verhalten oder unpatriotischen Blick sofort Alarm schlägt und die Behörden kontaktiert, um eilfertig "unamerikanische" Umtriebe anzuzeigen. Es ist eine Sache, den Schuss, um nicht zu sagen die von unserer Zeit in immer höherer Frequenz abgefeuerten Schüsse krampfhaft überhören oder schönschminken zu wollen ¬ auch die aus Washington. Eine ganz andere aber ist es, völlig gerechtfertigte Sorgen und argumentativ solide Kritik in die Nähe volksverhetzenden Gedankenguts (!) zu rücken, nur weil man unbequeme Wahrheiten nicht erträgt. Quelle: eigentümlich frei - Axel B.C. Krauss Bevor die öffentliche Meinung umschlägt,
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b) Cullen Murphy: Are we Rome?
Cullen Murphy ist amerikanischer Schriftsteller, Journalist und derzeit Herausgeber der Zeitschrift Vanity Fair. In seinem 2007, also in der Endphase der Regierung Bush jr. erschienenen Buch mit dem Titel Are we Rome? strengt Murphy anhand von fünf Kategorien einen Vergleich zwischen den USA und dem alten Rom an. Um das unterschiedliche Vergleichsverfahren Benders und Murphys bildlich zu fassen, könnte man sagen, dass Bender die zwei parallel verlaufenden Flöze USA und Rom linear von Anfang bis Ende beschreibt, während Murphy an fünf ausgewählten Punkten exemplarische Tiefenbohrungen in beide Flöze vornimmt. Seine Vergleichsmomente sind die Hauptstädte - The capitals -, das Militär - The legions -, die Verwaltungsapparate - The fixers -, die Sichtweisen anderer Völker - The outsiders - und die Frage der Grenzen - The borders -.
The capitals
Roms und Washingtons politische Elite sei gleichermaßen vom Omphalos-Syndrom befallen, vom Glauben also, den Nabel der Welt zu bilden.
Daraus leite man das Recht ab, nur bestimmte Sichtweisen zuzulassen bzw. unliebsame Realitäten auszuklammern. Dieser geschlossene Kreislauf
führt zu einer großen Selbstreferentialität, v.a. in der medialen Berichterstattung, in der die Interpretationen des Weissen
Hauses im Mittelpunkt stünden, nicht die durchaus differierenden politischen Perspektiven aus aller Welt. Was für Rom die Importe waren,
seien für Washington die Kapitalströme (10000 Banken gab es 2007 noch in der Stadt) und Informationsflüsse – in Washington
laufen alle Computervernetzungen der Welt in sog. Scif-rooms (sensitive compartmentalized information facility) zusammen, wo sie von
Spezialisten ausgewertet werden und einen gewaltigen Informationsvorsprung vor anderen garantierten.
The legions
Der weltumspannende Militärapparat beider Reiche verursacht gewaltige Kosten, die das Geld von innenpolitischen Notwendigkeiten
abziehen. Sowohl Amerika als auch Rom sucht des Problems fehlender Soldaten Herr zu werden,
indem man das Heer mit Fremden auffüllt – im Falle der Römer mit Barbaren, sog. foederati. Die USA wirbt Kinder
illegaler Einwanderer mit dem Versprechen des Bürgerrechts an "Greencard-Soldaten" und setzt in Kriegen zunehmend auf
Söldner aus Privatfirmen, ganz ähnlich den mercennarii milites Roms. Dies bleibe nicht ohne Folgen für Armee und
Gesellschaft: Die US-Armee ist vorwiegend zu einer Armee der sozial Deklassierten geworden, hat grosse Disziplinprobleme, die durch
das Aufeinanderprallen vieler Ethnien bedingt sind, dazu verfalle die Moral in der Truppe nicht zuletzt durch den Einsatz von
Privatfirmen. Murphy führt eine Parallele aus der Antike an. Der
römische Militärschriftsteller Vegetius beklagt, dass die römischen Soldaten sich die Laxheit ihrer barbarischen
Mitkämpfer zu eigen gemacht hätten, ohne Helm und Brustpanzer in die Schlacht zu gehen. Das in Amerika zunehmende Gefälle
zwischen Militär und Zivilgesellschaft lasse befürchten, dass die Berufsarmee zu einem Staat im Staate werde –
unberechenbar wie die römischen Bürgerkriegsheere.
The fixers
Hauptthema dieses Kapitels ist, wie öffentlicher Besitz zur Beute privatwirtschaftlicher Interessen wird. Für Rom beschreibt Murphy die
Phänomene der Korruption (etwa den Kauf von Ämtern) und den Amtsmissbrauch von Magistraten zum eigenen Nutzen. Dieses Verhalten, in
privatem Interesse Macht auszuüben, die einzig dem Staat zugestanden wird, habe wesentlich zum Untergang des römischen Reiches beigetragen.
Für die USA stelle sich ein ähnliches Problem – durch die neoliberale Ideologie der Privatisierung öffentlicher Güter
entstünde eine neofeudale Schicht, die aus ursprünglichen Staatsaufgaben auf Kosten der Allgemeinheit gewaltige Profite schlägt.
Ein Beispiel dafür seien die überteuerten Rechnungen, die US-Firmen beim Wiederaufbau des Iraks an die Regierung stellten. Mögen
Privatisierungsmaßnahmen kurzfristig auch sinnvoll sein, lassen sie die Regierung langfristig die Kontrolle verlieren und führten zu
einer Refeudalisierung nach der Definition des belgischen Historikers Ganshof, der darunter versteht „eine Verteilung politischer Macht auf
eine Hierarchie von Personen, die in ihrem eigenen Interesse Macht ausüben, die üblicherweise nur dem Staat zugestanden
wird.“
The Outsiders
Arroganz und Ignoranz der Grossmacht sei für die USA wie für Rom Stolperstein. Als Beispiel führt Murphy zunächst die Schlacht
im Teutoburger Wald 9 n. Chr. an. Unkenntnis der Gegend, Unterschätzung der Germanen und ein naives Gefühl eigener militärischer
Überlegenheit hätten zum Debakel mit dem Verlust dreier Legionen und dem Tod von insgesamt 30000 Menschen geführt.
Ähnlich naiv seien die Amerikaner laut Murphy in den Vietnamkrieg geschlittert – als Beispiel für anmassende Selbstüberschätzung zitiert er einen US-General, der sich über die Erfahrungen Frankreichs im Indochinakrieg leichtfertig hinwegsetzte: „The French had lost and, therefore, had nothing to teach us.“ Wie Rom mehrfach an militärischer Selbstüberschätzung gescheitert sei, im Falle der Niederlage gegen Hannibal bei Cannae 216 v. Chr. bzw. der Niederlage des Crassus gegen die Parther bei Carrhae 53 v. Chr., so drohe auch Amerika aus Niederlagen nicht zu lernen. Wie kommen nun beide Grossmächte zu einer solch selbstgewissen und anmassenden Haltung? Anders als die Griechen hätten die Römer kein ausgeprägtes ethnographisches Interesse entwickelt. Anstelle den Versuch zu unternehmen, im Interesse der eigenen Sicherheit andere Völker systematisch zu verstehen, behalfen sie sich mit Stereotypen und Klischees, die keine realistische Einschätzung der Lage zuliessen. Amerika verfahre nicht wesentlich anders: Weder die Normalbevölkerung der USA verfüge über grosse geographische Ahnung vom Rest der Welt, noch besässen traditionell die Geheimagenten, die im Ausland eingesetzt werden; Kenntnisse der Sprache, Geschichte und Kultur des Einsatzlandes. Eine Folge dieser Ignoranz und Arroganz sei, dass nicht nur der radikale Islam, sondern auch frühere Verbündete Amerika zunehmend negativ sähen.
The borders
Das Kapitel beginnt mit einer Reflexion über den Begriff der Grenze als politische, ökonomische, ethnische, kulturelle, religiöse
Scheidelinie – und nicht zuletzt als Klassenschranke, deren sich die Römer bei ihren Grenzziehungen (Hadrianswall, Limes, Fossatum
Africae in Algerien und Tunesien) bewusst waren – ganz ähnlich verführen die Amerikaner mit dem weiteren Ausbau der Grenzanlagen
zu Mexiko. Murphy macht unter der Überschrift Many borders, and none auf
die Dialektik der Grenzziehung zwischen Imperium und Barbaricum aufmerksam. Einerseits grenze man sich ab, andererseits werden die ausgesperrten
Gebiete von der imperialen Kultur durchdrungen: Wie die Provinzen der Antike einen Prozess der Romanisierung durchliefen, durchdringe die
US-Kultur osmotisch alle Länder der Welt. Wie Rom sich jahrhundertelang als erfolgreiche Assimilationsmaschine bewährt habe, die
Millionen von Barbaren integriert habe, ganz so müsse Amerika verfahren. Aus demographischen und ökonomischen Gründen sei die
mexikanische Grenze nicht mehr haltbar. Murphy ruft die politische Klasse der USA dazu auf, an den eigenen Wahlspruch
denken: E pluribus unum.
There once was a great city
Im Epilog des Buches listet Murphy auf, was Amerika unternehmen müsste, um dem Schicksal Roms zu entgehen. Diese Aufzählung liest sich als
exaktes Gegenprogramm zur neokonservativ – neoliberal geprägten Politik unter der Präsidentschaft von George Bush jr. Murphy
schliesst sein Buch paradoxerweise in derselben Rhetorik der Exzeptionalität Amerikas, die er das gesamte Buch über als verhängnisvoll
gegeisselt hatte: „Are we Rome? In important ways we just might be. In important ways we’re clearly making some of the same mistakes. But
the antidote is everywhere. The antidote is being American.” Vom Standpunkt des Jahres 2009 aus und vor dem Hintergrund der Präsidentschaft
Barack Obamas wird man Murphys Optimismus in bezug auf die Fähigkeit der USA zum Umsteuern teilen können.
Nach fünf Jahren Obama, Vor seiner Wahl zum Präsidenten hatte Barack Obama versprochen, den ausufernden Sicherheitsapparat zu bändigen. Doch der hat seitdem noch erheblich
an Macht gewonnen. Die Bespitzelung im In- und Ausland ist zur Normalität geworden. Weiter hat er versprochen das Gefängnis in Guantanamo Bay zu schliessen; er
wollte den "Patriot Act" von 2001 aufheben, der neue Formen der Überwachung von US-Bürgern legalisiert hatte; und er wollte "Whistleblowers", also
Leute, die Missstände in Militär und Geheimdiensten öffentlich machen, vor staatlicher Verfolgung schützen und wollte Transparenz über Regierungsgeschäfte
einführen. US-Militärstudie: Drohnen wirken zehnmal mörderischer als Kampfflugzeuge. UN-Sonderberichterstatter fordert Offenlegung der Daten. Allein im Februar 2011 sollen es zehn Angriffe pro Tag gewesen sein. Seither ging die Gesamtzahl der Bombardements zurück, die Zahl der Drohnenattacken hat sich aber im Jahr 2012 noch um fünf Prozent auf 447 erhöht. Regierung Obama fingiert »Terror-Verschwörung« zur Rechtfertigung des Polizeistaats (......) Als Folge der langanhaltenden und von der Bevölkerung keineswegs unterstützten Aggressionskriege wurden im Inneren der USA ein monströser Polizeistaat errichtet, die ganze Welt Ziel amerikanischer Überwachungsoperationen und in ungeheuerlicher Weise gegen die amerikanische Verfassung verstossen. Dies ermöglichte es im Gegenzug, krude »Terrorwarnungen« zu fingieren, um auf diese Weise vom vielfachen Versagen der Aussenpolitik abzulenken und mutige Whistleblower zu verleumden und mit den Mitteln des Strafrechts zu verfolgen sowie andere ehrenwerte amerikanische Patrioten zu bedrohen. (......) Wie auch immer, der US Drohnen-Killer und Folterlager-Oberkommandierende sollte eigentlich den zu unrecht erhaltenen Vertrauensvorschuss in Form des Friedens-Nobel-Preises zurückgeben. Anmerkung von dragaoNordestino |
a) Herfried Münkler: Die Logik der Weltherrschaft
Der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler vergleicht in seinem Buch Imperien,
historische Grossmächte von der Antike bis in die Moderne und stellt dabei eine Gesetzmässigkeit auf: Imperien mit einem reichen
Zentrum und einer ausgebeuteten Peripherie waren stets nur von kurzer Dauer; lange dagegen hielten sich Imperien, wenn die Peripherie einbezogen
und aus eigenem Interesse am Erhalt des Imperiums interessiert war.
Als einen solchen Idealfall führt Münkler das augusteische Rom an,
wobei er auf Michael Doyles Begriff der Augusteischen Schwelle rekurriert. Mit ihm wird der Übergang von der Expansions- zur
Konsolidierungsphase eines Imperiums bezeichnet – diese Schwelle ist eine Art Nagelprobe für die Stabilität jeden Imperiums.
Augustus gelang dies Kunststück durch ein Ensemble einschneidender Massnahmen: Durch die Stärkung der römischen
Landaristokratie, die Umwandlung der Provinzen in effektiv regierte Reichsteile und die allmähliche Ausweitung der Bürgerrechte
band er die Peripherie enger an das Zentrum, reduzierte die Truppenstärke und damit die Steuerlast, schuf eine korruptionsresistente
Verwaltungselite, führte ein transparentes Besteuerungssystem anstelle statthalterlicher Willkür ein und etablierte Sittengesetze,
die auf politische Effekte wie Korruptionsresistenz abzielten. Zugleich gelang ihm ein Machtsortentausch weg von militärischer hin zu
politischer, ökonomischer und v.a. ideologischer Macht. Die pax Romana wurde zur neuen
Legitimitätsvorstellung des Imperiums.
Münkler führt weitere typische Merkmale von Imperien auf: Neben dem Frieden als Rechtfertigung einer imperialen Ordnung benötigen
Imperien eine Mission, einen Sendungsauftrag. Dieser sei zum einen an die eigenen Bewohner gerichtet, mehr aber noch als Autosuggestion der
politischen Eliten zu verstehen, um das imperiale Projekt fortzuführen. Die Agenten dieser Mission seien im augusteischen Rom Maecenas
und sein Dichterkreis, in der Sowjetunion marxistische Intellektuelle gewesen. „In den USA haben die neokonservativen Theoretiker und
Publizisten die entsprechende Funktion übernommen. Konstitutiv für ein
Imperium sei religiöse Überhöhung, sowie die Konstruktion von Barbaren, die
dazu dienen, die imperialen Grenzen als Gemarkungen zwischen Kosmos und Chaos darstellen zu können. Jedem Imperium drohe die Gefahr der
Überdehnung "imperial overstretch" (Begriff von Paul Kennedy). Für ein modernes Imperium gelte dies nicht in
territorialer Hinsicht, wie dies für Rom der Fall war, sondern fiskalisch durch den Zwang zu technologischer Überlegenheit:
Was der demokratischen, postheroischen Bevölkerung an Opferbereitschaft fehlt, muss durch teure Technik der Waffen ausgeglichen werden.
In dem Kapitel Die USA: Das neue Imperium konstatiert Münkler, dass „sich eine kluge imperiale Politik von den Problemen
der globalen Welt abwenden und sich gegen sie durch die Errichtung ‚imperialer Barbarengrenzen’ sichern muss. Was jenseits von
ihnen geschieht, interessiert das Imperium nur dann, wenn daraus eine Gefahr für seine Sicherheit erwachsen könnte.
Tatsächlich ist die Politik der Imperien langer Dauer, namentlich die des Chinesischen und des Römischen Reiches, weithin diesen Vorgaben gefolgt. Aber das ist im Zeitalter der Demokratie und der medialen Verdichtung der Räume kaum noch möglich. Die imperiale Mission der USA würde dadurch ständig dementiert, und ohne das moralische Sendungsbewusstsein, das aus ihr erwächst, würde das US-Empire viel von seiner Kraft verlieren. Zugespitzt formuliert: Es könnte sein, das das amerikanische Imperium nicht so sehr an seinen ässeren Feinden, sondern an der moralischen Überlastung durch seine Mission scheitert, weil diese die geforderte Indifferenz gegenüber der Aussenwelt unmöglich macht.
Bollmann ist Leiter des Inlandressorts der Berliner Tageszeitung "taz". Während Peter Bender sich in seiner vergleichenden
Studie auf die republikanische Aufstiegsphase des Imperium Romanum konzentrierte, zieht Bollmann in seinem 2006 erschienenen
Buch
Lob des Imperiums die Parallelen zwischen der Moderne und dem antiken Rom vor dem Zeithintergrund der spätantiken Reifephase des Imperiums,
ohne als Prophet wirken zu wollen:
Dieses Buch gibt keine Antwort auf die Frage, in welcher Phase des römischen Verfallsprozesses sich der Westen gegenwärtig befindet und
in wie vielen Jahren wir folglich den Untergang des Imperiums zu gewärtigen haben. Überhaupt sollen keine Prognosen über den
künftigen Geschichtsverlauf aufgestellt und erst recht keine düsteren Szenarien eines kommenden Untergangs entworfen
werden. Stattdessen will Bollmann "strukturelle Parallelen" offenlegen. Dabei entspräche der moderne Westen
(USA, Japan, Europäische Union, Schweiz, Israel) dem Imperium Romanum, gekennzeichnet durch politische Stabilität, wirtschaftliche
Prosperität und hohe innere Mobilität. Dieser Wohlstandszone entgegengesetzt ist das Barbaricum, ein weniger wohlhabendes
Draussen, gegen das sich das Imperium abschottet. Bollmann nennt als Beispiele die Grenze zwischen USA und Mexiko, die polnische Ostgrenze,
den Limes. Er sieht eine ähnlich globalisierte Kultur damals wie heute.
In der römischen Antike fand sich eine einheitliche Infrastruktur
mit Wasserleitungen, Thermen, Theatern, Tempeln und Foren, die zu einem Zusammenwachsen der verschiedenen Gesellschaften geführt habe.
Der heutige Westen sei eine Wohlstandszone mit einheitlichen Standards wie „äusserer und innerer Sicherheit, kompatiblen Wirtschafts- und
Währungssystemen, einer gemeinsamen Vorstellung von den Grundstrukturen des politischen Systems, gleichförmigen Shopping malls,
Fastfoodketten etc.
Rom und der heutige Westen seien nicht die „besten aller Welten“, aber Friedens- und Wohlstandszonen, die ihren Bewohnern einen
höheren Lebensstandard ermöglichten als frühere Epochen (PDF 0,166 MB). Trotz dieser Vorteile
befänden sich paradoxerweise die Lobredner des Imperiums regelmässig in der Minderzahl. Dabei mache der Untergang eines Imperiums am
Ende alle zu Verlierern, wenn auch die Oberschichten am glimpflichsten davonkämen.
Als Lehren aus der Spätantike ruft Bollmann zu Offenheit und religiöser Toleranz im Umgang mit fremden Kulturen auf und unterstreicht die Wichtigkeit innerer und äusserer Sicherheit. Bollmann beendet sein Lob des Imperiums mit einem Zitat aus der Romrede des Rhetors Aelius Aristides, die dieser 155 n. Chr. zum Preis des Imperium Romanum in der ewigen Stadt gehalten hat: „Eine andere Art zu leben gibt es nicht.“
Der Historiker Alexander Demandt schrieb 1997 in seinem Buch Das Ende der Weltreiche: Die Selbstauflösung der SU am 31.12.1991 schloss das imperiale Zeitalter ab. Seit dreitausend Jahren wurde die Weltpolitik durch Universalreiche bestimmt. Das ist nun vorbei.“ Ganz ähnlich hatte wenige Jahre vorher schon der US-Politologe Francis Fukuyama geurteilt, als er angesichts des Zusammenbruchs des Kommunismus sein berühmtes Diktum vom Ende der Geschichte prägte, indem der Liberalismus in Form von Demokratie und Marktwirtschaft gesiegt habe, gäbe es endgültig keine weltpolitischen Widersprüche mehr, in einer Hegelschen Synthese sei die Dialektik der Weltgeschichte zu ihrem Ende gekommen. Spätestens mit den Terroranschlägen vom 11.09.2001 wurde klar, dass keineswegs das Ende der Geschichte bevorstand, sondern im Gegenteil ein neues Kapitel aufgeschlagen wurde. Nur exemplarisch können hier zwei in der Literatur skizzierte Szenarien für das 21. Jahrhundert angedeutet werden – die These einer Re-Imperialisierung durch Grossmächte wie Russland, China und Indien, und die Gefahr einer neuen Blockbildung zwischen den politischen Konkurrenzsystemen Demokratie und Autokratie.
Robert Kagan prophezeit in seinem jüngsten Buch mit dem Titel Die Demokratie und ihre Feinde. Wer gestaltet
die neue Weltordnung? die Rückkehr des Grossmachtnationalismus, der geradewegs ins 19. Jahrhundert
zurückführe: „Statt der neuen Weltordnung führen die widerstreitenden Interessen und Bestrebungen der Grossmächte abermals
zu den Allianzen, Gegenallianzen und kunstvollen Tänzen, wie sei einem Diplomaten des 19. Jhs. auf Anhieb vertraut wären.
Dazu analysiert er einzelne Mächte wie Russland, China, Japan, Indien, Iran und die USA. Russlands Konzessionen an den Westen nach dem
Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 würden heute im Land als Demütigung interpretiert, die zu russischem Revanchismus führt.
Russland erweitere in typisch imperialem Schema seine Ambitionen in konzentrischen Kreisen, gestützt auf die wirtschaftliche Macht
von Öl und Erdgas. Europa habe sich gegenüber Russland naiv selbst in eine Konkurrenzsituation gebracht: Als liberales Imperium hat Europa
die ehemaligen Warschauer-Pakt-Staaten, die Ukraine und Georgien angezogen, sich damit aber auch das Ostproblem der Auseinandersetzung mit Russland
eingehandelt. Mit seinem postmodernen aussenpolitischen Werkzeug, v.a. der Diplomatie, sei Europa nicht gerüstet gegenüber einer
traditionellen geopolitisch orientierten Macht wie Russland, die altmodisch-brutale, aber ungemein wirkungsvolle Mittel wie das
Zudrehen des Öl- und Gashahns, die Unterbrechung des Bahnverkehrs oder den Einsatz des Militärs wie in Georgien einsetze.
Da die Kräfte
der USA im Nahen Osten absorbiert sind, werde gerade ein neues Zeitalter der Geopolitik eingeläutet. China gehe seinen eigenen imperialen
Weg. Ein Jahrtausend war China die beherrschende Macht in Asien gewesen, erlebte aber zu Beginn des 19. Jhs. einen tiefen Sturz an den Rand einer
auf Europa hin ausgerichteten Welt. Mit dem Rückgriff auf die glorreiche Kaiserzeit hoffen die Chinesen auf eine Wiederherstellung alter
Grösse – Schritte dazu waren der ständige Sitz im Sicherheitsrat der UN, die Teilnahme am G8-Gipfel und der Ausbau der
Militär- wie der Wirtschaftsmacht. Indien sieht sich seit seinem rasanten wirtschaftlichen Aufschwung als Grossmacht. Seitdem zähle nicht
mehr die Macht des Arguments, sondern das Argument der Macht. Indien ist überdies Atommacht. Auch der Iran hegt den Wunsch nach regionaler
Vormachtstellung. Die iranische Atomrüstung war die logische Konsequenz aus den Erfahrungen des ersten Golfkrieges, als die USA wie bei einem
Sonntagsspaziergang in den Irak einmarschierte – das sollte dem Iran nicht passieren. Amerika ist für den Iran der Grosse Satan – man
empfindet das von der Garantiemacht Amerika in die muslimische Mitte hineingepflanzte Land Israel als ständige Demütigung.
Zitiere: (.....) gegenüber einer traditionellen geopolitisch orientierten Macht wie Russland, die altmodisch-brutale, aber ungemein wirkungsvolle Mittel wie das Zudrehen des Öl- und Gashahns, die Unterbrechung des Bahnverkehrs oder den Einsatz des Militärs wie in Georgien einsetze...Zidat ende. Da hat sich Robert Kagan wohl verschrieben. Die Beschreibung passt weniger auf Russland und viel mehr auf die USA und ihrer europäischen Vasallen, die die halbe Welt mit
Sanktionen beglücken, ausspionieren und überall ihre Weltordnungskriege inszenieren. Washingtons Streben nach Hegemonie ist ein Streben nach Krieg Es ist fünf Jahre her, dass der Präsident von Georgien, Micheil Saakaschvili, der durch die von Washington unterstützte "Rosenrevolution" an die Macht gekommen war, einen militärischen Angriff gegen Süd-Ossetien unternahm, eine unter seiner eigenen Regierung abgespaltenen Provinz. Der georgische Angriff tötete russische Friedenssicherungssoldaten und zahlreiche Ossetier. Die militärische Antwort der Russen überwältigte die von den Vereinigten Staaten von Amerika ausgebildete und ausgerüstete georgische Armee
in fünf Tagen, zur Betretenheit Saakaschwilis und seiner Förderer in Washington. Um den Artikel zuende zu lesen, auf aufklappen / zuklappen klicken. Anmerkung von dragaoNordestino Saakaschwilis Versuch, die Territorien zurückzuholen, war eine Gelegenheit für Washington, Russland zu testen. Washington sah den Angriff als eine Möglichkeit, die russische Regierung zu beschämen und als eine Möglichkeit, Russlands Reaktion und Militär in Aktion zu testen. Würde Russland nicht reagieren, stünde die Regierung blamiert da aufgrund ihres Versagens, die Interessen und Leben derjenigen zu beschützen, die Russland als Bürger betrachtet. Würde Russland reagieren, konnte Russland angeprangert werden, wie dann durch Präsident George Bush, als Rüpel, der ein "demokratisches Land" mit einem von Washington installierten Präsidenten überfiel. Besonders interessant für Washington war die Möglichkeit, die taktische Vorgangsweise und die operativen Möglichkeiten des russischen Militärs zu beobachten. Nordossetien gehört zu Russland. Südossetien gehört zu Georgien. 1801 wurden Ossetien und Georgien Teile Russlands und waren in der Folge Teil der Sowjetunion. Nach russischem Recht haben ehemalige sowjetische Bürger rechtlichen Anspruch auf die russische Staatsbürgerschaft. Russland gestattete Georgien, unabhängig zu werden, aber Südossetien und Abchasien spalteten sich in den 1990ern von Georgien ab. Wenn Washington es schafft, Georgien in die NATO zu bekommen, dann würde ein Versuch Georgiens, seine beanspruchten verlorenen Territorien wieder zurückzuholen, den Konflikt eskalieren. Ein Angriff durch Georgien würde zu einem Angriff der Vereinigten Staaten von Amerika und der NATO gegen Russland führen. Ungeachtet des Risikos, dass Europa in einen Krieg gegen Russland hineingezogen wird, war diesen Monat der Chef von Dänemarks Heimwehr im Auftrag Washingtons in Georgien und diskutierte die Zusammenarbeit zwischen den Verteidigungsministerien Dänemarks und Georgiens in Fragen der regionalen Sicherheit. Georgien liegt am östlichen Ufer des Schwarzen Meeres. Welche "Fragen der regionalen Sicherheit" hat Georgien gemeinsam mit Dänemark und der NATO? Die NATO wurde eingerichtet, um Westeuropa gegen einen sowjetischen Angriff zu verteidigen. Finnland und Schweden blieben im Kalten Krieg neutral, beide werden jedoch jetzt von der NATO rekrutiert. Die NATO verlor ihren Zweck mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Dennoch wurde sie gross ausgeweitet und schliesst jetzt ehemalige Teile der Sowjetunion mit ein. Die NATO wurde zu einem Deckmantel für militärische Aggression der Vereinigten Staaten von Amerika und stellt Soldaten für Washingtons Kriege. Georgiens Soldaten kämpfen für Washington in Afghanistan und kämpften für Washington im Irak. Washington hielt die NATO am Leben und machte sie zu einer Söldnerarmee, die dem Washingtoner Weltreich dient. Als Provokation Russlands sowie Chinas halten die Vereinigten Staaten von Amerika zur Zeit Militärmanöver in der Mongolei ab. Soldaten aus Korea und Tadschikistan, einem ehemaligen Teil der Sowjetunion, nehmen auch daran teil. Washington bezeichnet solche Operationen als "Aufbau von Kompatibilität zwischen friedenserhaltenden Ländern." Offensichtlich werden militärische Kräfte aus dem Ausland in die Armee des Weltreichs eingegliedert. Wissen die Amerikaner, dass Washington militärische Übungen in der ganzen Welt abhält, Russland und China mit militärischen Stützpunkten einkreist, und jetzt ein Afrikakommando besitzt? Sind der Kongress und das amerikanische Volk jetzt "Amerika über alles" verpflichtet? Sollten nicht Washington und der Militär-/Sicherheitskomplex in die Schranken gewiesen werden, ehe Washingtons Aggression einen Atomkrieg auslöst? (Erschienen auf antikrieg.com) Quelle: neopresse |
Nach Robert Kagan exerzierten Russland und China vor, dass freie Marktwirtschaft und politische Unterdrückung, also Wohlstand und Autokratie durchaus zusammengehen. Damit müsse die alte Gleichung, nach der die Marktwirtschaft automatisch demokratische Strukturen hervorbringe, als widerlegt gelten. Das aber bedeutet, dass die Auseinandersetzung zwischen Liberalismus und Autokratie, wie sie seit der Aufklärung geführt wird, in weltpolitischem Grossmass-stab zurückkehre.
China und Russland verachteten die Schwächen des demokratischen Systems und seien wie die europäischen Monarchen
des 17.-19. Jahrhunderts von ihrer Autokratie überzeugt. Beide Mächte haben die Mixtur aus Kapitalismus und Autokratie als globales
Erfolgsmodell etabliert. Damit drohe der Westen nicht nur sein Monopol auf den Globalisierungsprozess zu verlieren, es drohe auch ein
grosses Schisma zwischen der Idee der Demokratie und der Autokratie – dies könne letztlich zu einer Blockbildung führen, wie sie
aus dem Kalten Krieg vertraut ist. Zusätzlich werde die „ Achse der Demokraten“ durch den radikalen Islam bedroht. Der Amerikaner
Kagan schlussfolgert, die USA seien weiterhin die unverzichtbare Nation: „In den meisten entscheidenden Weltregionen, in Ostasien, Europa und
dem Nahen Osten, sind die USA nach wie vor der Schlussstein im Bogen. Wird er herausgenommen, stürzt der Bogen
ein.
Zögen sich die USA von der Weltbühne zurück, wäre Europa von Russland erpressbar. Letztlich ruft Kagan zu einem Konzert der
Demokratien unter Amerikas Führung auf, denn über kurz oder lang werde China und Russland Legitimitätsprobleme gegenüber seinen
eigenen Bevölkerungen bekommen – die Demokratie setze sich am Ende immer durch.
Was Robert Kagan in seiner "Demokratie versus Autokratie" so zusammen schreibt kann man nur als Impereales Schönrede-Geschwäz bezeichnen. Demokratie.!...Wo genau kann Kagan diese im neurotische agressiven Polizeistaat USA erkennen.? und wo im korrupten Lobby-Faschismus Europas.? Ob diese Art der Postdemokratie des "Imperium Americanum" nachahmungs wert ist.?...nun ich glaube nicht. Die Monopolare Welt ist zu Ende, auch Kagan sollte dies begreifen. Für einen erhellenderen,aufschlussreicheren Ausblick ins 21. Jahrhundert kann ich folgenden Artikel empfehlen: ----------------------------------------------------- Betrachtungen zu zyklischen Abläufen Bereits im griechischen Altertum sind zyklische Abläufe beschrieben worden. Ob es nun historisch wirklich zutrifft, dass sich die Polis von der Monarchie über die Oligarchie zur Demokratie entwickelte, worauf die Demokratie in eine Art Pöbelherrschaft ausartete, aus der die Tyrannis hervorging: jedenfalls liefert uns hier die Klugheit und Beobachtungsgabe antiker Gelehrsamkeit ein brauchbares Schema für die Feststellung zyklischer Abläufe. Den ohne Zweifel stellt man heute fest, im Beispiel der USA und der ehemaligen Sovietunion im Vergleich mit dem antiken Rom, gut beobachtbar, dass im politischen Makrokosmos des Gross- und
Machtstaates (Imperien) der Wandel mehrere Stadien durchschreitet. Zwischen diesen verschiedenen Stadien, die als Stufen des zyklischen Ablaufs gewertet
werden müssen, besteht eine Analogie: Sie sind nicht identisch, aber vergleichbar, weil dem gleichen Typus angehörig. Es ist auch durchaus typisch für analoge Abläufe und sowohl im antiken Rom belegt und in der "westlichen Wertegemeinschaft-Imperium americano" gut beobachtbar, dass in der Folge von Finanzkrisen, eine unerträglich werdende Fiskalität beginnt, die ein Imperium zur Aufrechterhaltung seiner Machtstellung seinen Untertanen auferlegen muss. Bedingt ist dies, durch nicht mehr abreissende Verteidigungs- und Angriffsvorkehrungen, Weltordnungskriege, Rückzugskämpfe, Siege und Niederlagen, die unweigerlich zu wirtschaftlichen Krisen führen und die materielle und seelische Widerstandskraft der Bevölkerung überfordern, was Schluss und Endlich die Endkatastrophe herbeiführt. In diesem Sinne ist durchaus anzunehmen, dass das "Imperium americano" den gleichen Weg gehen wird, wie vor im das römische oder britische Imperium, die ehemalige Sovietunion und als neurotische Riese enden wird. Anmerkung von dragaoNordestino |
Quelle: pegasus-onlinezeitschrift.de
Rationale Konsensfindung:
Gründe / Argumente statt Gruppendynamik
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Drachenwut's Politikblog
alle Artikel
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Spannende Zeiten, wir erleben gerade die Geburtsstunde
Ein scharf beobachteter, schlüssig gefolgerter und ansprechend in einem Gleichniss dargestellter Artikel.....
von Analitik
13.10.2016
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Erhaltung der Überlegenheit Zur Verteidigungsstrategie der nächsten US-Regierung
Foreign Affairs, das führende aussenpolitische Magazin der USA, lässt jetzt schon über die "Verteidigungspolitik" der nächsten US-Regierung nachdenken.
Von Mac Thornberry und
Andrew F. II Krepinevich
Foreign Affairs, September/Oktober 2016
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Bananenrepublik oder Opfer der global-monopolistischen US-Hegemonie
Eine Analyse
von dragaoNordestino
10.09.2016
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ist kein
Spargeldsystem
und auch kein
Spekulationsgeldsystem
Was ist dran an der Zinskritik und was eigentlich ist der ausschlaggebende Systemfehler, welcher unser Kreditgeldsystem an den Anschlag bringt.
von dragaoNordestino
01.09.2016
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Eine kritische Betrachtung
Juhu wir wollen Vollgeld...Vollgeld löst fast alle unsere Problem...
so und mit vielen weiteren Versprechungen, wird die Idee des Vollgeldes unter die Leute gebracht, nur...
stimmt dies alles auch.?
von dragaoNordestino
17.02.2016
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Im letzten Jahrzehnt ist mehr und mehr offensichtlich geworden, dass wir in den USA heute so etwas wie "zwei Regierungen" haben.
Die eine, die den Menschen vertraut ist, die mehr oder weniger offen betrieben wird...... die andere eine parallele geheime Regierung,
deren Teile sich in weniger als einem Jahrzehnt in ein eigenes riesiges, weitläufiges Universum aufgebläht haben....
dieser Artikel versucht etwas Licht in dieses unangenehme Phänomen zu bringen....
von dragaoNordestino
13.10.2014
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Wo kommt den der ganze radikal islamische Wahnsinn her.? Dieser fiel ja nicht einfach vom Himmel....oder etwa doch.?
Die Antwort ist ein glasklares "NEIN"
Der radikale Islamismus wurde von
interessierten Kreisen, in den 1980er Jahren aus geopolitischen Macht- und EnergieGier Spielen erfunden und bis heute ausgebaut. Er ist ein Werkzeug in
den Händen einer völlig dekadenten und korrupten Politdarsteller Szene des anglo-amerikanischen
Imperiums.
Von dragaoNordestino
9. September 2014
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Ist anzunehmen dass Russland im Bezug auf den, in der Ostukraine aufmarschierenden Faschisten-Mob aus Kiew, etwas völlig unlogisches und unmenschliches tun würde....nämlich NICHTS.? Wohl kaum..... Russland wird reagieren, reagieren müssen....auch wenn dies Krieg gegen den Westen bedeutet.
Von dragaoNordestino
11. April 2014
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im Kreml vor Abgeordneten der Staatsduma, vor Mitgliedern des Föderationsrats, Gouverneuren des Landes und Vertretern der Zivilgesellschaft bezüglich der Bitte der Republik Krim und der Stadt Sewastopol um Aufnahme in den Bestand der Russischen Föderation
20. März 2014
Ein muss für jeden der verstehen möchte was da eigentlich abgeht. Ausserordentlich erhellend.
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16. März 2014
Die russische Überraschung, für einen an Naivität, kaum mehr zu überbietenden Westen
HA-HA-HA-HA-HA
Putin öffnet die letzte Babuschka
was kommt zum Vorschein, Arseni Yatsenyuk und der westliche Zahltag.
Man könnte sich krumm lachen, wenn es nicht so ernst wäre.
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Autor: dragaoNordestino
5. März 2014
Was wird die russische Föderation nun tun.? Stehen wir am Anfang des Countdowns zum 3. Weltkrieg
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von Konstantin Wecker
&
Prinz Chaos II.
25.11.2013
Ein packendes und aufklärendes Manifest. Ein Glücksfall für die Gesellschaft der "Ahnungslosen.?", dass es noch solche
politisch-engagierten Künstler gibt.
Aufruf zur Revolte ist ein, die reale Wirklichkeit beschreibendes Manifest, ohne klugscheisserischen Zeigefinger. Wohl aber
mit vielen klugen Fragen und einem Finger auf etliche völlig dekadenter Realitäten, unserer in grenzenlose Perversion, abgleitenden Gesellschaft.
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von dragaoNordestino
18.11.2013
Bei der Diskussion um Buchgeld und dessen Schöpfung gibt es so manches zu debattieren, zu Recht wie mir scheint. Jedoch sollte man sich dabei nicht, auf polemisch aufgeblasenes Glatteis begeben....vor allem dann nicht, wenn man dazu beitragen möchte, das sich etwas bewegt in der Sache.
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von dragaoNordestino
1.11.2013
Wie Deutschland die europäische Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) gegen die Wand fährt und damit systematisch zerstört
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von dragaoNordestino
17.09.2013
Viele Amerikaner und Menschen aller Herren Länder haben die Lügen, die Dauerintrigen,
politischen Winkelzüge, die erstunkenen und erlogenen "Beweise" zur Legitimierung von Kriegsverbrechen und Massenmord, die Endlospropaganda, die mit
krimineller Energie stets neu aufgeladene, unermüdliche Kriegshetze gründlich satt.
Kein Selbstdenkender Mensch kann angesichts der geistlosen Kriegstrommelei, der
die zivilisatorischen Werte, auf die man sich doch so viel einbildet, geradezu ad absurdum führt, gutheissen.
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von Imad Fawzi Shueibi
28.08.2013
Der mediale- und militärische Angriff gegen Syrien betrifft direkt den Welt-Wettbewerb für Energie, erklärt Professor Imad Shueibi in einem meisterhaften Artikel, den ich weiter verbreiten möchte.
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von Roland Hoffmann
6. August 2013
Eine detailierte Analyse der geopolitischen Gegenwart und eine Studie über den Versuch der USA, die Monopolare Weltordnung durch Kriege zu erhalten...ja weiter aus zu bauen.
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Von Chris Hedges
28. Juli 2013
Eine hervorrragende Gegenüberstellung von Prognose, Analyse und Ist-Zustand.
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von Stephen Lendman
Global Research,
30. Juni 2013
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Doppelmoral
oder
Schwerstverbrechen.....
die westliche Wertegemeinschaft am Anschhlag
von dragaoNordestino
13. Juni 2013
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Globalisierung
von Pierre Hillard
31. Mai 2013
Die Europäische Union nur eine Komponente eines umfassenden Programms, das zur Entstehung von Kontinentalblöcken mit jeweils seiner Währung, seiner Staatsbürgerschaft, seinem gemeinsamen Parlament usw. führt. Alle diese Blöcke zusammen sollen eine globale Gouvernanz darstellen.
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von Hans-Peter Studer
(11. Mai 2013)
Allzu starr sind die eingeimpften Denkkonstrukte. Für wirkliche Veränderungen braucht es jedoch zuallererst ein breit getragenes, die Veränderung beförderndes Bewusstsein als Grundlage!
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von Susanne Kablitz
(27.04.2013)
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Eine Spielwiese für Störenfriede, die sich nicht abfinden wollen
das ist der Störsender.
wird laufend weitergeführt
(03.April 2013)
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aus der Sicht Russlands
von Fjodor Lukjanow
Chefredakteur der Zeitschrift "Russia in Global Affairs".
30. März 2013
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Sind unsere westlichen Demokratien in Wahrheit gut getarnte, von Sozio- und Psychopathen übernommene Pathokratien.?
(24. März 2013)
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Marktwirtschaft ohne Kapitalismus und Sozialismus ohne Planwirtschaft
Gespräch mit Sahra Wagenknecht
(21.03.2013)
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Werden die etablierten Volkszertretter das Volk zu respektieren lernen, oder müssen diese erst völlig abgeschafft werden.?
(10.03.2013)
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Interview mit
Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider.
(22. Februar 2013)
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von Yavuz Özoguz
(21. Februar 2013)
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Was wir brauchen, ist eine
andere Sozialpolitik
(19. Februar 2013)
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ein troianisches Pferd des Neoliberalismus..?
(13. Februar 2013)
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